Dass die Rivalität der beiden Stadtzürcher Fussballklubs gross ist, ist bekannt. Dass es dabei immer mal wieder – und in den letzten Jahren vermehrt – zu Gewalt kommt, ebenfalls. Nun hat die offene Gewalt aber sogar ihren Weg auf den Fussballplatz gefunden – und das bei einem laufenden Spiel.
Wie die Newsplattform «Züri Today» am Montag berichtet, musste deswegen ein 5.-Liga-Spiel zwischen der 2. Mannschaft des FC Zürich-Affoltern und der 3. Mannschaft des Grasshopper Clubs Zürich abgebrochen werden. Bereits zu Beginn waren gemäss Augenzeugen und Aussagen des Schiedsrichters die Aggressionen deutlich spürbar.
Sowohl das Publikum als auch die Spieler zeigten sich äusserst feindlich gegenüber dem Team von GC. So seien Morddrohungen über den Platz geschrien worden und die Spieler selbst hätten aggressive Fouls begangen. Insgesamt habe der Schiedsrichter deshalb drei rote Karten verteilen müssen. Doch die Sanktionen führten dazu, dass nicht mehr nur die gegnerische Mannschaft, sondern auch der Schiedsrichter selbst zur Zielscheibe der Aggressionen wurde.
«Als ich einem Spieler von Affoltern wegen eines gefährlichen Fouls die rote Karte zeigte, sagte er zu mir, dass er nach dem Spiel auf mich warten wird. Es war mir nicht mehr wohl», äussert sich der Unparteiische gegenüber «Züri Today». Wie die Newsplattform schreibt, sei es auch anderen Anwesenden mulmig geworden. Die Vermutung sei nahegelegen, dass es sich bei den 20 bis 30 Zuschauern um Fans des FC Zürich handeln könnte.
Offenbar habe sich die Stimmung so zugespitzt, dass jemand die Polizei rief. Und dies nicht umsonst, wie sich herausstellen würde. In der Nachspielzeit schiesst GC das entscheidende Tor, für zwei Spieler des FC Zürich-Affoltern der letzte Funke, bevor es mit ihnen durchgeht: Mehrmals schlagen sie auf den Schiedsrichter ein, bis dieser zu Boden geht und liegen bleibt.
Gemäss Augenzeugen sei die Stadtpolizei Zürich, die den Einsatz bestätigte, gleich mit mehreren Wagen ausgerückt. Der Schiedsrichter sowie das Team von GC seien vom Platz eskortiert worden. Er sei sehr froh gewesen, dass die Polizei gerufen wurde, äusserte sich der Unparteiische. Nach dem Spiel habe er mit blutender Nase zur Kontrolle ins Spital gefahren werden müssen. Heute gehe es ihm aber bereits besser.
Auf Anfrage von «Züri Today» zeigte sich das Sekretariat des FC Zürich-Affoltern betroffen: Man sei «bestürzt, schockiert» und verurteile diese Aktion und Gewalt aufs Schärfste.
Das Ganze könnte für den Verein noch ein Nachspiel haben: «Bei Tätlichkeiten gegen den Schiedsrichter wird die Kontroll- und Disziplinarkommission des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) eingeschaltet. Bei grösseren Vergehen beläuft sich die Spiel-Sperre auf ein bis zwei Jahre», erklärte ein Mitglied des Fussballverbands der Region Zürich. (lak)
Ich habe längere Zeit damit geliebäugelt selber als Schiedsrichter einzusteigen. Solche Geschichten zeigen mir immer wieder, dass es richtig war es nicht zu tun.