
Die Saison geht weiter – Leader St.Gallen wird bald wieder um den Titel kämpfen können.Bild: KEYSTONE
Die 20 Klubs der Super- und Challenge League haben sich an einer ausserordentlichen Generalversammlung in Bern für eine Fortsetzung der wegen des Coronavirus unterbrochenen Saison 2019/20 ausgesprochen. Gleichzeitig sprachen sich die Klubs gegen eine Aufstockung der Super League von zehn auf zwölf Teams aus.
29.05.2020, 15:0030.05.2020, 15:41
Ja, es soll weitergespielt werden. So der Entscheid der Mehrheit (17 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und eine Enthaltung) der 20 Klubs der Swiss Football League am Freitag an der ausserordentlichen SFL-Generalversammlung in Bern.
Zudem hat sich die Liga gegen eine Aufstockung der Super League auf 12 Teams entschieden, für die sich etwa Sion oder Lugano zuletzt ausgesprochen hatten. Für die Umsetzung der Modusänderung hätte es eine Zweidrittelmehrheit gebraucht. Doch die Vorlage wurde deutlich abgewiesen, 14 Klubs stimmten für eine Beibehaltung des aktuellen Modus.
Um 14 Uhr erklären Ligapräsident Heinrich Schifferle und CEO Claudius Schäfer, wie es zu diesen Entscheiden kam. Wir tickern live.
Die Super League ihre Meisterschaft am 20. Juni wieder aufnehmen. Die bisher letzten Spiele in der obersten Spielklasse, in welcher noch 13 Runden ausstehen, waren am 23. Februar über die Bühne gegangen. Damals endete das Spitzenspiel zwischen Leader St.Gallen und den punktgleichen Young Boys nach einer dramatischen Schlussphase 3:3. Auch die Verfolger Basel und Servette (2:2) sowie Lugano und Sion (0:0) trennten sich Ende Februar unentschieden.
Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in drei Wochen erfolgt ohne Publikum. Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern bleiben vom Bundesrat bis Ende August untersagt.

Fussball wird bald wieder gespielt, die Zuschauerränge bleiben jedoch leer.Bild: KEYSTONE
Der Fahrplan für die Klubs, die ein eingeschränktes Training mit wenigen Ausnahmen (Sion, Xamax) bereits aufgenommen und ab dem 6. Juni die Möglichkeit für Testspiele haben, präsentiert sich nun sehr sportlich. Der provisorische Datenplan sieht mehrere englische Wochen vor, damit die beiden Meisterschaften am 2. August abgeschlossen werden können. Der detaillierte Spielplan erscheint im Verlauf der nächsten Woche.
Zudem stehen auch noch drei Cuprunden im Kalender. Wie der SFV mitteilte, sollen diese direkt nach Abschluss der Meisterschaften am 2. August ausgetragen werden. Die Viertelfinals finden voraussichtlich am 5./6. August statt, die Halbfinals am 8./9. August und der Final am Mittwoch, 12. August. Ebenfalls im August ist voraussichtlich die Fortsetzung der Europacup-Wettbewerbe mit dem FC Basel in der K.o.-Phase der Europa League.

Den FC Basel erwartet ein besonders happiges Programm.Bild: KEYSTONE
Vorübergehende Änderungen im Reglement
Um die geordnete Wiederaufnahme des Spielbetriebs zu garantieren, sind kurzfristige Anpassungen in den Reglementen der SFL notwendig. So beschlossen die Klubs mit einer temporären Regeländerung, bis zum Saisonende in beiden Meisterschaften jedem Team neu fünf statt wie gewohnt drei Auswechslungen pro Spiel zu erlauben, um das Verletzungsrisiko für die Spieler nach der langen Zwangspause zu reduzieren. Zudem verpflichten sich die Klubs, das vom Bundesamt für Gesundheit genehmigte Schutzkonzept vollumfänglich einzuhalten.
In weiteren Punkten des durch die Klubs eingeführten Reglements zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs werden die nationalen Lizenzen verlängert sowie die Qualifikationsperioden und Spielberechtigungen geklärt. Gemäss Artikel 6 des Reglements der FIFA zum Status und Transfer von Spielern, ist die Qualifikation und der Einsatz neuer Spieler vor dem Ende der laufenden Meisterschaft nicht zulässig; und zwar weder für internationale noch für nationale Übertritte. Einzig in Härtefällen sollen neue Spieler qualifiziert und eingesetzt werden können. Darunter fallen auch Spieler, deren letzter Arbeitsvertrag aufgrund von Covid-19 beendet wurde.
Constantin dürfte zufrieden sein:
So reagieren die Klubs auf die Entscheide
Zum Entscheid für den Liga-Neustart per 19. Juni:
«Ich bin sehr zufrieden, auch darüber, dass der Entscheid so klar war. Jetzt freuen wir uns darauf, dass bald wieder über Fussball geredet wird und wir bald wieder spielen können.»
Wanja Greuel, CEO der Young BoysKeystone-SDA
«Ich bin natürlich zufrieden, dass die GV die aus meiner Sicht einzig richtigen Entscheide getroffen hat. Jetzt freue ich mich auf den Wiederbeginn der Meisterschaft.»
Ancillo Canepa, Präsident des FC Zürich und Komitee-Mitglied der Swiss Football LeagueCommuniqué
«Man will als Sportler die Entscheidung im Wettkampf und nicht irgendwo am grünen Tisch herbeiführen. Diese Chance haben wir jetzt. Was ich auch wichtig finde, ist die gesamte Entwicklung dieser Pandemie, die zuletzt in eine Richtung verlief, in der man Fussballer wieder mit einem besseren Gewissen aufeinander loslassen kann.»
Zum Entscheid für den Liga-Neustart per 19. Juni:Matthias Hüppi, Präsident FC St.Gallenkeystone-sda
«Aufgrund des in Aussicht gestellten Bundeskredites und den positiven Zeichen unseres Aktionariats sowie der gesamten FCL-Familie hat sich der FC Luzern dazu entschieden, der Wiederaufnahme des Spielebetriebes, trotz Geisterspielen, zuzustimmen. Auch waren sportliche Überlegungen massgebend für den Entscheid, sollen doch insbesondere auch die Spieler ihrer Arbeit nachgehen dürfen, und sich in einem sportlichen Wettkampf messen.»
Philipp Studhalter, Präsident FC Luzern und Komitee-Mitglied der Swiss Football LeagueCommuniqué

FCL-Präsident Philipp Studhalter.Bild: KEYSTONE
«Der Servette FC, der eine Fortsetzung immer befürwortet hat, begrüsst den Entscheid.»
Communiqué
«Nun sind die Entscheide der Swiss Football League gefällt und wir stellen uns darauf ein. Erhebliche Probleme in Bezug auf den Wegfall der Kurzarbeit sind damit jedoch nicht gelöst. Die Frage, wie die Ertragsausfälle kompensiert werden können, ist nicht beantwortet. Wir verfügen über genügend finanzielle Mittel, um uns einige Wochen Zeit zu verschaffen. Doch wir stehen vor grossen Herausforderungen, welche uns viel abverlangen und uns belasten werden; aber wir gehen diese Aufgaben mit Herzblut an.»
Markus Lüthi, Präsident FC ThunCommuniqué
«Die Freude ist natürlich gross. Wir haben viel gearbeitet schon nur in diesen zwei Wochen und auch zuvor daheim. Nun ist es schön, dass es weitergeht. Nun haben wir wieder ein Ziel vor Augen. Nun kann man auch das Training entsprechend einstellen, etwas planen kann.»
Valentin Stocker, Captain FC BaselKlub-TV
Zum Entscheid gegen die Zwölferliga:
«Mit der Ablehnung unseres Vorschlages für eine Zwölferliga haben sich die Vereine für den Stillstand des Schweizer Fussballs für die nächsten 5 Jahre ausgesprochen. Lausanne-Sport dankt allen Klubs, die dem Vorschlag gefolgt sind und für die Änderung gestimmt haben.»
Lausanne-SportCommuniqué
«Wir sind enttäuscht, aber nicht überrascht. Es war alles im Vorfeld schon klar. Der Entscheid der Versammlung ist klar. Das heisst aber nicht, dass er fair ist.»
Marco Degennaro, Geschäftsführer FC Siontwitter
«Was die Aufstockung betrifft, bin ich der Meinung, dass wir dieses Thema später in aller Ruhe und ohne Hektik wieder aufnehmen sollten. Auch betreffend den in Aussicht gestellten Darlehen des Bundes geht es nun darum, im Rahmen der nächsten Verhandlungsrunde die diversen kritischen Fragen zu bereinigen»
Ancillo Canepa, Präsident des FC Zürich und Komitee-Mitglied der Swiss Football LeagueCommuniqué
Damit ist die Pressekonferenz zu Ende. Schifferle und Schäfer verabschieden sich von den Medienschaffenden.
Schäfer: «Das stand nie zur Debatte. Wir haben uns für den VAR entschieden, zudem sind wir an Verträge gebunden. Wir sind der Meinung, dass wir uns an diese Verträge halten müssen.»
Schäfer: «Wir gehen davon aus, dass die Saison am 11. September gestartet wird, je nach dem vielleicht etwas früher. Das bedeutet, dass wir ein sehr enges Programm hätten und somit auch eine kürzere Winterpause.»
Schifferle: «Es hat entsprechende Voten gegeben, deshalb gehe ich davon aus, dass es ohne gerichtliche Schritte geht. Allerdings waren gewisse Exponenten nicht da, deshalb kann ich nicht sicher sein. Die Auffassung war aber, dass man demokratische Entscheide akzeptieren soll.»
Schäfer: «Die Klubs haben entschieden, dass die Lizenzen der Saison 2019/20 verlängert werden. Für die UEFA ist es eine andere Geschichte, da müssen die Lizenzen noch erteilt werden. Die Klubs sollen zudem vor der Saison 2020/21 über die Einzelheiten der Lizenzauflagen informieren. Danach kann man je nach Situation Auflagen erteilen.»
Schifferle: «Wir konnten sehen, der Schweizer Fussball ist gesünder, als er dargestellt wurde. Ich gehe davon aus, dass die Klubs die Krise überleben werden. Wir werden gestärkt daraus hervorgehen.»
Schäfer: «Wir brauchen jetzt Gewissheit für die Super League, das braucht es für die TV-Verträge. In der Challenge League ist es möglich, dass wir in Zukunft eine andere Entscheidung treffen könnten.»
Schäfer: «Wir haben dem BAG ein Konzept vorgelegt, dort war eine intensive Testerei darin. In der Besprechung mit dem BAG wurde uns gesagt, wir sollen das alles rausstreichen. Denn die Kosten stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Zudem gebe ein negativer Test eine falsche Sicherheit.»
Schifferle: «Die Notkredite waren ein riesen Thema, sie wurden auch falsch interpretiert. Wir von der Liga haben eine Absichtserklärung mit dem Bund. Es gibt Punkte, die zu Irritation geführt haben, wie die 20%-Klausel. Das muss man konkretisieren, was genau damit gemeint ist. Dann stellt sich die Frage, wie das angewendet werden kann. Es ich nicht die Meinung, dass dann ein Challenge-League-Klub für den FC Basel haftet. Daran arbeiten wir genau. Das Ziel ist es, die Vereinbarung bis Ende Juni fertig zu haben. Im Notfall haben wir zudem auch eine Kreditlimite.»
Schifferle: «Das ist eine gute Fragen. Ich bin optimistisch, die Klubs haben den Gurt enger geschnallt. Ich bin auch optimistisch, dass vielleicht schon früher mit Zuschauer gespielt werden kann, als zuvor angenommen. Wenn die Klubs Saisonkarten verkaufen können, würde das helfen. Aber sicher können wir natürlich nicht sein.»
Schäfer: «Das sind Fälle, die man noch regeln muss. Die Barrage wird nach dem 2. August gespielt. Die gleiche Frage stellt sich auch beim FC Basel, der noch im Europacup spielt.»
Schäfer: «Das SECO hat uns geantwortet, es gab erste Klubs, die eine Entscheidung vom kantonalen Arbeitsamt bekommen haben. Sobald ein Klub Trainingsaktivitäten aufnimmt, sind die Spieler nicht mehr für Kurzarbeitsentschädigung berechtigt. Aber unsere Haltung ist eine andere. Wir werden die Klubs unterstützen, die gegen diesen Entscheid vorgehen.»
Schifferle und Schäfer übergeben jetzt das Wort den Medienschaffenden, die Fragen stellen können.
Wie in der Bundesliga wird es auch in der Super League bis zum Ende der Saison möglich sein, in einem Spiel fünf Wechsel vorzunehmen. Das Reglement der FIFA wurde so übernommen.
«Unsere Schutzkonzepte sehen in der Super League 200 bis 250 Leute im Stadion vor, 300 Leute sind theoretisch erlaubt. Deshalb ist es für die Klubs je nach dem möglich, einige wenige Zuschauer ins Stadion zu lassen.»
Die Saison wird am 18. Juni mit einem Challenge-League-Spiel weitergehen, die Saison soll am 2. August enden, so Schäfer. Der Cup wird erst danach zu Ende gespielt.
«Wir haben im März gehofft, dass wir bald weiterspielen können. Das ist dann alles anders gekommen. Die Klubs wurden dadurch stark getroffen. Wir haben dann früh ein Schutzkonzept erarbeitet und uns mit dem BAG ausgetauscht. So war der Fussball auch Wegbereiter für andere Sportarten. Ich bin wirklich sehr froh, dass der Entscheid heute so klar war.»
Nun übernimmt CEO Claudius Schäfer das Wort. Er sei sehr zufrieden über die beiden getroffenen Entscheide, sagt er. Nun will er vor allem über die Entscheidung, die Saison fortzusetzen, Bescheid geben.

«Ich gehe nicht davon aus, dass Gerichte eingeschaltet werden. Aber es sind immer wieder Sachen eingetroffen, die ich nicht erwartet habe.»
«Es war wichtig zu zeigen, was dieser Modus bedeuten würde. Es wurde sehr sachlich diskutiert, das habe ich geschätzt. Die Klubvertreter waren auch alle sehr gut vorbereitet, das ist nicht immer so. Am Ende haben 5 Teams sich für eine Modusänderung ausgesprochen, 14 waren dagegen, ein Team hat sich enthalten. »
«Das wichtigste war natürlich festzustellen, ob wir weiterspielen oder nicht. Wir haben den Klubs gezeigt, was ein Abbruch zur Folge hätte. Dann war es sehr eindeutig, dass wir weiterspielen wollen. 17 haben Ja gesagt, nur 2 Nein. Ein Team hat sich enthalten.»
«Man hatte das Gefühl, dass nichts mehr geht in unserer Liga. Vieles, was den Weg zu den Medien gefunden hat, entsprach nicht der Wahrheit. Es wäre angenehm gewesen, wenn man etwas mehr bei der Wahrheit geblieben wäre.»

Mit etwas Verspätung geht die Pressekonferenz los. Die SFL heisst die Zuschauer willkommen. Heinrich Schifferle und Claudius Schäfer geben zum Restart Auskunft.
Um 14 Uhr erklären Ligapräsident Heinrich Schifferle und CEO Claudius Schäfer, wie es zu diesen Entscheiden kam. Wir tickern live.
(zap/dab/sda)
Die Super League im Zeitraffer – wie sich die Liga seit 1980 verändert hat
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Die Super League im Zeitraffer – wie sich die Liga seit 1980 verändert hat
Meister: FC Zürich. Absteiger: CS Chênois.
Keine Fussball-Fans im Büro, bitte!
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CC beschreitet Rechtsweg!
hat wohl noch ein gewisser Herr Constantin etwas dagegen. Abwarten welche lustigen Ideen der noch auspackt.