Der FC Zürich zeigte sich auch im zweiten Spiel der Europa League gegen Ludogorez Rasgrad als Meister der Effizienz. Die Zürcher siegten dank eines Treffers von Victor Palsson (84.) 1:0 und feierten im Kampf um den Einzug in die K.o.-Phase einen wegweisenden Sieg
Als vieles im Letzigrund auf ein torloses Remis hingedeutet hatte, schlug der FC Zürich doch noch zu. Im Anschluss an einen Corner flankte Benjamin Kololli, der beste Zürcher des Abends, in die Mitte, wo Captain Palsson in der 84. Minute mit einem wuchtigen Kopfball zum 1:0 für die Entscheidung sorgte. Es war der einzige Höhepunkt in einem Spiel, in dem beide Teams kaum Risiken eingingen und wohl gut hätten mit einem Punkt leben können.
«Unser Gameplan ging auf», sagte Torschütze Palsson. «Wir haben zwar nicht unser bestes Spiel gezeigt, aber im richtigen Moment das Tor geschossen.» Dass der FC Zürich Mühe mit dem Toreschiessen bekundet, hatte sich bereits im ersten Viertel der Super League gezeigt. Acht Tore schoss der Tabellenzweite in neun Meisterschaftsspielen – und beim erfolgreichen Auftakt in die Europa League auf Zypern hatte ein Handspenalty von Kololli für die Differenz gesorgt.
Auch im ersten europäischen Heimspiel schaffte es der FCZ nicht, seine Schwäche zu beheben. Mit Fortdauer der Partie versuchten die Zürcher zwar, mehr Druck zu erzeugen und Trainer Ludovic Magnin wechselte auch zwei Offensivkräfte ein, doch vieles blieb Stückwerk. Kaum ein Spielzug gelang, Torchancen blieben Mangelware. Und da auch der Gegner nichts riskierte, hielt sich der Unterhaltungswert für die gut 7000 Zuschauer in Grenzen. «Uns fehlen auf den letzten 30 Metern die Automatismen und die Kreativität» sagte Magnin. Noch sei nicht alles perfekt. «Aber das ist ein ganz normaler Prozess.»
Die besten Szenen bis zum erlösenden Tor durch Palsson hatte sich der FCZ ebenfalls nach Standardsituationen erarbeitet. Kololli verfehlte mit einem Freistoss aus gut 25 Metern das Ziel nur knapp (22.), Alain Nef und Palsson behinderten sich nach knapp einer Stunde und einer guten Freistossflanke von Kololli gegenseitig beim Kopfball. Es war die grösste Chance des FCZ bis zum 1:0. «Wir wussten, dass wir dank unserer Körpergrösse nach Standards zu Torchancen kommen werden», sagte Magnin.
Der FCZ-Trainer hatte aufgrund der Sperre gegen Pa Modou in der Defensive auf eine Dreierkette gesetzt. In der Offensive nominierte der Romand für den angeschlagenen Antonio Marchesano Marco Schönbächler, der erstmals seit gut einem Monat wieder zum Einsatz kam. Der 28-Jährige zeigte sich zwar bemüht, konnte das Offensivspiel der Zürcher aber nicht beleben. Ein Schuss, der deutlich über das Tor flog, blieb der einzige Abschluss Schönbächlers (30.).
Trotz sechs Mittelfeldspielern schaffte es der FCZ lange Zeit nicht, gegen den bulgarischen Serienmeister ein spielerisches Übergewicht zu schaffen. Die beiden Teams neutralisierten sich über weite Strecken. So harmlos der FCZ auch offensiv agierte, so souverän funktionierte die defensive Organisation.
Der Gegner, der mit sieben Brasilianern in die Partie startete, konnte seine durchaus vorhandenen offensiven Qualitäten kaum ausspielen. «Wir haben das Spiel über weite Strecken kontrolliert», so Magnin. Die grösste Chance der Gäste eröffnete sich kurz vor der Pause Marcelinho, der aber alleine vor Torhüter Yanick Brecher scheiterte
Dank dem Sieg gegen den womöglich direkten Konkurrenten um Platz 2 in der Gruppe erspielte sich der FCZ vor den beiden Duellen gegen das ebenfalls mit zwei Siegen in die Kampagne gestartete Bayer Leverkusen eine glänzende Ausgangslage. «Jetzt geht es um die Big Points», sagte Magnin. «Wir haben die Fähigkeit, auch einen Bundesligisten zu ärgern.» Zuerst tritt der FCZ in drei Wochen zuhause an, ehe am 8. November das Rückspiel in Leverkusen folgt.
Zürich - Ludogorez Rasgrad 1:0 (0:0)
7092 Zuschauer. - SR Juan Martinez Munuera (ESP).
Tor: 84. Palsson (Kololli) 1:0.
Zürich: Brecher; Nef, Bangura, Maxsö; Rüegg, Hekuran Kryeziu, Palsson, Kololli; Schönbächler (71. Rodriguez), Domgjoni; Odey (82. Ceesay).
Ludogorez Rasgrad: Renan; Cicinho, Nedyalkov, Moti, Natanael; Campanharo, Dyakov (70. Goralski); Lukoki, Wanderson, Marcelinho (79. Mahlangu); Junior Brandão (71. Swierczok).
Bemerkungen: Zürich ohne Aliu, Kempter, Marchesano, Rohner, Sauter (alle verletzt) und Pa Modou (gesperrt), Ludogorez ohne Keseru (krank). Verwarnung: 21. Marcelinho (Foul). 37. Junior Brandão (Foul). 39. Maxsö (Foul). 40. Dyakov (Foul). 66. Natanael (Foul). 85. Rodriguez (Foul). (pre/sda)