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Yakin-Fehler und Kosovo-Final? Das beschäftigt die Schweizer Nati

Switzerland's Granit Xhaka greets the Swiss supporters during the FIFA World Cup 26 UEFA Qualifiers Group B match between Slovenia and Switzerland, at Stozice Stadium, in Ljubljana, Slovenia, Mon ...
Trotz des torlosen Unentschiedens bleibt die Nati um Granit Xhaka in einer guten Ausgangslage.Bild: keystone

Yakin-Fehler und Zittern vor Kosovo-Final? Antworten auf die heissen Nati-Fragen

Die Zwischenbilanz liest sich immer noch gut bis sehr gut, doch nach dem 0:0 in Slowenien ist die Ausgangslage für die Schweizer Nati in der WM-Qualifikation nicht mehr frei von Brisanz.
14.10.2025, 08:5514.10.2025, 08:55
Sebastian Wendel, Ljubljana / ch media

Zehn Punkte nach vier Spieltagen. Ein Sieg und ein Unentschieden aus den zwei vermeintlich schwierigsten Auswärtsspielen in Schweden (1:0) und Slowenien (0:0). Und weiterhin kein Gegentor erhalten. Zu Beginn hätte wohl jeder Spieler und jeder Fan der Schweizer Nati diese Zwischenbilanz unterschrieben.

Doch nach dem ersten Punktverlust in der laufenden WM-Qualifikation ist die Ausgangslage nicht mehr frei von Brisanz. Und darum war nach Spielschluss in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana auch leise Enttäuschung auszumachen: Weil die zuvor so gut geölte Nati-Offensive in der Stozice-Arena nicht auf Touren kam. Und der Vorsprung auf Verfolger Kosovo (1:0 in Schweden) von fünf auf drei Zähler schmolz.

Woran lag es? Und wie können die Schweizer das WM-Ticket nun doch noch vorzeitig lösen? Antworten auf die heissen Fragen nach zwei Dritteln der WM-Qualifikation.

Hätte Yakin an seiner Startelf festhalten sollen?

Djibril Sow statt Fabian Rieder. Statt an der erfolgreichen Startformation der ersten drei Qualispiele festzuhalten, nimmt der Trainer in Slowenien eine Änderung vor. Sevilla-Profi Sow aber bleibt blass – und wird nach einer Stunde ausgewechselt. Yakins Eingeständnis, mit der Personalwahl falsch gelegen zu haben? Würde er im Nachhinein das vorher so gut funktionierende Gebilde beibehalten?

epa12451784 Switzerland's Djibril Sow reacts during the FIFA World Cup qualifying match between Slovenia and Switzerland in Ljubljana, Slovenia, 13 October 2025. EPA/ANTHONY ANEX
Djibril Sow blieb in Slowenien blass.Bild: keystone

Der Nati-Coach sagt dazu: «Dass wir offensiv nicht wirklich in die Gänge kamen, hatte nichts mit einzelnen Personalien zu tun. Wenn der Gegner ab der ersten Minute nur hinten reinsteht wie Slowenien und dazu der sandige und holprige Platz einer spielstarken Mannschaft wie uns nicht entgegenkommt, wird es für jedes Team schwierig. Sow hat sich den Einsatz durch gute Leistungen in Sevilla verdient. Und mit Rieder auf der Bank hatten wir eine Option mehr, während des Spiels neue Impulse zu setzen. Aber eben: Slowenien hat dichtgemacht, was mich doch überrascht hat. Weil ich davon ausgegangen bin, dass sie offensiver auftreten, weil sie mit Blick auf die Tabelle Punkte brauchen. Sie hatten aber so viele Spieler im eigenen Strafraum, dass unsere Jungs vor lauter Gegenspielern wohl die eigenen Kollegen nicht mehr gesehen haben.»

Yakin, der schon vor dem Anpfiff beim Treffen mit den 800 angereisten Schweizer Fans gute Laune hat und sich zum Spass einen roten Fischerhut aufsetzt, will nach Spielschluss den ersten Punktverlust in der laufenden WM-Quali nicht dramatisieren. Er verweist auf die starke Zwischenbilanz. Und sagt: «Dieser Punkt hier in Slowenien könnte am Schluss Gold wert sein.»

epa12451668 Switzerland's head coach Murat Yakin greets fans before the FIFA World Cup qualifying match between Slovenia and Switzerland in Ljubljana, Slovenia, 13 October 2025. EPA/ANTHONY ANEX
Murat Yakin war gut aufgelegt.Bild: keystone

Wie abhängig ist die Nati von Xhaka?

Nach dem 0:0 in Slowenien gibt der Auftritt des Captains zu reden. Unter den mitgereisten Journalisten gehen die Meinungen weit auseinander: Die einen finden, Xhaka habe auch in Ljubljana auf hohem Niveau gespielt. Die anderen weisen darauf hin, sein offensiver Einfluss sei klein gewesen. Und darum der Nati-Motor auch nie ins Rollen gekommen.

Xhaka hatte, was seinen Einfluss auf die Chancenerarbeitung angeht, sicher schon bessere Spiele. Bis zur 20. Minute leistet er sich drei ungewohnte Fehlpässe. Aber zur Wahrheit gehört auch: Defensiv steht er bei den Gegenstössen der Slowenen seinen Mann. Und ist bereit, einzustecken. Wie vor der Pause bei einem scharfen, halbhohen Steilpass des Heimteams, den Xhaka mit der Körperstelle abfängt, die Männer kurz zum Luftholen zwingt. Und kurz vor Schluss darf er sich nach einem Weitschuss auch eine positive Offensivszene in den Arbeitsnachweis notieren.

Switzerland's Granit Xhaka, left, and Slovenia's Danijel Sturm, right, fight for the ball during the FIFA World Cup 26 UEFA Qualifiers Group B match between Slovenia and Switzerland, at Stoz ...
Granit Xhaka machte nicht sein bestes Spiel, war defensiv aber oft zur Stelle.Bild: keystone

Xhaka verweist nach Spielschluss auf die massierte Defensive des Gegners. Auf die Frage, ob sich gezeigt habe, dass die Mannschaft im Spielaufbau von einem gut aufgelegten Captain abhängig sei, antwortet er kurz angebunden: «Kein Team ist von einem einzigen Spieler abhängig.»

Rückendeckung gibts vom Trainer: «Die Slowenen haben die Zentrale dichtgemacht. Granit hat mit seinem Weitschuss gezeigt, auf welche Art und Weise ein Tor hätte fallen können. Statistisch waren wir sehr dominant.»

Zittert die Nati jetzt vor dem möglichen Final im Kosovo?

Gewinnt die Nati das Heimspiel in Genf am 15. November gegen Schweden und lässt der Kosovo gleichzeitig in Slowenien Federn, ist das WM-Ticket nach der vorletzten Runde im Sack. Das gilt rechnerisch zwar nicht für den Fall, wenn beide Teams am nächsten Spieltag gleich viele Punkte holen – aber angesichts der drei Punkte Vorsprung und der aktuell um zehn Treffer besseren Tordifferenz gegenüber dem Kosovo wäre der Nati das WM-Ticket in diesem Fall nur noch durch ein Wunder zu nehmen.

Holt der Kosovo gegen Slowenien jedoch mehr Punkte als die Schweiz gegen Schweden, kommt es am 18. November in Pristina zum Final um den Gruppensieg. Brisant, brisant. Und wohl ein Szenario, das die Schweizer unter allen Umständen vermeiden wollen – oder?

epa12355646 Switzerland's Manuel Akanji, left, plays the ball against Kosovo's Leon Avdullahu, during the FIFA 2026 World Cup Group B qualifying soccer match between Switzerland and Kosovo a ...
Geht es im letzten Spiel gegen Kosovo um den Gruppensieg?Bild: keystone

Granit Xhaka sagt: «Klar kann es sein, dass wir nochmals 180 Minuten brauchen, um das Ticket zu lösen. Aber wir haben so viel Qualität, wir können uns nur selber schlagen. Wir sind gut genug, beide Teams noch einmal zu schlagen. Es muss sehr, sehr viel passieren, damit es im Kosovo einen Final gibt.»

Auch Yakin lässt keine Zweifel am erfolgreichen Ausgang der WM-Qualifikation aufkommen: «Angst? Haben wir vor keinem Gegner. Wir sind erfahren genug. Wenn wir durchziehen, holen wir gegen Schweden die drei Punkte. Dann sieht es gut aus.»

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JtotheP
14.10.2025 09:21registriert Februar 2018
Kein Spiel verloren, kein Gegentor erhalten. Nichts deutet darauf hin, dass es die Nati nicht schafft. Aber negative Schlagzeilen verkaufen sich anscheinend besser. Die Schweiz wird sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen Punkt.
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ray7
14.10.2025 09:13registriert Oktober 2020
Doch, die Ausgangslage ist noch immer weit weg von Brisanz. Kosovo wird gegen Slowenien sehr mühe haben, denn Slowenien hats noch immer in der Hand, Tabellen zweiter zu werden. Schweden wird versuchen, die ehre zu retten, zuhause gegen Schweden wird dies deshalb mMn noch knifflig. Und dann ist vllt. sogar mit einem Punkt die "Brisanz" weg.. und wenn nicht, muss Kosovo gegen die Schweiz viele Tore schiessen. Eine bessere Ausgangslage hatte die Schweiz schon lange nicht... Zudem Spielten sie bisher sehr souverän, hab da vollstes vertrauen.
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wilhelmsson
14.10.2025 09:25registriert Dezember 2015
Diese Angst vor der Finalissima wird von den Medien so richtig befeuert. An erster Stelle von Kälin auf SRF, dem kaum noch andere Fragen einfallen. Leider eine sehr schweizerische Art. Wieso das ganze nicht sportlich und mit Vorfreude sehen? Es sind genau solche Spiele, die in Erinnerung bleiben. Man stelle sich vor, die Schweiz setzt sich dort in einem packenden Spiel durch und verdient sich so die Teilnahme an der WM. An solchen Spielen wächst ein Team und hält dann später auch einem grossen Turnier dem Druck eher stand.
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