Nach der Aufstockung von zehn auf zwölf Teams wird in der Super League erstmals nach einem neuen Modus gespielt. Noch sieben Runden sind zu spielen, dann wird die Liga halbiert. Die oberen sechs Teams kämpfen in einer Finalrunde, in der jedes Team fünf weitere Spiele hat, um den Titel; die unteren sechs um den Ligaerhalt.
Bei der Modus-Einführung schwang die Hoffnung mit, um diesen Trennstrich Spannung erzeugen zu können – nun ist das tatsächlich so. Ganz oben in der Tabelle und (fast) ganz unten winken ebenfalls Thriller.
YB stieg als Titelverteidiger und grosser Favorit in die Saison 2023/24. Der Rolle wurden die Berner gerecht: In der Winterpause lagen sie fünf und mehr Punkte voraus, obwohl ihre Auftritte bisweilen nicht besonders gelungen waren.
Diese Marge ist mittlerweile auf einen Zähler geschrumpft. YB ist in der Krise, es verlor seine letzten drei Spiele. Erst kassierte es eine Heimniederlage im Spitzenkampf gegen Servette, dann schieden die Young Boys aus dem Cup aus und am Sonntag gab es ein 0:1 gegen den FC Zürich. Die Konsequenz: Trainer Raphael Wicky ist am Montagmorgen entlassen worden.
Ganz anders ist die Situation von Verfolger Servette. Die Genfer sind im Hoch: in der Conference League immer noch dabei, im Cup in die Halbfinals vorgestossen, in der Meisterschaft die Lücke zu YB geschlossen. Seit Jahresbeginn verlor die Equipe von René Weiler nur eine von elf Partien, dafür verliess sie den Platz acht Mal als Siegerin.
Hinter dem Spitzenduo kämpfen derzeit fünf Mannschaften um die weiteren vier Plätze in der Finalrunde. Spannung verspricht vor allem die Tatsache, dass mit dem FC Winterthur jenes Team am formstärksten ist, das noch unter dem Strich klassiert ist – es verlor 2024 erst ein Meisterschaftsspiel und zog dazu in die Cup-Halbfinals ein.
Vor allem der FC St.Gallen muss sich Sorgen machen. Die Ostschweizer, die auf Rang zwei überwinterten, kommen kaum mehr vom Fleck. Sie schlugen in diesem Jahr nur die beiden Aufsteiger aus Lausanne. St.Gallens Vorsprung auf Winterthur beträgt nur noch drei Punkte. Gar punktgleich mit dem FCW ist der inkonstante FC Luzern.
Der Absteiger scheint festzustehen: Nach einer Saison geht es für Stade Lausanne-Ouchy wieder runter. Bereits 13 Punkte beträgt der Rückstand aufs rettende Ufer.
Damit ist Platz zehn gemeint – denn wer Elfter wird, muss in eine Barrage gegen den Zweiten der Challenge League. Auch dieses Rennen gegen den Absturz auf Rang elf ist sehr spannend: Vier Teams liegen innerhalb von zwei Punkten.
Wohl niemand hätte vor der Saison erwartet, dass der FC Basel zu diesem Quartett gehört. Aber nach dem desaströsen Saisonstart findet Rot-Blau weiterhin zu wenig oft den Tritt, auf einen Sieg folgt in der Regel eine Niederlage. Neben den Aufsteigern Lausanne-Sport und Yverdon Sport gehört auch Rekordmeister GC zu den vier Teams, die gegen die Barrage kämpfen. Der Einstieg der amerikanischen Investoren hat noch nicht zu einem sportlichen Aufschwung geführt.