Manuel Neuer, Hiroki Ito, Dayot Upamecano, Alphonso Davies, Aleksandar Pavlovic und Jamal Musiala. Was nach der halben Startelf von Bayern München klingt, ist aktuell die Verletztenliste der Münchner. Ausgerechnet im Spiel vor dem Viertelfinal gegen Inter Mailand verletzte sich Musiala unglücklich gegen Augsburg und zog sich einen Muskelbündelriss im hinteren, linken Oberschenkel zu. Damit wird der 22-jährige Offensivspieler bis zu acht Wochen ausfallen.
Als Ersatz für Musiala kommen besonders zwei Namen infrage. Zum einen wäre Serge Gnabry eine Möglichkeit. Auch wenn er sich aktuell nicht in Topform befindet, könnte der 29-jährige die Dreierkette von Inter Mailand als hängende Spitze fordern.
Die andere Option wäre ausgerechnet Thomas Müller. Erst am Samstag wurde definitiv verkündet, dass die lebende Bayernlegende keinen neuen Vertrag bei seinem FCB erhalten wird. Müller ersetzte in dieser Saison bereits mehrfach Musiala und wird für seine letzten Einsätze im Trikot der Bayern brennen. Das grösste Ziel von Müller im Saisonendspurt ist natürlich das «Finale dahoam 2.0». Eine Geschichte, die nur der Sport schreiben könnte, wenn ausgerechnet der 35-Jährige den FC Bayern einen Schritt näher an das grosse Final schiessen würde.
Hoffnung gibt es allerdings bei Kingsley Coman. Der Franzose könnte nach seiner Verletzung in den Kader zurückkehren und wäre ein möglicher Joker für die Schlussphase des Spiels.
Nur zweimal musste Yann Sommer in der bisherigen Champions-League-Saison hinter sich greifen. Bei zehn Spielen von Inter Mailand entspricht das einem Wert von 0,2 Gegentoren pro Partie, deutlicher Bestwert in der Königsklasse. Am nächsten kommen dem italienischen Meister Arsenal und Liverpool mit je sechs kassierten Treffern.
Die grosse Stärke in der Verteidigung der Mailänder liegt in der Flexibilität, Inter kann mit einem starken Gegenpressing den Gegner unter Druck setzen, aber auch klassisch italienisch am eigenen Strafraum warten und dann im richtigen Moment den Ball erobern. Auch glänzen die Nerazzurri mit einem fast fehlerfreien Spiel. Zwar sind die Partien jeweils nicht von Spektakel gekrönt, aber dafür sehr erfolgreich für das Team von Trainer Simone Inzaghi.
Durch die vielen Verletzten bei Bayern München kann Inter sogar als leichter Favorit gehandelt werden und würde somit bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Saisons in den Halbfinal der Champions League einziehen.
Die Königlichen und die Königsklasse, das passt. Real Madrid, Rekordsieger der Champions League und aktueller Titelverteidiger, peilt gegen Arsenal die fünfte Halbfinalqualifikation in Serie an und könnte sich auch zum 13. Mal in den letzten 15 Jahren für die Runde der letzten vier qualifizieren.
Allerdings hat Arsenal etwas dagegen. Im Duell der beiden Hauptstadtteams fehlen bei den Londonern mit Gabriel Jesus und Kai Havertz weiterhin zwei wichtige Offensivkräfte, welche diese Saison voraussichtlich nicht mehr zum Einsatz kommen. Dennoch feierten die Gunners im Achtelfinal gegen PSV Eindhoven im Hinspiel einen Kantersieg und zogen souverän in die nächste Runde ein.
Natürlich ist Eindhoven nicht mit Real Madrid zu vergleichen. Obwohl die Madrilenen nicht immer überzeugende Leistungen in der Champions League zeigen, finden sie fast immer einen Weg, um den Kopf schlussendlich aus der Schlinge zu ziehen.
Das letzte Aufeinandertreffen von Real Madrid und Arsenal ist bereits 19 Jahre her. Im Achtelfinal der Champions-League-Saison 2005/06 setzte sich Arsenal mit dem Gesamtskore von 1:0 durch. Es ist das bisher einzige Mal, dass die beiden Klubs in einem Pflichtspiel aufeinandertrafen.
Seit 2019 und dem dramatischen Ausscheiden gegen Liverpool hat Barcelona nicht mehr den Halbfinal der Champions League erreicht. Eine solch lange Durststrecke hatte Barça im 21. Jahrhundert noch nie.
Im letzten Jahr scheiterte Barcelona an Paris Saint-Germain und zuvor bereits zweimal in der Gruppenphase. In der Saison 2020/21 und 2019/20 war zweimal Bayern München zu stark, besonders die 2:8-Niederlage aus dem Jahr 2020 bleibt den Fans von Barcelona wohl ewig negativ in Erinnerung.
Höchste Zeit aus Sicht der Katalanen, sich mal wieder für die letzte Runde vor dem grossen Final zu qualifizieren. Die letzte Hürde davor ist Borussia Dortmund. Die Deutschen, welche im letzten Jahr das Final erreichten, trafen bereits in der Ligaphase auf Barcelona und unterlagen in einem spektakulären Spiel nur knapp mit 2:3.
Borussia Dortmund zeigt wie bereits letzte Saison starke Leistungen in der Champions League, aber enttäuscht mehrheitlich in der heimischen Bundesliga, wobei es in dieser Spielzeit noch einmal schlimmer aussieht als im letzten Jahr. Momentan steht der BVB in der Liga nur auf Platz acht und muss um die europäischen Plätze zittern.
Die letzten beiden Spiele in der Meisterschaft konnten zwar gewonnen werden, dennoch kann man bei der Borussia sagen, dass sie ein Bundesliga- und Champions-League-Gesicht zeigen können. Nun ist die grosse Frage: Kann das Team von Niko Kovac auch gegen Barcelona überzeugen und so den zweiten Halbfinal in Serie klarmachen?
Allerdings gab es einen Tag vor dem Hinspiel in Barcelona einen herben Rückschlag für den BVB. Abwehrchef Nico Schlotterbeck hat sich einen Meniskusriss im linken Knie zugezogen und fällt für die restliche Saison aus.
Aston Villa und Paris Saint-Germain befinden sich beide in herausragender Form und haben imposante Siegesserien aufzuweisen. PSG hat nur eines der letzten 27 (!) Spiele verloren, das war das Achtelfinal-Hinspiel gegen Liverpool, welches die Pariser im Rückspiel noch drehen konnten. Zusätzlich spielten die Franzosen in der Liga noch einmal Unentschieden, die restlichen 25 Spiele wurden gewonnen. Bereits am Samstag wurde der französische Meistertitel gefeiert und somit kann der Fokus nun voll auf die Königsklasse gerichtet werden.
Aber auch Aston Villa befindet sich in überzeugender Form und konnte die letzten sieben Pflichtspiele für sich entscheiden. Durch die Siege können die Engländer auch wieder von den europäischen Plätzen in der Meisterschaft träumen.
Paris geht als leichter Favorit in dieses Duell, besonders auch weil sich Ousmane Dembélé weiterhin in herausragender Form befindet und seit diesem Kalenderjahr Ballon-d'Or-würdige Leistungen zeigt.
Im Halbfinal könnte es diese Saison zu einer Premiere kommen. Sollten sich Bayern München, Real Madrid, Borussia Dortmund und Paris Saint-Germain in ihren Viertelfinals durchsetzen, wäre es zum ersten Mal der Fall, dass im Halbfinal die gleichen vier Teams stehen wie ein Jahr zuvor.
Es würde aber nicht zu den gleichen Duellen wie im letzten Jahr kommen. Trafen im Vorjahr noch Dortmund und PSG sowie Bayern und Real aufeinander, wäre es dieses Mal Paris gegen Real und das deutsche Duell zwischen Bayern und Dortmund.
Damit ist auch noch das gleiche Final wie aus dem letzten Jahr möglich. Erreichen Dortmund und Real Madrid wieder den Final, würde es ebenfalls zum ersten Mal zweimal hintereinander zum gleichen Endspiel in der Königsklasse kommen.