Eine Heimniederlage im Spitzenkampf gegen Servette. Das Cup-Aus im Viertelfinal gegen Sion. Nun am Sonntag eine 0:1-Niederlage beim FC Zürich. Diese schlechte Bilanz der letzten sieben Tage ist Raphael Wicky zum Verhängnis geworden. Der Walliser wurde als Trainer der Young Boys entlassen.
«Die Trennung schmerzt uns sehr», so Christoph Spycher, der Sport-Verantwortliche im YB-Verwaltungsrat. «Nach reiflicher Überlegung sind wir zum Schluss gekommen, dass die Situation festgefahren ist und die Mannschaft frische Energie braucht, um den herausfordernden Weg zurück zum Erfolg gehen zu können.»
Die Leistungen hätten seit einiger Zeit nicht den eigenen Erwartungen entsprochen, ergänzte YB-Sportchef Steve von Bergen. «Mit den jüngsten Niederlagen in der Meisterschaft und im Cup wurde die Hoffnung kleiner, dass sich die Lage in dieser Konstellation verbessern wird, obwohl wir aus meiner Sicht alles versucht haben, die Wende zu schaffen.» Wicky und er hätten am Sonntagabend nochmals eine Auslegeordnung vorgenommen und gemerkt, dass sie unterschiedliche Ansätze hätten, wie YB aus dieser schwierigen Situation herausfinden könnte.
In der Mitteilung der Berner kommt auch der entlassene Wicky zu Wort. Er sei «extrem dankbar» für die Möglichkeit, YB-Trainer sein zu dürfen, und er sei stolz auf die Erfolge, die er und das Team erreicht hätten. «Trotz vorzeitiger Trennung werde ich die Zeit bei YB in sehr guter Erinnerung behalten. Die Emotionen, die wir gemeinsam erleben durften, werde ich nie vergessen.»
Der 46-jährige Wicky gewann mit YB in der vergangenen Saison das Double aus Meisterschaft und Cup. In dieser Saison gelangen die Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League und das europäische Überwintern. Aktuell stehen die Berner in der Super League auf Rang eins, der Vorsprung auf Verfolger Servette ist aber auf einen Punkt geschmolzen. Mitverantwortlich für die Baisse könnten auch Transfers gewesen sein: im Winter verkaufte YB den Torjäger Jean-Pierre Nsame und den Verteidiger Ulisses Garcia.
Fürs erste übernimmt Joël Magnin. Der bisherige U21-Trainer der Young Boys soll das Super-League-Team bis Ende Saison führen. Ihm assistieren der bisherige Assistenztrainer Zoltan Kadar und neu Gérard Castella, der Ausbildungschef des Klubs. «Nach der Saison werden sie wieder in ihren bisherigen Funktionen tätig sein», sagte Spycher.
PS: Danke Raphael Wicky
Allerdings hat man den Kader auch massiv ausgedünnt. Quantitativ ist das erklärbar, qualitativ wurden da Fehler gemacht.