Kaum mehr als eine Sekunde jubelten die Berner in der 72. Minute. Unmittelbar, nachdem der von Ulisses Garcia getretene Ball im Tor gelandet war, hob der Linienrichter die Fahne. Geahndet wurde ein vorangegangenes Offside von Silvere Ganvoula, der da zwar nicht der Empfänger des Passes war, den Ball aber halt gleichwohl leicht berührt hatte. Es wäre der nicht unverdiente Ausgleich zum 2:2 gewesen.
Die Berner drückten in der Schlussphase vehement auf den zweiten Treffer, der jedoch nicht fallen wollte. Oft agierten sie dabei zu überhastet oder ungenau. Der in dieser Hinsicht unrühmliche Abschluss gehörte Joël Monteiro, der sich Sekunden vor dem Abpfiff nicht zwischen Schuss und Pass entscheiden konnte und dann die aussichtslose Variante dazwischen wählte.
«Dafür, dass es – in Anführungszeichen – um nichts mehr ging, warfen wir alles rein, wir waren läuferisch, kämpferisch auch fussballerisch gut», fand YB-Routinier Fabian Lustenberg bei «Blue» im Interview. «Leipzig war eiskalt nach der Pause. Es ärgert mich, dass wir nicht wenigstens einen Punkt holen konnten. Aber es war eine ordentliche Kampagne in einer schwierigen Gruppe und wir haben das Hauptziel, europäisch zu überwintern, geschafft.»
Damit resultierte im sechsten Gruppenspiel der Champions League YBs vierte Niederlage. Sportlich tat diese nicht weh, da die Plätze in der Tabelle bereits vor der letzten Runde vergeben waren. Aber da lag ja noch die Siegprämie von immerhin 2,8 Millionen Euro im Raum. Dass diese Summe für einen Klub wie YB wertvoller ist als für RB Leipzig, liegt auf der Hand. Dies liess sich auch aus den Aufstellungen herauslesen. Die Gäste aus Bern schonten die von einer Sperre bedrohten Verteidiger Loris Benito und Ali Camara, gingen ansonsten aber mit fast derselben Startelf ins Spiel wie am Samstag im Spitzenspiel gegen St.Gallen. Dagegen stellten die Leipziger im Vergleich zum letzten Bundesliga-Spiel auf acht Positionen um.
Im Spiel wurde jedoch schnell klar, dass auch eine B-Elf von Leipzig über viel Qualität verfügt. So liessen Benjamin Sesko und Emil Forsberg zu Beginn der zweiten Halbzeit ihre Klasse aufblitzen, als sie in der 51. und 56. Minute den Unterschied machten. Dazwischen hatten die Young Boys ausgeglichen, wobei sie von einem Aussetzer von Leipzig-Verteidiger Castello Lukeba profitierten. Dessen als Klärung gedachter Kopfball an der Mittellinie missglückte, worauf die YB-Stürmer freie Bahn hatten. Ebrima Colley netzte schliesslich zum 1:1 ein. Die drei Tore des Spiels fielen also innert fünf Minuten.
Auf europäischer Bühne geht es für YB nach der Winterpause mit dem Sechzehntelfinal der Europa League weiter. Am Donnerstag, 15. Februar, bestreiten die Berner im heimischen Wankdorf das Hinspiel, eine Woche darauf kommt es auf fremdem Terrain zum Rückspiel. Der Gegner, einer der Gruppenzweiten der Europa League, wird am Montag, 18. Dezember, in Nyon ausgelost.
RB Leipzig – Young Boys 2:1 (0:0)
SR Lukjancukas. - Tore: 51. Sesko 1:0. 53. Colley 1:1. 56. Forsberg 2:1.
Leipzig: Gulacsi; Henrichs, Simakan (59. Klostermann), Lukeba (80. Schlager), Lenz; Seiwald, Kampl; Fabio Carvalho, Forsberg (74. Simons); Sesko (74. Werner), Poulsen (74. Openda).
Young Boys: von Ballmoos; Janko, Amenda, Lustenberger, Garcia; Colley (82. Rrudhani), Niasse, Lauper (70. Lakomy), Ugrinic (70. Males); Elia (62. Joël Monteiro), Nsame (62. Ganvoula).
Bemerkungen: Verwarnungen: 33. Garcia, 70. Poulsen, 77. Lenz, 81. Colley, 85. Joël Monteiro.
Roter Stern Belgrad – Manchester City 2:3 (0:1)
SR Aghayev. - Tore: 19. Hamilton 0:1. 62. Bobb 0:2. 76. Hwang In-Beom 1:2. 85. Phillips (Penalty) 1:3. 91. Katai 2:3. - Bemerkungen: Manchester City mit Akanji. (ram/sda)