Dreieinhalb Wochen lang sorgte die Fussball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz für Spektakel und somit volle Stadien sowie ein grosses TV-Publikum. Mehrere Rekorde wurden mit dem Turnier geknackt, sowohl die Gastgeberstädte als auch die UEFA ziehen eine sehr positive Bilanz. Diese Zahlen zeigen, ein wie grosser Erfolg die EM wirklich war.
So viele Fans besuchten die 31 Spiele in den acht Stadien insgesamt. Schon vor dem zweiten Halbfinal war die Bestmarke von 574'875 Fans von der EM 2022 in England übertroffen – und das, obwohl die Schweiz die deutlich kleineren Stadien hat. In England waren beispielsweise alleine schon 87'192 Zuschauerinnen und Zuschauer beim Final im Wembley in London und deren 68'871 beim Eröffnungsspiel im Old Trafford in Manchester. Den Final zwischen England und Spanien in Basel verfolgten hingegen lediglich 34'203 Menschen live vor Ort.
Im Vergleich mit früheren Turnieren sind die Zuschauerzahlen noch beeindruckender. Bei der EM 2017 in den Niederlanden waren 240'055 Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion dabei, 2009 waren es noch 134'907. Dies zeigt die rasante Entwicklung des Interesses am Fussball der Frauen.
Im Schnitt besuchten etwas mehr als 21'000 Fans die Spiele der EM 2025. Natürlich ist auch das Rekord, noch nie zuvor wurde die 20'000er-Grenze übertroffen. Mit stets über 34'000 Menschen war natürlich der Basler St. Jakob-Park am besten besucht, dahinter folgten das Berner Wankdorf mit jeweils über 29'500 Fans sowie das Stade de Genève mit bis zu gut 26'500 Zuschauerinnen und Zuschauern. Aufgrund zweier weniger gut besuchter Gruppenspiele zwischen Portugal und Italien sowie Dänemark und Schweden war der Durchschnitt aber etwas tiefer, wie «The Swiss Ramble» in seinem Blog aufführt.
Insgesamt war die Stadionauslastung hingegen hervorragend. Über 97 Prozent der verfügbaren Plätze waren belegt, 29 von 31 Spielen waren ausverkauft.
Viele der Fans kamen selbstverständlich aus der Schweiz. Bei den Spielen der Nati zeigten sich diese jeweils eindrücklich schon vor Anpfiff in den Städten bei den Fanmärschen. Doch reisten viele auch extra für die EM aus dem Ausland an. Nadine Kessler, Direktorin für den Frauenfussball bei der UEFA, sprach gegenüber dem «Guardian» von 233'000 Fussballfans aus 160 Ländern, die in die Schweiz gekommen seien. Dies seien mehr als doppelt so viele als noch bei der letzten EM 2022 in England.
Doch die Fans strömten nicht nur in die Stadien, sondern auch vor die Bildschirme. Weltweit sahen die Spiele insgesamt über eine halbe Milliarde Menschen in knapp 200 Ländern. Auch dies ist eine bedeutende Steigerung im Vergleich zu 2022, als das TV-Publikum insgesamt noch 374 Millionen betrug. Das Schweizer Fernsehen verzeichnete beim Final während des Penaltyschiessens 1,36 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer – womit sogar das Endspiel der Männer von vor einem Jahr, das ebenfalls Spanien und England spielten, übertroffen wurde.
Die UEFA budgetierte bei der EM mit Einnahmen in Höhe von 128 Millionen Euro. Verglichen mit dem Turnier in England vor drei Jahren (63,3 Mio. Euro) haben sich diese mehr als verdoppelt, gegenüber der EM 2017 in den Niederlanden (12,7 Mio. Euro) gar verzehnfacht.
Die Einnahmen verteilen sich auf Medienrechte, kommerzielle Rechte sowie die Ticketverkäufe. Alleine durch die TV- und Medieneinnahmen flossen 72 Millionen Euro in die Kassen der UEFA, ein Anstieg von 34,5 Millionen Euro seit 2022. Noch vor acht Jahren bezahlten die Interessenten insgesamt gerade einmal 9,67 Millionen Euro und 2013 nur 3,7 Millionen, was etwas mehr als ein Zwanzigstel von den Einnahmen durch das Turnier in der Schweiz ist.
Einen noch grösseren Sprung machten die Einnahmen für die kommerziellen Rechte. 41 Millionen Euro bezahlten die insgesamt 21 Sponsoren und Partner der Women's Euro 2025 und damit fast dreimal so viel als bei der letzten Austragung. Bei den Europameisterschaften 2013 und 2017 waren es zusammengerechnet noch nicht einmal eine halbe Million Euro. Der Sport wird also auch für Sponsoren immer interessanter und erreicht in der Hinsicht ebenfalls ganz neue Höhen.
Wenn ein Turnier einen neuen Zuschauerrekord verbuchen kann, ist logisch, dass auch die Einnahmen durch Ticketverkäufe einen neuen Massstab setzen. Natürlich half hier auch die tiefe Einstiegshürde in Form der bei 25 Franken startenden Preise für die Spiele. Am Ende gaben Fussballfans insgesamt fast 15 Millionen Euro für Tickets aus. An der EM 2022 waren es noch knapp 10,5 Millionen Euro, an den beiden Turnieren zuvor jeweils zwischen zwei und drei Millionen Euro.
Die Preisgeldsumme. Zum zweiten Mal in Folge krönte sich England zum Europameister. Kassierten die «Lionesses» dafür beim Heimturnier noch 2,1 Millionen Euro, waren es dieses Mal bereits fünf Millionen Euro. Spanien erhielt als Finalist 4,2 Millionen Euro und selbst die Schweiz als Viertelfinalist kassierte mit 2,5 Millionen Euro mehr als die Engländerinnen 2022. Die Antrittsgage verdreifachte sich auf 1,8 Millionen Euro, was insbesondere für die Nationen ein Gewinn ist, deren Entwicklung in Sachen Frauenfussball noch etwas hinterherhinkt.
Trotz der ganzen Erfolge, welche die UEFA und auch das Gastgeberland mit der Europameisterschaft in der Schweiz zu verzeichnen hatte, steht am Ende ein grosses Minus. Dieses beläuft sich schätzungsweise auf 35 Millionen Euro und damit auf 21 Millionen Euro mehr als noch vor drei Jahren in England. Zum Vergleich: Die EM der Männer im Jahr 2024 sorgte für einen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro.
UEFA-Direktorin Nadine Kessler will dies aber nicht als «Verlust» sehen. Vielmehr sei es eine «Investition» in die Zukunft des Sports. «Wir hätten Profit machen können, doch haben entschieden, das Preisgeld um 156 Prozent zu erhöhen, damit Verbände, Spielerinnen und Klubs alle profitieren können», erklärte Kessler beim «Guardian».
Der Verlust des mit dem englischen Erfolg im Penaltyschiessen gegen Spanien zu Ende gegangenen Turniers ist somit relativ einfach zu erklären: Einerseits durch die Preisgelder in Höhe von insgesamt 41 Millionen Euro und andererseits durch die Entschädigungszahlungen an die Klubs, die Spielerinnen abstellen mussten. Diese wurden von 4,3 Millionen Euro auf neun Millionen Euro erhöht.
Rechnet man den Einnahmen in Höhe von 128 Millionen Euro schlicht die Kosten von 113,2 Millionen Euro entgegen, hätte die UEFA tatsächlich einen kleinen Gewinn gemacht. Schon für die nächste Austragung im Jahr 2029, für welche das Gastgeberland noch nicht bestimmt ist, peile der europäische Fussballverband schwarze Zahlen an.
Die Schweiz als Gastgeberland hat sich von seiner besten Seite gezeigt, tolle Atmosphäre, tolle organisation, riesige Euphorie der bevölkerung für den Anlass und das spürte man, diese Werbung ist auch enorm wertvoll.
und weil das Turnier wirklich nur positive Gefühle weckte, keine Skandale, probleme oder irgendwas erzeugte bleibt damit nur der beste Eindruck, mit dem Wetter hatte man auch mehrheitlich Riesenglück.
alle Beteiligten, einfach nur top gemacht :)