Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. «Eigentlich wollte ich nur eine Sightseeing-Tour auf einem Boot machen. Doch ich nahm das falsche Boot», erzählt der 21-jährige Evan Johnston aus Arizona, USA, der als Tourist in London weilt. Er hätte schon vermutet, dass irgendetwas komisch war, als in der Schlange am Dock sich alle zu kennen schienen und Gesänge anstimmten, die er nicht verstand. «Doch ich dachte mir: Wenn sie die Tickets anschauen, schicken sie mich schon wieder weg.»
Das Problem: Niemand kontrollierte die Tickets. Also bestieg der junge Tourist aus den USA das Boot mit der Gruppe, die sich als Fans des englischen Fussball-Fünftligisten Southend United herausstellten. Diese befanden sich auf dem Weg ans Auswärtsspiel beim Sutton United FC.
Die Fan-Gruppe der «Shrimpers» bemerkte bald, dass sich da ein «Fremder» eingeschlichen hatte, und sorgte dafür, dass Johnston sich auch wohlfühlte. «Sie haben mir ein Ticket für das Spiel in die Hand gedrückt, aber ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich gehen wollte.» Doch ein Southend-Fan versicherte ihm, dass sie ihn nach dem Spiel wieder sicher ins Londoner Viertel Kentish Town zurückbringen würden.
«So hatte ich am Ende echt viel Spass – auf dem Boot und am Spiel», erzählte Johnston. Auch wenn das Spiel mit einem 1:1-Remis endete. Ja, er habe sogar so viel Spass gehabt, dass er am nächsten Wochenende gleich seinen nächsten Besuch bei einem Southend-Spiel plant. «Ich habe mich ehrlicherweise noch nie für Fussball interessiert. Es ist mein erstes Team. Ich bin jetzt ein Southend-Fan, bis ich sterbe», erklärt der 21-Jährige. (abu)