18 Tore in 22 Spielen in der Meisterschaft und in acht Champions-League-Einsätzen sechs Treffer erzielt. Die Statistiken von Ousmane Dembélé lesen sich in dieser Saison fabelhaft. Besonders im Vergleich mit der letzten Spielzeit sehen sie noch einmal beeindruckender aus. Nur sechs Tore gelangen dem 27-Jährigen in 42 Pflichtspielen.
Statt für Tore sorgte Dembélé in den letzten Jahren mehrheitlich für negative Schlagzeilen. Der letzte Skandal um den Franzosen ist noch gar nicht so lange her. Im letzten Herbst wurde der Weltmeister aus dem Jahr 2018 vor dem Champions-League-Spiel gegen Arsenal aus dem Kader gestrichen. Als Begründung gab PSG-Trainer Luis Enrique zu Wort: «Es gibt ein Problem mit dem Engagement des Spielers für die Mannschaft.»
Diese Suspendierung erinnert an viele weitere negative Ereignisse rund um Ousmane Dembélé. Vor fast acht Jahren wollte der damals junge Franzose unbedingt von Borussia Dortmund nach Barcelona wechseln. Doch der BVB stimmte dem Wechsel zunächst nicht zu. Daraufhin ging Dembélé in den Trainingsstreik und erzwang so den Transfer zu den Katalanen.
Doch das junge Talent kam bei Barça lange Zeit nicht in die Gänge und Verletzungen stoppten ihn immer wieder. Auch sonst sorgte Dembélé meistens neben dem Platz für Schlagzeilen. In seiner ersten Saison war aus Sicht der Klubverantwortlichen der schlechte Lebensstil von Dembélé verantwortlich für die vielen Verletzungen. Der Klub reagierte und stellte Dembélé einen eigenen Koch zur Seite. Zusätzlich musste der Franzose auch regelmässiger zum Arzt, damit sich seine Gesundheit nicht weiter verschlechterte.
Auch in den folgenden Jahren steigerte sich Dembélé nicht wie gewünscht. In keiner einzigen Saison konnte er die Marke von zehn Toren knacken. Sinnbildlich für seine Zeit bei Barcelona war eine Situation im Champions-League-Halbfinal 2019 gegen Liverpool. Im Hinspiel stand es bereits 3:0 für die Katalanen, als Dembélé aus bester Postion zum Abschluss kam. Doch er chippte den Ball in die Hände von Alisson.
Forgive and forget?
— Edmund💥 (@EdmundOris) July 31, 2023
But truth is I never forgave Dembele for this miss.
I get upset anytime I remember it.
3-0 up against Liverpool, Messi set up the last kick of the game for him to make it 4 -0,
See what your Dembele did:pic.twitter.com/5IxmtxwfoK
Im Rückspiel kam es so, wie es kommen musste, und Liverpool setzte sich in der heimischen Anfield Road mit 4:0 durch und schnappte Barcelona das Finalticket weg. Im Sommer 2023 endete die Beziehung zwischen Dembélé und Barcelona nach 6 unbefriedigenden Jahren zusammen und der Flügel wechselte in sein Heimatland zu Paris Saint-Germain.
Zurück im Herbst 2024. Nach der Suspendierung schien sich bei Dembélé endlich der Knoten zu lösen und er kam in eine starke Form. Im Rückblick auf die Suspendierung sagte Trainer Luis Enrique an einer Pressekonferenz: «Meine beste Entscheidung war, ihn gegen Arsenal in London nicht spielen zu lassen.»
Zwar liefert Dembélé schon die gesamte Saison ab, aber seit dem Jahreswechsel ist ihm kaum ein Kraut gewachsen. In zwölf Pflichtspielen konnte er bereits 17-mal einnetzen. Die Sportzeitung «L’Équipe» ernannte den 27-Jährigen erst kürzlich zum momentan besten Spieler der Welt.
Was dem Franzosen ebenfalls zugutekommt, ist, dass er seit einiger Zeit auf einer neuen Position spielt. Statt auf dem rechten Flügel wird er nun vermehrt im Zentrum auf der falschen Neun eingesetzt. In dieser Rolle scheint sich Dembélé sichtlich wohlzufühlen, wie er selbst in einem Interview mit Canal+ bestätigte: «Ich bin viel näher am Tor, wenn ich die falsche Neun spiele. Sobald ich einen Spieler ausgespielt habe, bin ich vor dem Tor und habe diese Klarheit, um zu treffen.»
Mit dem Abgang von Kylian Mbappé hat Dembélé nun endlich einmal keinen grossen Star mehr, der ihm im eigenen Team vor der Sonne steht. In Barcelona musste er sich mehrere Jahre hinter Lionel Messi anstellen und auch in seiner ersten Saison bei PSG stand mit Mbappé ein weiterer grosser Name im Weg.
Nun kann er voll eine Führungsrolle übernehmen und taut in dieser richtig auf. Auch seine Probleme mit der Gesundheit und Ernährung hat er seit seinem Wechsel in die Hauptstadt von Frankreich in den Griff bekommen.
Die beeindruckende Form begeistert momentan ganz Europa und die spanische «Marca» schrieb erst kürzlich: «Wenn der Ballon d’Or basierend auf allem, was wir 2025 gesehen haben, jetzt schon vergeben werden würde, müsste er wahrscheinlich an Dembélé gehen.»
Ob der Franzose wirklich zu einem Ballon-d'Or-Kandidaten wird, muss die Zukunft noch zeigen. Aber wenn er nur einigermassen seine Leistungen aus den letzten Monaten beibehalten kann, wird schon bald nicht mehr über die ganzen Aussetzer und Probleme von Dembélé gesprochen.
Viele Blicke werden sich auch heute auf ihn richten. Im Champions-League-Achtelfinal trifft PSG auf Liverpool (21 Uhr) und ist definitiv auf die Tore von Dembélé angewiesen. Die Reds beendeten die Ligaphase auf Platz eins.
PSG hatte dagegen einen schwierigen Start in die Ligaphase. Aus den ersten fünf Spielen konnten nur vier Punkte mitgenommen werden. Doch an den letzten drei Spieltagen gingen die Pariser nur noch als Sieger vom Platz und konnten sich doch noch für die K.-o.-Phase qualifizieren. In der Zwischenrunde liess Paris Ligakonkurrent Stade Brest keine Chance und gewann mit dem Gesamtskore von 10:0! Dembélé konnte dabei im Hinspiel zwei Tore erzielen.
Nasser Ghanim Al-Khelaifi, Präsident von PSG, wartet noch immer auf den ersten Erfolg in der Champions League. Obwohl immer wieder in der Vergangenheit viel Geld in den Verein investiert wurde, scheiterten die Pariser stets. Am nächsten dran waren sie im Jahr 2020, als sie im Final an Bayern München scheiterten.
Nun fehlen im Kader der Pariser die ganz grossen Namen. Doch man wird das Gefühl nicht los, dass die Mannschaft so gut funktioniert wie selten in den letzten Jahren. In der Liga marschieren die Hauptstädter völlig ohne Probleme zum Titel. In 24 Spielen hat Paris noch nie verloren und einen Vorsprung von 13 Punkten auf den ersten Verfolger Olympique Marseille. Damit wird Dembélé mindestens ein Titel in diesem Jahr bestimmt nicht mehr zu nehmen sein.