Es ist 17.35 Uhr. Das Spiel zwischen dem FC Sion und dem FC Zürich dauert noch eine Viertelstunde. Es steht 2:2. Die Spannung ist riesig. Die Hektik ist gross. Wem gelingt der Siegestreffer? Schlägt der FC Sion nochmals zu? Oder schafft der FCZ das entscheidende Tor? Gelingt den Zürchern im Abstiegskampf ein Befreiungsschlag? Oder stürzen sie in den Abgrund?
Und wie lautet das Resultat der Partie Vaduz gegen Lugano? Ein Grossteil der 11'400 Zuschauer im Stade de Tourbillon blickt gespannt auf den Totomat. Und da steht es: FC Vaduz – FC Lugano 0:1. Die Ersatzspieler des FC Zürich nehmen den Führungstreffer der Tessiner zur Kenntnis. Sie sind schockiert. Sie sind frustriert, konsterniert.
Aber hat der Hauptkonkurrent im Abstiegskampf tatsächlich vorgelegt? Ist im Stadion Rheinpark tatsächlich ein Tor gefallen? Führt Lugano im Ländle wirklich 1:0? Sind die Tessiner auf Siegeskurs? Nein! Die Einblendung des Resultats auf dem Totomat war falsch. Das Ergebnis des Spiels zwischen Vaduz und Lugano lautet nicht 0:1. Das richtige Ergebnis lautet 0:0. Schliesslich bleibt es auch beim Unentschieden ohne Tore. Und weil der FCZ ebenfalls nur unentschieden spielt, sind die Zürcher vor der letzten Runde im Abstiegskampf in Rücklage. In arger Rücklage sogar!
Für FCZ-Mittelfeldspieler Oliver Buff ist die Einblendung des vermeintlichen Führungstreffers von Lugano in Vaduz eine Frechheit. «Der FC Sion wollte damit wohl erreichen, dass wir in der Schlussphase voll auf Sieg spielen und womöglich in einen Konter laufen», erklärt er. «So etwas gehört sich nicht. Das ist unfair und unsportlich.»
Buffs Ärger über den kleinen Totomat-Skandal ist gross. So gross, dass er sich im Gespräch mit den Medienvertretern langsam, aber sicher in Rage spricht. Das Zitat «Ich wünsche dem FC Sion, dass er in der letzten Runde die Qualifikation für die Europa League verpasst» spricht Bände. Buffs Kritik an den Wallisern ist heftig. Er wählt klare Worte.
Klare Worte hätte man sich auch von FCZ-Verteidiger Alain Nef gewünscht. Nachdem Nef nach einem rüden Foul an Martin Zeman schon in der Startphase verwarnt worden war, sah der 34-Jährige in der Nachspielzeit die gelb-rote Karte wegen Ballwegschlagens. Eine Dummheit der gröberen Sorte! Nef wollte sich zum Platzverweis nicht äussern, wählte den Hinterausgang und verschwand im Mannschaftsbus.
Zurück zum Zwischenfall am Totomat. FCZ-Trainer Uli Forte hatte die Einblendung des Resultats nicht bemerkt. «Natürlich wollte ich wissen, was in Vaduz läuft», erklärte der Nachfolger von Sami Hyypiä. «Aber ich bekam keine Informationen. So ging ich davon aus, dass es 0:0 steht.»
Und was sagt man aufseiten des FC Sion zur falschen Einblendung? «Das war mit Sicherheit keine böse Absicht», erklärt Pressesprecher Nicolas Pillet. «Das war ein Irrtum. Ein 1:0 für Lugano wäre für uns ja auch kein Vorteil gewesen. Ich wünsche dem FCZ im Abstiegskampf jedenfalls alles Gute.» Das sind doch schon mal versöhnliche Aussagen. Und alles Gute kann der FCZ am Mittwoch tatsächlich brauchen.