Weil die Alte Försterei nicht Europacup-tauglich ist, muss Union Berlin seine Heimspiele in der Conference League im Olympiastadion austragen. Dass es dort einen Graben zwischen Zuschauerrängen und Stadion-Innenraum gibt, weiss seit gestern auch ein Fan von Feyenoord Rotterdam. Nach 1:0-Führung stürmten die niederländischen Fans auf der Tribüne ganz nach unten, um Torschütze Luis Sinisterra zu feiern und ein Anhänger stürzte im Tohuwabohu in den rund drei Meter tiefen Graben.
Der Fan hatte Glück im Unglück: Er konnte von seinen Kollegen offenbar unverletzt wieder hochgezogen werden. Beim 2:1-Siegtreffer für Feyenoord liessen die niederländischen Fans dann etwas mehr Vorsicht walten.
Ein Feyenoord-Fan musste beim Jubeln über das zwischenzeitliche 0:1 schmerzlich die baulichen Besonderheiten des Berliner Olympiastadions erfahren. Oder wie der Niederländer sagt: Ich springe in die Gracht! Wir hoffen, dass es ihm wieder gut geht. #fcufeypic.twitter.com/kJr1INS6kC
— oranjefussball (@oranjefussball) November 4, 2021
Den besagten 2:1-Siegtreffer von Feyenoord gegen die «Eisernen» wollen wir gerne noch nachliefern. Union-Torhüter Andreas Luthe machte dabei nämlich eine ziemlich unglückliche Figur. Nach einem Rückpass wollte sich der Keeper auf dem matschigen Rasen durch seinen Strafraum dribbeln, rutschte bei einem Richtungswechsel aber aus. Cyriel Dessers luchste ihm danach den Ball ab und schob ins leere Tor ein. Die Fans nahmen ihrem Keeper den Bock nicht übel: «Luthe, Luthe, Luthe», hallte es danach durchs Stadion.
Für Union kam es nach dem 1:2 noch dicker. Das Team von Urs Fischer kassierte in der Schlussphase innert einer Minute zwei Platzverweise und machte sich so das Leben auf dem Weg zum erhofften Last-Minute-Treffer gleich selber schwer. Mit drei Punkten aus vier Spielen liegt Union aktuell auf dem letzten Tabellenplatz, noch besteht aber Hoffnung auf ein europäisches Überwintern.
Doppelrot gab es auch in der Schlussphase der Partie zwischen Bayer Leverkusen und Betis Sevilla in der Europa League. Beim Stand von 4:0 für die Deutschen gerieten in der Schlussphase die beiden Heisssporne Kerem Demirbay und Nabil Fekir aneinander. Eigentlich wegen nichts, dennoch kam es danach zur Rudelbildung, die einem 5.-Liga-Match in der Schweiz alle Ehre erwiesen hätte.
PSV Eindhoven gegen die AS Monaco – das tönt auf dem Papier nach einer spannenden Affiche. Was die Zuschauer dann aber im Stade Louis II war überaus magere Kost. Monaco hielt sich offensiv komplett zurück, der PSV fehlten im Angriff schlichtweg die Ideen. So kam es, dass allein bis zur Pause 90 Fehlpässe gezählt wurden. In der zweiten Halbzeit wurde es etwas besser, die Fehlpass-Orgie ging aber weiter: Gemäss dem «Kicker» waren es am Ende deren 199. Das sind mehr als zwei pro Minute. Kein Wunder ging die Partie 0:0 aus.
Der neue Tottenham-Trainer Antonio Conte konnte bei seinem Einstand gleich einen Sieg feiern. Gegen Vitesse Arnheim gewannen die «Spurs» in einer wilden Partie nach früher 3:0-Führung am Ende mit 3:2 – auch weil das «Son-Gesetz» mal wieder zur Anwendung kam. Der Südkoreaner erzielte wie schon bei den Debüts von José Mourinho und Nuno Espirito Santo auch das erste Tor unter der Leitung von Conte. Der ehemalige Schalke-Keeper Markus Schubert half mit einer verunglückten Abwehraktion allerdings kräftig mit.
In der ersten Halbzeit hatte sich Arnheims Jacob Rasmussen einen Eintrag in den Geschichtsbüchern der Conference League gesichert. Der 24-jährige Däne ist der erste Profi, der im neuen geschaffenen Wettbewerb in einem Spiel ein Tor sowie ein Eigentor erzielte. Rasmussen traf zunächst zum 0:3, ins eigene Netz, wenig später per Kopf zum 1:3 ins Tottenham-Gehäuse.
Geschichte schrieb auch Ciro Immobile. Der italienische Nationalstürmer erzielte beim 2:2 gegen Olympique Marseille seinen 160. Treffer im Lazio-Trikot und liess damit Silvio Piola hinter sich. Der Weltmeister von 1938 spielte von 1934 bis 1943 bei den «Biancocelesti» und erzielte in 243 Spielen 159 Treffer. Immobiles Torquote ist gar noch etwas besser. Er brauchte für seine 160 Treffer nur 233 Einsätze.
Xherdan Shaqiri musste bei Olympique Lyon zuletzt ziemlich unten durch. Der Schweizer Natispieler wurde immer wieder ausgewechselt und von Trainer Peter Bosz scharf kritisiert. Mit den Worten «Es ist klar, dass er es besser kann» setzte er seinen teuersten Sommertransfer ganz schön unter Druck. Dennoch durfte Shaqiri gegen Sparta Prag wieder von Beginn an ran und das erst noch auf der Spielmacher-Position hinter den Spitzen. Dort blühte der «Kraftwürfel» richtiggehend auf. Zwar gelang Shaqiri beim 3:0-Sieg keine direkte Torbeteiligung, doch seine Pässe sorgten immer wieder für viel Gefahr vor dem Sparta-Tor.