Verkehrte Schweizer Welt in der Premier League: Während Ergänzungsspieler Xherdan Shaqiri einer von Liverpools Matchwinnern ist, sitzt Stammspieler Granit Xhaka beim 1:0-Prestigesieg von Arsenal beim grossen Rivalen Manchester United nur auf der Bank.
Nach zuletzt zwei Niederlagen in der Premier League – jeweils mit Xhaka – veränderte Arsenal-Trainer Mikel Arteta seine Startelf. Im zentralen Mittelfeld liefen Thomas Partey und Mohamed Elneny auf. Beide machten Werbung in eigener Sache. So geht eine Szene des Ex-Baslers Elneny um die Welt, die ihn beim energischen und letztlich erfolgreichen Pressing zeigt – selbst in der Nachspielzeit hatte der Ägypter noch den nötigen Biss:
Der Ex-Arsenal-Spieler und heutige BBC-Experte Martin Keown lobte Elneny und Partey ausdrücklich. Vor allem dank des Mittelfeld-Duos hätten die «Gunners» die Partie kontrolliert, nachdem sie zuletzt in dieser Region des Spielfelds Mühe gehabt hätten. «Es scheint, dass die Verpflichtung Parteys sich als sehr gut herausstellt. Und Elneny hat sich derart verbessert, dass er gefühlt ebenfalls eine Neuverpflichtung ist», findet Keown.
Besonders der 27-jährige Thomas Partey, erst vor einem Monat von Atlético Madrid engagiert, bekam allerbeste Kritiken. Sky-Experte Roy Keane, einst Mittelfeld-Abräumer bei Manchester United, verglich ihn bereits mit Weltmeister Patrick Vieira, einer Arsenal-Legende. «Gross, stark, aggressiv. Je mehr ich ihn anschaue, desto mehr wünschte ich mir, er wäre im Mittelfeld von United», so Keane. Die in Zeiten der Corona-Pandemie stolze Ablösesumme von 50 Millionen Euro scheint gut investiert zu sein.
Thomas Partey for Arsenal vs. Man Utd:
— Squawka Football (@Squawka) November 1, 2020
⬢ Most touches
⬢ Most duels won
⬢ Most ball recoveries
⬢ Most take-ons completed
⬡ 2nd-most tackles made
A midfield masterclass. 🙌 pic.twitter.com/AphLIwztxm
Es wird unter diesen Voraussetzungen nicht einfach sein für Granit Xhaka, sich wieder ins Team zu spielen. «Ich möchte nicht über einzelne Spieler sprechen», sagte Trainer Arteta, «aber sie machen mir die Aufgabe immer schwieriger, meine Elf aufzustellen.»
Gegenüber dem «Daily Express» begründete er Xhakas Absenz damit, dass er ihm eine Pause gönnen wollte. Der Schweizer habe zuletzt häufig gespielt, erst am Donnerstag 74 Minuten beim 3:0-Sieg in der Europa League gegen Dundalk. «Wir haben auch andere Spieler, die sehr gute Leistungen zeigen und müssen stets auch überlegen, wie wir uns verbessern können.» Weshalb er den eigentlich gesetzten Xhaka nicht gegen die bescheidenen Iren schonte, um ihn im Old Trafford einsetzen zu können, sagte Arteta nicht.
Granit Xhaka scheint bewusst kein Öl ins Feuer giessen zu wollen. Demonstrativ postet er nach dem Sieg in Manchester ein Bild seiner jubelnden Mitspieler und schreibt dazu: «So stolz auf unser TEAM!»
Es ist nichts als normal, wenn ein Trainer mit einem grossen Kader rotiert. Dass Granit Xhaka, der unter Mikel Arteta zurück zu alter Stärke fand, aber ausgerechnet im Duell mit Manchester United nur Ersatz war, dürfte ihm dennoch zu denken geben. Es bedeutet wohl auch, dass der 28-jährige Xhaka dafür am Donnerstag wieder spielen wird – dann trifft Arsenal in der Europa League auf Molde. Eine Begegnung, die von der Bedeutung her meilenweit hinter jener mit dem Duell gegen Manchester United hinterher hinkt. (ram)