Es ist eine faustdicke Überraschung: In einer Gruppe mit den von Scheich-Milliarden finanzierten Klubs Paris Saint-Germain und Newcastle sichert sich Borussia Dortmund den ersten Platz und damit die beste Ausgangslage für die Achtelfinals der Champions League. Dafür kann sich der BVB unter anderem bei Niklas Süle bedanken.
Ohne den zuletzt viel gescholtenen Innenverteidiger wäre es mit dem wichtigen Punkt im Heimspiel gegen PSG wohl eher nichts geworden. Bereits in der 17. Minute brach Kylian Mbappé nach einem langen Ball nämlich durch, spielte BVB-Goalie Gregor Kobel aus und hatte plötzlich nur noch das leere Tor vor sich. Wobei, leer war es eben nicht. Denn Süle setzte zur Grätsche an und fing den Ball mit seiner Fussspitze irgendwie in der Luft ab und verhinderte den Gegentreffer.
«Die Grätsche Gottes», titelte die «Bild», während der Verteidiger das Ganze etwas nüchterner betrachtet. «Das sieht natürlich spektakulär aus, ihr könnt mir da ja alle ein bisschen in den Schritt gucken», berichtet Süle gemäss Sport1 nach der Partie lachend. Der 28-Jährige, der Mbappé überhaupt erst zu dieser Chance kommen liess, gibt aber auch selbstkritisch zu: «Ich denke, dass man es vorher verhindern muss. Es ist bekannt, wie schnell Mbappé ist.»
Auch Trainer Edin Terzic kritisierte das Verteidigungsverhalten beim langen Ball auf Mbappé, sagt aber klar: «Das hat Niklas in einer Weltklasse-Art-und-Weise für uns getan. Es ist ein gefühltes Tor. Das hat uns in dem Moment die Null verteidigt.» Und das war enorm wichtig, denn bei einem frühen Gegentreffer hätte der BVB im Kampf um den Gruppensieg plötzlich unter Zugzwang gestanden, was gegen ein Pariser Team mit solch schnellen Offensivspielern wie Mbappé oder Randal Kolo Muani enorm gefährlich gewesen wäre.
So ging Dortmund nach der Pause hingegen durch Karim Adeyemi nach einem hervorragend gespielten Angriff in Führung, bevor der 17-jährige Warren Zaire-Emery fünf Minuten später den Ausgleich besorgte. In der Folge blieb es beim 1:1 – auch mit etwas Glück aus Dortmunder Sicht, da Mbappé beim vermeintlichen Tor zum 2:1 knapp im Abseits gestanden hatte.
Weil Milan im Parallelspiel der Gruppe F in Newcastle 2:1 gewann, steht PSG dennoch im Achtelfinal der «Königsklasse», während die Italiener immerhin in der Europa League überwintern. Für Newcastle und Fabian Schär ist das Abenteuer Europa hingegen frühzeitig beendet.
Auch in einer anderen Partie vom Mittwochabend gab eine Szene besonders zu reden. Im Spiel zwischen dem FC Porto und Schachtar Donezk unterlief dem Linienrichter ein kleines Missgeschick. Bei einem Angriff hob er die Fahne und signalisierte Abseits, woraufhin Portos Verteidiger nur noch halbherzig verteidigten, obwohl der Schiedsrichter die Partie vorerst weiterlaufen liess. Ein Fehler, wie es sich kurze Zeit später herausstellte.
Denn: Oleksandr Subkow hatte gar nicht im Abseits gestanden. Und so zählte der 1:1-Ausgleich der Ukrainer durch Danylo Sikan nach Subkows Vorarbeit. Aus Sicht der Portugiesen ist es unglücklich, dass der Linienrichter die Fahne sofort hebt und nicht – wie seit Einführung des Video-Assistenten üblich – erst nach Beendigung der Torchance. Dennoch müssten sie bis zum Pfiff des Schiedsrichters weiterspielen.
Im Endeffekt hatte der Treffer jedoch keine Auswirkungen. Porto siegte nämlich 5:3 und qualifizierte sich als Zweiter hinter Barcelona, das etwas überraschend 2:3 in Antwerpen unterlag, für die Achtelfinals.