Thun ist nur fast der beste Aufsteiger der letzten Jahre – und nicht alle machen Hoffnung
Nach zehn von 38 Runden steht der kleine FC Thun Berner Oberland an der Spitze der Super League. Damit haben vor der Saison wohl die wenigsten Experten gerechnet. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Aufsteiger die Aufstiegseuphorie immer wieder für einen guten Start nutzen konnten. So starteten die besten Aufsteiger seit 2010:
Yverdon 2023/24
15 Punkte, Platz 6
Da die Super League von zehn auf zwölf Teams erhöht wurde, schafften im Frühling 2023 gleich drei Vereine den Aufstieg in die höchste Liga. Am besten gelang der Start dabei Yverdon-Sport. Während Lausanne Sport und Lausanne Ouchy auf Platz zehn und elf klassiert waren, konnte sich Yverdon über einen Platz in der oberen Tabellenhälfte freuen.
Die starke Form konnte aber nicht gehalten werden und die Championship-Group wurde klar verpasst. Am Schluss konnte man den Abstieg mit neun Punkten mehr als GC auf dem Barrageplatz aber deutlich verhindern. Eine Spielzeit später stand aber wieder der Gang in die Challenge League an, in welcher die Waadtländer aktuell auf dem dritten Platz stehen.
Lausanne-Sport 2016/17
17 Punkte, Platz 2
Gleich nochmals hat es ein Team aus dem Kanton Waadt in diese Rangliste geschafft. Trotz einer 2:7-Niederlage gegen die Berner Young Boys am fünften Spieltag stand Lausanne-Sport nach zehn Partien auf dem zweiten Platz. Der Rückstand auf Leader Basel betrug allerdings bereits elf Punkte.
Nach dem zehnten Spieltag folgte aber der grosse Einbruch: Die Waadtländer, die damals von Fabio Celestini trainiert wurden, blieben 14 Meisterschaftsspiele in Folge ohne Sieg. Am Schluss der Saison war Lausanne nach 36 Spielen auf dem zweitletzten Platz klassiert und schaffte den Ligaerhalt nur knapp (damals gab es keine Barrage).
FC Zürich 2017/18
17 Punkte, Platz 2
Genau gleich war ein Jahr später dem FC Zürich der Saisonstart geglückt. Einzig der spätere Meister YB war noch vor dem FCZ klassiert. Nur einmal gingen die Zürcher in den ersten zehn Partien als Verlierer vom Platz.
Das Niveau konnte bis zum Saisonende aber nicht ganz gehalten werden und es resultierte ein vierter Platz, aber in Erinnerung bleibt vor allem der Triumph im Schweizer Cup. Im Final gegen Meister YB setzte sich der FCZ überraschenderweise mit 2:1 durch.
Thun 2025/26
22 Punkte, Platz 1
Im Berner Oberland herrscht Euphorie. Der FC Thun führt vor St.Gallen und Schweizer Meister Basel die oberste Schweizer Fussballliga an. Bereits am Dienstagabend ist die Chance auf weitere Punkte gross, dann ist Schlusslicht Winterthur in Thun zu Gast.
Wohin die Reise in dieser Saison führen wird, ist noch unklar, aber Präsident Andres Gerber sagte erst kürzlich im Sportpanorama, als er gefragt wurde, ob der schwedische Sensationsmeister Mjällby ein Vorbild für die Oberländer sein könnte: «Ich würde lügen, wenn ich Nein sagen würde. Es gehört ein bisschen dazu, dass man träumt oder sich hohe Ziele steckt. Aber es ist so, wenn man es nüchtern anschaut: Nach 10 Runden sind wir Leader und das ist nicht gestohlen.» Die Bilanz mit sieben Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen lässt sich bisher definitiv sehen.
St.Gallen 2012/13
24 Punkte, Platz 1
Einzig St.Gallen hatte als Aufsteiger seit 2010 einen noch besseren Saisonstart. Mit sieben Siegen und drei Unentschieden gelang den Ostschweizern ein hervorragender Saisonstart und sie führten die Tabelle einen Punkt vor GC an.
Gleich am elften Spieltag folgte dann aber im Spitzenspiel gegen den Grasshopper Club Zürich die erste Niederlage der Spielzeit. Der Sprung zurück an die Tabellenspitze gelang daraufhin nicht mehr und im Verlauf der Saison zog auch noch der spätere Meister Basel an den Ostschweizern vorbei.
