Sport
Fussball

Premier League: Drei Dinge, bei ManCity gegen Liverpool auffielen

Guardiola geht mitten im Spiel mit Trainer-Kollege Klopp auf Tuchfühlung.
Guardiola geht mitten im Spiel mit Trainer-Kollege Klopp auf Tuchfühlung.bild: imago-images.de

Ein Match wie ein «Boxkampf» – was bei ManCity gegen Liverpool aufgefallen ist

Das «Duell der beiden besten Mannschaften der Welt» hielt, was es versprach. Manchester City gegen Liverpool war beste Werbung für den Fussball, aber ein Spektakel ohne Sieger. Drei Dinge, die uns beim Premier-League-Knüller aufgefallen sind.
11.04.2022, 10:2511.04.2022, 12:26
Philipp Reich
Folge mir
Mehr «Sport»

Vier Tore, unzählige Chancen und ein enorm hohes Tempo: Das Topspiel zwischen Manchester City und dem FC Liverpool war ein Augenschmaus und wurde den grossen Vorschusslorbeeren mehr als gerecht. Die zu Beginn wie entfesselt aufspielenden «Citizens» legten durch Kevin De Bruyne in der 5. Minute und Gabriel Jesus neun Minuten vor der Pause zweimal vor, doch die «Reds» kamen durch Diogo Jota in der 12. Minute und Sadio Mané unmittelbar nach der Pause zweimal zum Ausgleich.

Die Highlights des Duells ManCity vs. Liverpool.Video: YouTube/Sky Sport Austria

Trotz grossen Problemen kam Liverpool so zu einem hart erkämpften 2:2-Unentschieden und konnte den Rückstand auf Leader ManCity bei einem Punkt halten. Bereits am nächsten Samstag kommt es im FA-Cup-Halbfinal zum nächsten Duell der beiden Fussball-Giganten, zunächst geht unser Blick aber zurück auf das Topspiel von gestern.

Tempo, Tempo, Tempo

Im Vergleich zum Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Benfica Lissabon nahm ManCity-Trainer Pep Guardiola drei Änderungen vor: Für Nathan Ake, Ilkay Gündogan und Riyad Mahrez rückten Kyle Walker, Phil Foden und Gabriel Jesus ins Team. Vor allem die Nominierung von Jesus, der bislang eine enttäuschende Saison hatte, kam überraschend, doch Guardiola machte alles richtig.

Sein Plan, die «Reds» mit viel Tempo und einem extrem hohen Pressing permanent unter Druck zu setzen und so überhaupt nicht zur Entfaltung kommen zu lassen, ging voll auf. Nach der wilden Anfangsphase mit den beiden frühen Treffern übernahm ManCity bald die Kontrolle über das Spiel. Zwar hielt sich der Ballbesitz der «Skyblues» mit 54 Prozent für einmal in Grenzen, doch dank überfallartigen Angriffen überspielten Kevin De Bruyne, Bernardo Silva und Co. die hoch aufgerückte Liverpool-Defensive ein ums andere Mal. «Ich kann mich nicht daran erinnern, wann sie jemals so viele Bälle hinter die Kette gespielt haben», erklärte Liverpool-Trainer Jürgen Klopp nach dem Spiel.

Die beste Liverpool-Chance der ersten Halbzeit: Ederson legt sich das Ei beinahe ins eigene Netz.Video: streamja

7:2 Torschüsse und eine Zweikampf-Bilanz von fast 63 Prozent verdeutlichen die Überlegenheit von ManCity im ersten Durchgang, einzig bei der Chancenauswertung patzte das Heimteam. Foden, João Cancelo und De Bruyne sündigten im Abschluss – Liverpool hätte sich nicht beschweren können, wenn es zur Pause 3:1 oder 4:1 gestanden hätte.

Doch nur einmal ging bei den «Citizens» noch einmal alles auf: Nach einem perfekt getimten Pass von Cancelo war es Jesus, der den Ball zum 2:1 über die Linie drückte.

Die 2:1-Führung für die «Citizens» durch Jesus.Video: streamja

Liverpool rappelt sich auf

«Es war wie ein Boxkampf. Du hast für eine Sekunde deine Arme unten und bekommst einen massiven Schlag und du zitterst ein bisschen», fasste Klopp die erste Halbzeit passend zusammen. Nach der Pause, als sich die «Reds» endlich von den unzähligen «Schlägen» erholt hatten, konnten sie ManCity endlich besser in Schach halten. Sicherlich half dabei auch der sofortige Ausgleich durch Sadio Mané 46 Sekunden nach Wiederbeginn.

Der Abwehrverbund der «Reds» rückte etwas weiter nach hinten und war so besser gefasst auf die Bälle hinter die Kette. Bis kurz vor Schluss neutralisierten sich die beiden Teams, ehe die «Citizens» noch einmal aufdrehten und durch den eingewechselten Mahrez noch einmal zu zwei Topchancen kamen. Doch der Algerier scheiterte erst am Pfosten und chippte den Ball tief in der Nachspielzeit schliesslich auch noch übers Tor.

Die Grosschance von Mahrez in der Nachspielzeit.Video: streamja

So blieb es beim glücklichen Punkt für die «Reds». «Tolles Spiel und mit dem Ergebnis können und müssen wir leben», bilanzierte Klopp nach dem Spiel und führte aus. «Mir haben viele Dinge gefallen. Ich glaube, wir waren näher als jemals zuvor und werden nicht aufhören, sie zu jagen.» Zuletzt hat Liverpool im November 2015 bei ManCity gewonnen, damals hiess der Trainer der «Skyblues» allerdings noch Manuel Pellegrini.

Guardiola nicht Klopps Freund

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff kam es im Etihad Stadium zu einer amüsanten Szene: Guardiola wollte gerade zurück in die Richtung Spielerbank gehen, als Klopp ihn zum Handshake zu sich rief. Der Katalane machte rechts umkehrt, verpasste seinem Trainerkollegen einen enthusiastischen Handschlag und es kam zu einer innigen Umarmung.

Als sich die Emotionen etwas gelegt hatten, trafen sich die beiden Coaches vor ihren TV-Interviews erneut auf dem Rasen. Sie hielten einen längeren Schwatz, bevor sich Guardiola wie zuvor Klopp den Fragen der Journalisten stellte. Wie sein Gegenüber zeigte sich auch er trotz des verpassten Siegs zufrieden mit der Partie. «Für solche Spiele ist man Trainer», sagte der Katalane gut gelaunt bei «Sky». «Gegen diese Mannschaft kann man es kaum besser spielen», so sein erstes Resümee.

Doch Guardiola wäre nicht Guardiola, wenn ihn die Punktverluste nicht auch wurmen würden. «Wir sind zwar immer noch Tabellenführer, aber wir haben einen grossen Schritt verpasst», erklärte der City-Trainer etwas wehmütig. «Ich habe fast ein wenig das Gefühl gehabt, wir haben sie am Leben gelassen. Wir waren besser, aber leider blieb es beim 2:2.» Vor allem den Chancen von Mahrez kurz vor Schluss trauerte Guardiola nach: «Dort muss die Entscheidungsfindung besser sein», kritisierte er.

Später wurde Guardiola auch auf sein Verhältnis zu Klopp angesprochen. «Ich respektiere Jürgen so sehr. Er hat mich zu einem besseren Trainer gemacht», antwortete der 51-jährige Spanier, ergänzte jedoch: «Wir sind keine Freunde – wir gehen nicht zusammen essen – ich habe seine Nummer, aber ich rufe ihn nicht an.» Ausserdem wisse Klopp, dass er auch im nächsten Duell versuchen werde, ihn zu schlagen. Vielleicht gelingt im ja schon am nächsten Samstag im FA-Cup-Halbfinal der K.o.-Schlag.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
ManUnited, Liverpool und? Diese Klubs wurden in England schon Meister
1 / 18
ManUnited, Liverpool und? Diese Klubs wurden in England schon Meister
Manchester United ist mit 20 Titeln englischer Rekordmeister, zuletzt holte man den Pokal 2013.
quelle: ap / jon super
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Keine Fussball-Fans im Büro, bitte!
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
traegi
11.04.2022 11:08registriert September 2020
Das war ein riiiesen Spiel für den neutralen Zuschauer. Die Premier League gilt nicht ohne Grund als die attraktivste Liga der Welt...
231
Melden
Zum Kommentar
avatar
ray7
11.04.2022 15:31registriert Oktober 2020
Der Einzige Match seit etwa 10 Jahren, welchen ich per Zufall mit meinem 72 Jährigen Vater geschaut hat, welcher zwar noch sehr Fussballbegeistert ist, aufgrund den Privatrechten (Sky/Dazn/blue etc.) kaum noch Zugang zu solchen Matches hat. Er dachte dies sei alles ein verspäteter 1. April Scherz, da er so etwas schlicht noch nie gesehen hat und selber aus dem Staunen nicht mehr herauskam. Das war nicht irgendwie ein gutes Spiel – nein – es war als hätte man als Werbung für den Fussball ein Spiel mit höchster Qualität, Tempo und Euphorie «zusammengestellt». Echt klasse Match, unglaublich!
210
Melden
Zum Kommentar
3
Diese Mannschaften würden wir für das EM-Startspiel aufstellen – und du?
Wen soll Nati-Trainer Murat Yakin an der Europameisterschaft im Auftaktspiel aufstellen? Die watson-Redaktion hat sieben Vorschläge.

In zweieinhalb Monaten startet die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft in die EM in Deutschland. Doch wer soll beim Auftaktspiel gegen Ungarn in der Startaufstellung von Murat Yakin stehen? Die jüngsten Tests (0:0 gegen Dänemark, 1:0 gegen Irland) haben insbesondere im Angriff Schwächen offenbart. Wir haben sieben Möchtegern-Nationaltrainer auf der watson-Redaktion nach ihren Lösungen befragt.

Zur Story