Es war schlichtweg brillant, was Kylian Mbappé gezeigt hat. Alle drei Tore von Real Madrid erzielte er beim 3:1-Sieg in den Champions-League-Playoffs gegen Manchester City. Und man weiss gar nicht so genau, welches nun das schönste war.
Beim 1:0 überlupfte er Goalie Ederson per Direktabnahme. Beim zweiten Tor liess er Josko Gvardiol mit einem Haken ins Leere grätschen und versenkte dann souverän ins kurze Eck. Und zum Abschluss erzielte er das 3:0 vom Strafraumrand zielgenau ins flache linke Eck. So bugsierte er einen der besten Klubs der Welt fast im Alleingang aus der Königsklasse. «Wir konnten Mbappé nicht verteidigen», sagte der gegnerische Trainer Pep Guardiola danach. Bereits im Hinspiel hatte er beim 3:2-Erfolg getroffen.
«Wir gehen in die Spiele und wissen, dass er sie beeinflussen wird», sagte Jude Bellingham nach der Partie und lobte: «Ich weiss, dass er bei Real Madrid einen langsamen Start hatte, aber jetzt fliegt er. Es ist eine Freude, ihm beim Spielen zuzusehen.» Trainer Carlo Ancelotti verglich den 26-jährigen Franzosen nach dessen erstem ganz grossen Auftritt bei den Königlichen gar mit dem Grössten, der das weisse Trikot getragen hat: «Er hat die Qualität, um die Zahlen von Cristiano Ronaldo zu erreichen. Es wird nicht einfach und er muss hart arbeiten. Doch Kylian ist so begeistert, hier zu spielen, dass er das Niveau von Cristiano erreichen kann.»
Selbst von den unglaublichen Zahlen, die der 40-jährige Portugiese in seinen neun Jahren bei Real Madrid erreicht hat, zu sprechen, wäre wohl vermessen. Schliesslich erzielte Ronaldo in 438 Spielen 450 Tore und bereitete 131 weitere vor. Mbappé kommt nach 38 Partien auf 28 Treffer und vier Assists. Dennoch sagt er: «Ich setze mir keine Grenzen.» Aber: «Das wichtigste sind Titel.»
Dafür ist der Weltmeister von 2018 nach Madrid gekommen. Nach dem wiederholten Scheitern bei Paris Saint-Germain will er mit dem amtierenden Sieger der Champions League endlich den Henkelpott gewinnen. Spätestens nach dem Auftritt in den Playoffs gehört der Rekordsieger wieder zu den Topfavoriten. Das sagt auch ManCity-Trainer Pep Guardiola: «Das war das beste Real Madrid der letzten Jahre.» Das Team von Carlo Ancelotti könne alles: «Bälle halten. Verteidigen. Rennen, wenn sie hoch stehen wollen.»
Mit Blick auf seine eigene Mannschaft wurde der 54-jährige Katalane fast etwas sentimental: «Nichts ist unendlich. Wir waren einmal aussergewöhnlich, aber jetzt nicht mehr.» Die Lust, Trainer der Skyblues zu sein, hat Guardiola, der seinen Vertrag bei Manchester City im Herbst bis 2027 verlängert hat, aber nicht verloren. Angesprochen auf den Hohn der Real-Fans («Bleib, Guardiola») sagte er: «Ich möchte weitermachen.»
Weitermachen will auch Kylian Mbappé, der nicht davon sprechen wollte, dass es sein bisher bester Auftritt bei seinem neuen Klub war: «Ich hoffe, dass mein nächstes Spiel das beste ist. Aber natürlich war heute ein grosser Abend.» Im Achtelfinal der Champions League wartet nun entweder Leverkusen oder Stadtrivale Atlético. Mbappé hat eine klare Präferenz: «Atlético. Dann müssen wir nicht reisen.»