Der 45-jährige Italiener ist Teil der Familie Agnelli, welche die Automarke Fiat mitgegründet hat. Das Vermögen Andrea Agnellis wird auf 14,35 Milliarden Franken geschätzt. Der Präsident von Juventus Turin war als Chef der Europäischen Klubvereinigung (ECA) einer der Treiber der Champions-League-Reform und hat nun auch bei der Gründung der Super League eine Führungsrolle übernommen.
Dafür wurde er von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin scharf kritisiert: «Andrea Agnelli hat mich ununterbrochen angelogen.» Noch am Samstag, einen Tag vor der Bekanntgabe der Pläne, habe der Italiener die Berichte über eine bevorstehende Super League gegenüber Ceferin als Gerüchte abgetan. YB-CEO Wanja Greuel schlägt in dieselbe Kerbe. Agnelli habe bei der ECA, in der auch Greuel sitzt, monatelang gelogen.
Agnelli ist dafür bekannt, gewinnmaximierend zu agieren. Seit er 2010 die Präsidentschaft des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin übernommen hat, konnte er den Wert und den Umsatz des Klubs deutlich vergrössern. Ihm geht es darum, die Fans ausserhalb Italiens besser zu erreichen, die einheimischen Fans sind ihm nicht so wichtig. Unter Agnelli wurde auch das neue Logo vorgestellt, das nicht auf besonders positive Reaktionen stiess. Das Ziel von Andrea Agnelli ist klar: Die Marke Juventus soll in einem guten Licht gezeigt werden und so viel Gewinn bringen wie möglich.
Das zeigt eine weitere Episode aus Agnellis Regentschaft bei der «alten Dame». Im Jahr 2017 wurde der damals 41-Jährige für ein Jahr gesperrt, weil ihm Kontakte zu der italienischen Mafia nachgesagt wurden. Das Juve-Management habe Tickets unter der Hand an einen Fanklub verkauft. Der Fanklub gehörte einem Mitglied der 'Ndrangheta, der kalabrischen Mafia, und die haben die Tickets gewinnbringend verkauft. Die Sperre wurde drei Monate später zwar aufgehoben, doch Agnelli musste eine Busse von 100'000 Euro bezahlen.
Der 73-Jährige ist neben Arsenal London auch Besitzer der NFL-Franchise Los Angeles Rams. Kroenkes Frau, die Tochter von Walmart-Mitgründer Sam Walton, ist zudem die Besitzerin der Denver Nuggets (NBA) und der Colorado Avalanche (NHL). Das hängt mit dem Verbot der NFL zusammen, das einem Besitzer untersagt, weitere Franchises zu besitzen. Sein Vermögen wird auf 7,5 Milliarden Franken geschätzt.
Der Amerikaner ist kein Mann der grossen Worte, doch bei den Fans ist er dennoch unbeliebt. Während der Coronakrise verzichteten die Arsenal-Spieler auf Gehalt, um die Jobs der Mitarbeiter zu sichern. Dennoch wurden in der Folge 55 Mitarbeiter entlassen, während Thomas Partey für 50 Millionen Euro von Atlético Madrid geholt wurde. Gleichzeitig verzeichnete der Besitzer ein grosses Plus, was bei Spieler und Fans für Empörung sorgte.
Nun soll Stan Kroenke die Gründung der Super League vorangetrieben haben und einer der Vizepräsidenten werden. Sein Plan sei es, Arsenal zum grössten Team der Welt zu machen. Wie die Umsetzung aussehen könnte, haben die Fans der Rams 2016 erfahren. Die Franchise, die ab 1995 in St. Louis beheimatet war und dort ihren einzigen Super Bowl gewonnen hat, wurde von Kroenke nach Los Angeles gezügelt. Der Grund: mehr Geld. James Montague, Autor des Buchs «Billionaires Club» über die reichsten Männer im Fussball, sieht einen solchen Umzug auch in Arsenals Zukunft als Möglichkeit.
Good luck, myself and MILLIONS of other fans won't be following you. What a massive 'fuck you' to all the loyal fans, especially after almost two decades of shit results.
— Matt (@MGH) April 18, 2021
Money over fans. Fuck Kroenke and fuck you.
Der 50-jährige Amerikaner gehört zur Familie Glazer, der neben Manchester United auch die Tampa Bay Buccaneers, Super-Bowl-Sieger 2021, gehören. Das Vermögen der Glazer-Familie wird auf 4,64 Milliarden Franken geschätzt. Der Sohn von Malcolm Glazer soll wie Kroenke einer der Vizepräsidenten der Super League werden. Er bezeichnet diese als «neues Kapitel für den europäischen Fussball».
Die Fans von Manchester United machten die Glazers zu den Sündenböcken für den mangelnden Erfolg der letzten Jahre. Die Priorität der Besitzer seien nicht die Leistungen auf dem Feld, sondern das Geschäft. Bereits beim ersten Spiel nach der Übernahme durch die Glazer-Familie 2005 kam es zu Fanprotesten. Joel Glazer musste das Stadion mit seinen Brüdern im Polizeiwagen verlassen.
Auch sein Stellvertreter Ed Woodward kam nicht gut weg. Die Fans halten nicht viel von seinem Geschick beim Leiten eines Fussballteams und Aleksander Ceferin stellte ihn wie Agnelli als Lügner dar.
Der spanische Bauunternehmer ist seit 2009 Präsident der Königlichen. Dieses Amt hatte er bereits von 2000 bis 2006 inne. Sein Vermögen wird auf 1,65 Milliarden Franken geschätzt. Der 74-Jährige hält die Super League für die Rettung des Fussballs. Pérez wird der Präsident des neu gegründeten Wettbewerbs, die Super League gilt als sein «Baby».
Florentino Pérez will, dass die Super League so bald wie möglich startet, denn «2024 werden alle diese Klubs tot sein». Er meint damit unter anderem Real Madrid und den FC Barcelona, die wegen der Corona-Pandemie einen enormen Schuldenberg angehäuft haben. Der Spanier hält zudem die 90 Minuten Spielzeit für zu lang – die Aufmerksamkeit der jungen Generation sei nicht für so lange Spiele gemacht. Pérez will also vielleicht nicht nur den europäischen Wettbewerb, sondern gleich den ganzen Fussball ändern. Die Gründung der Super League wäre da wohl nur der erste Schritt.
Der russische Oligarch ist seit 2003 im Besitz des FC Chelsea. Mit den Millionen von Abramowitsch konnte der Londoner Verein einige Erfolge, inklusive dem Champions-League-Titel 2012, feiern. Sein Vermögen wird auf 13,57 Milliarden Franken geschätzt.
Der 51-Jährige gilt als einer der engsten Berater und Partner von Wladimir Putin. Während acht Jahren war Abramowitsch Gouverneur der Region Tschukotka. Im März verklagte er die Autorin des Buchs «Putin's People», weil diese behauptet hatte, dass der russische Präsident Abramowitsch den Kauf des FC Chelsea befohlen habe. Dies verneinte der Besitzer des Londoner Klubs. Die Nähe zu Putin kostete dem Chelsea-Besitzer aber das Visum für Grossbritannien.
Abramowitsch ist auch bei den Schweizer Behörden kein Unbekannter. Die Anwesenheit des Russen in der Schweiz wurde als Gefahr für die öffentliche Sicherheit und den Ruf des Landes eingestuft. Dies geschah, nachdem Abramowitsch der Geldwäsche und Kontakten zu kriminellen Organisationen beschuldigt wurde.
Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan ist Mitglied der Herrscherfamilie von Abu Dhabi. Seit 2009 ist er der Hauptanteilseigner von Manchester City. Neben dem Champions-League-Halbfinalisten gehören neun weitere Teams zur City Football Group, unter anderem in New York, Melbourne und Mumbai. Das Vermögen des Scheichs beträgt etwa 21 Milliarden Franken. Vom Besitzer der Citizens gibt es wie von Abramowitsch noch keine Äusserungen zu der Gründung der Super League.
Manchester City wurde unter ihrem neuen Besitzer einer der besten europäischen Fussballklubs. Viermal konnte man die Premier League gewinnen, was vor allem mit dem Geldsegen durch den arabischen Scheich zusammenhängt. Die horrenden Ausgaben führten letztes Jahr beinahe zu einem Ausschluss aus der Champions League. Die Sperre wurde vom internationalen Gerichtshof aber gestrichen.
Der 50-jährige Scheich scheint kein grosser Fussball-Fan zu sein, er war erst an einem Spiel seines Klubs. Der Verdacht liegt nahe, dass andere das Sagen haben. Mansours Bruder ist der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, dessen Hauptziel es ist, die Macht und Einflusssphäre des Staats auszubauen. Nick McGeehan, Experte für den Nahen Osten, bezeichnet die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate als die schlimmste, die einen Fussballverein führt. Folter und Unterdrückung sind nur ein Teil der Verbrechen der Regierungsfamilie aus Abu Dhabi.
Der spanische Politiker wurde erst gerade wieder zum Präsidenten des FC Barcelona gewählt. Laporta war bereits von 2003 bis 2010 Präsident der Katalanen. Vor der Wahl kündigte er für den Erfolgsfall Transfers von Spielern wie Erling Haaland an. Das, obwohl Barça hoch verschuldet ist. Der 58-Jährige will den Klub nun auch in die Super League führen.
Florentino Pérez, Präsident des Rivalen Real Madrid, sagte über Joan Laporta: «Es war nicht schwer, ihn von der Super League zu überzeugen. Er akzeptierte die Anfrage sofort.» Dies widerspricht früheren Aussagen des Barça-Präsidenten, der im Januar noch sagte, dass eine Super League dem Fussball schaden würde. Nun scheint sich seine Meinung geändert zu haben. Dies liegt wohl auch an den finanziellen Sorgen des erfolgsverwöhnten Vereins, schliesslich verspricht eine Teilnahme an der Super League grosse Zusatzeinnahmen: 3,5 Milliarden Euro soll allein das einmalige Startkapital betragen.
Der Amerikaner ist der Mitgründer der Fenway Sports Group, der neben dem FC Liverpool auch die Boston Red Sox (Baseball) gehören. Seit 2010 ist er der Hauptbesitzer des amtierenden Premier-League-Champions. Mit dem Kauf der «Reds» rettete Henry diese vor der Insolvenz. Nun soll er zu einem der Vizepräsidenten der Super League werden. Sein Vermögen wird auf 2,56 Milliarden Franken geschätzt.
Wie die anderen amerikanischen Klubbesitzer geht es auch dem 71-Jährigen hauptsächlich um Gewinn. Meist hält er sich eher im Hintergrund auf – auch als die Pläne über die Super League an die Öffentlichkeit gelangten und heftige Reaktionen der Fans hervorriefen. Beim Spiel zwischen Liverpool und Leeds protestierten die Fans gegen die Pläne und auch Jürgen Klopp stellte sich gegen einen solchen Wettbewerb. Henry dagegen äusserste sich bislang nicht öffentlich über seine Ansichten und Pläne.
Der amerikanische Unternehmer übernahm die «Rossoneri» 2018, nachdem der Chinese Li Yonghong seine Anteile nach nur einem Jahr wegen zu hoher Schulden des Klubs wieder verkaufte. Paul Singer ist Gründer und Präsident eines Hedgefonds und hat ein geschätztes Vermögen von 3,93 Milliarden Franken.
Singer gilt als einer der aggressivsten Hedgefondsmanager der Welt. Der CEO von Elliott Associates legte sich schon mit Bayer, Samsung und dem Staat Argentinien an. Auch bei AC Milan sind seine Interessen rein wirtschaftlicher Natur. Das Ziel ist es, den Verein auf den Wert von über einer Milliarde Euro zu steigern und ihn dann zu verkaufen.
Der Spanier ist seit 1993 CEO von Atlético Madrid und ist zudem Haupteigentümer des Klubs. Sein Vermögen beträgt etwa 264 Millionen Franken. Gil hat die Präsidentschaft von seinem Vater übernommen.
2011 wurde gegen den Atlético-Präsidenten wegen Korruption und betrügerischen Aktivitäten ermittelt. Bereits 2005 wurden er und sein Vater beschuldigt, dem Klub 16 Millionen Euro gestohlen zu haben.
Der 29-jährige Chinese ist seit 2018 Präsident von Inter Mailand. Seither bemüht er sich, Inter wieder zu alten Erfolgen zu führen. Dieses Jahr sind die Mailänder auf dem Weg zum ersten Meistertitel seit 2010. Kangyang ist der Sohn von Zhang Jindong, dem Chef des chinesischen Unternehmens Suning. Dessen Vermögen wird auf 6,68 Milliarden Franken geschätzt.
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— Inter (@Inter) August 17, 2020
"A tutti gli #InterFans del mondo, andiamo in finale tutti insieme... ANDIAMO!" 🗣️
Il messaggio del presidente Steven #Zhang! 😉#TogetherAsATeam ⚫️🔵 #FORZAINTER #InterShakhtar #UEL pic.twitter.com/9JXIYykIDd
Zhang ging es nicht nur um Geld, so spendeten der Klub und Suning während der Corona-Pandemie 300'000 medizinische Produkte wie Masken und Desinfektionsmittel an Italiens Bürger*innen. Der Weg in die Super League zeigt nun eine andere Seite des chinesischen Milliardärssohns. Nach der Ankündigung der Pläne trat Zhang aus der Europäischen Klubvereinigung (ECA) aus.
Zudem wurde berichtet, dass Suning auf der Suche nach Geldgebern für Inter Mailand sei. Da könnte ein Platz in der Super League einen höheren Verkaufspreis nach sich ziehen. Der Grund für den berichteten Rückzug ist eine Entscheidung der Regierung um Xi Jinping, die verlangt, dass chinesische Investoren nach China zurückkehren und sich auf den eigenen Markt fokussieren.
Der britische Unternehmer ist seit 2001 der Mehrheitseigentümer bei den Tottenham Hotspurs. Lewis ist zudem Hauptanteilseigner eines Investmentunternehmens. Sein Vermögen beträgt etwa 4,48 Milliarden Franken. Der 84-Jährige scheut die Öffentlichkeit und lebt heute auf den Bahamas.
Vor einigen Tagen wurde berichtet, dass Lewis den Klub verkaufen möchte. Ende letzten Jahres war ein Deal für 50 Prozent der Anteile an den «Spurs» gescheitert. Der frühere Tottenham-Coach Harry Redknapp sagt über den Klubbesitzer: «Für ihn ist es ein Investment. Die Super League ist eine Chance, noch mehr Profit zu machen.»
Die Geschicke bei Tottenham leitet Lewis' Partner Daniel Levy. Dieser war unter anderem auch für die Entlassung von José Mourinho zuständig. Nach der Ankündigung der Teilnahme an der Super League forderten die Fans der «Spurs» die Klubbesitzer auf, den Verein zu verkaufen.