Etwas mehr als zwei Jahre war der Bundestrainer im Amt. 25 Spiele absolvierte die Nationalmannschaft unter seiner Verantwortung, gerade einmal zwölf Siege und ein Punkteschnitt von 1,72 sprangen dabei heraus. Eindeutig zu wenig, zumal in den jüngsten Auftritten keinerlei Besserung zu erkennen war.
In den neun Monaten bis zur Heim-EM soll und muss sich dies drastisch ändern – angefangen beim Duell mit Frankreich am Dienstag. Flicks Nachfolger wird dann noch nicht auf der Bank Platz nehmen, stattdessen werden dort Sportdirektor Rudi Völler, U20-Nationaltrainer Hannes Wolf und dessen Assistent Sandro Wagner als einmalige Übergangslösung sitzen.
Bezüglich der langfristigen Nachfolgeregelung hat der Verband laut «Kicker» einen ebenso klaren wie aussichtslosen «Wunschkandidaten». Demnach hätte der DFB am liebsten Jürgen Klopp für sich gewonnen. Der Fanliebling hat in der Vergangenheit aber mehrfach deutlich gemacht, seinen bis 2026 laufenden Vertrag beim FC Liverpool erfüllen zu wollen. Folglich ist er keine Option.
Selbiges gilt dem Bericht zufolge für Roger Schmidt, dessen Entwicklung die DFB-Bosse mit grossem Interesse verfolgt haben sollen. Dass er bei Benfica Lissabon eine Ausstiegsklausel in Höhe von 30 Millionen Euro besitzt, sorgt aber ebenfalls für eine unüberwindbare Hürde.
Eine weitere, viel gehandelte Option ist Julian Nagelsmann. Der 36-Jährige ist aktuell zwar verfügbar, besitzt beim FC Bayern wegen seiner Beurlaubung aber noch einen Vertrag. Der «Kicker» ordnet diesbezüglich ein, dass im Normalfall «eine Ablöse in zweistelliger Millionenhöhe» fällig wäre. Unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt, ob der DFB eine solche Summe in die Hand nehmen würde.
Für Nagelsmann wiederum wäre der Job als Bundestrainer gewissermassen eine vertraute Situation, übernahm er doch schon den FC Bayern von Flick. Dementsprechend kennt er auch grosse Teile des Kaders schon persönlich.
Für Louis van Gaal hingegen gilt das nicht, aus dem aktuellen DFB-Team arbeitete er lediglich mit Thomas Müller zusammen. Wie die «Bild» berichtet, ist der Niederländer dennoch ein «interessanter Aussenseiter». Der 72-Jährige hatte zuletzt das niederländische Nationalteam trainiert, sein Amt nach der Weltmeisterschaft aber niedergelegt.
«Normalerweise trainiere ich nicht mehr bei einem Verein, aber ein vielversprechendes Land hat immer noch eine Chance, mich zu überzeugen», sagt van Gaal selbst. Welcher Coach es am Ende auch wird, die Aufgabe wird alles andere als leicht: Bis zum EM-Start bleiben nur neun Monate, die Probleme reichen von einer anfälligen Defensive über eine ineffiziente Offensive bis hin zur durchwachsenen Außendarstellung. Es ist allerhand zu tun. (kat/watson.de)
Die Frage ist nur, kann Völler einen zweiten Schnauz neben sich ertragen oder nicht?