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Die österreichischen Zeitungen über das Achtelfinal-Aus gegen die Türkei

Christoph Baumgartner AustriaFerdi Kadoglu Turkiye during the UEFA EURO, EM, Europameisterschaft,Fussball Germany 2024 match between Austria 1-2 Turkey at Leipzig Stadium on July 02, 2024 in Leipzig , ...
Der österreichische Höhenflug nahm gegen die Türkei ein jähes Ende.Bild: www.imago-images.de

«Der Höhenflug wurde zur Bruchlandung» – Katerstimmung in den österreichischen Medien

03.07.2024, 08:5803.07.2024, 13:18
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Nach der Niederlage gegen die Türkei ist die österreichische EM-Reise zu Ende. Das Team um Ralf Rangnick, das nach einer überzeugenden Qualifikation und ansprechenden Leistungen in der Vorrunde als Geheimfavorit gehandelt wurde, geriet bereits nach 57 Sekunden ins Hintertreffen und scheiterte schliesslich 1:2 an solidarisch verteidigenden Türken.

So gross wie es die Hoffnungen waren, ist nun die Enttäuschung. Gleichzeitig schaut man in Österreich aber auch schon in die Zukunft. Ein Blick in die Zeitungen unseres Nachbarn.

«Das Genussprojekt ist vorbei», schreibt der «Standard», und meint damit den begeisternden Auftritt der österreichischen Nationalelf an diesem Turnier. Derweil erinnert der «Kurier» daran, dass es Österreich mit dem Achtelfinal-Aus verpasst hat, Geschichte zu schreiben:

«Der historische Einzug in ein EM-Viertelfinale bleibt dem ÖFB-Team nach hartem Kampf verwehrt. Die Türkei siegt mit 2:1 und trifft nun auf die Niederlande.»

Umso bitterer ist das Aus gegen die Türkei für Österreich auch deswegen, weil man denselben Gegner in der EM-Vorbereitung noch diskussionslos mit 6:1 besiegt hatte:

«Das österreichische Fussball-Märchen ist ausgelesen, weil die Türken die richtigen Lehren aus dem 1:6 im März gezogen hatten.»

Dabei hatte die österreichische Elf kurz vor Schluss fast noch den Ausgleich erzielt. Christoph Baumgartner kam per Kopf zum Abschluss, doch Türkei-Goalie Mert Günok hielt mirakulös. Und genau diese «unglaubliche Parade», so die «Kronenzeitung», sei es gewesen, die «die ÖFB-Träume platzen» liess. Der Regen, der nach dem Schlusspfiff auf Leipzig niederprasselte, so die «Kleine Zeitung», stand sinnbildlich für die österreichische Ernüchterung.

Fans AUT sad in the best of 16 match AUSTRIA - T�RKIJE 1-2 of the UEFA European Championships 2024 on Jul 02, 2024 in Leipzig, Germany.
Österreichische Fans nach dem Achtelfinal-Aus.Bild: www.imago-images.de
«Der Schlusspfiff war wie ein Frontalzusammenstoss. Auch wenn die Hoffnung zuletzt stirbt, dieser Ton bedeutete den Tod derselben. Österreich ist ausgeschieden. Noch auf dem Feld mischten sich die Tränen der Akteure mit dem strömenden Regen über Leipzig. Selbst der Himmel, so meinte man, schien mit dem österreichischen Team zu weinen. Der Höhenflug wurde brutal gestoppt, er wurde zur Bruchlandung.»

In den österreichischen Medien ist die grosse Enttäuschung zwar spürbar, man geht mit der Mannschaft von Ralf Rangnick jedoch nicht hart ins Gericht. Vielmehr wird der Blick bereits wieder nach vorne gerichtet:

«Aus den erfrischenden Auftritten seiner Mannschaft bei der Fussball-EM in Deutschland zieht Teamchef Ralf Rangnick aber Hoffnung, sein nächstes grosses Ziel zu erreichen: Der Deutsche will Österreich erstmals seit 1998 zu einer WM-Endrunde führen.»

Neben dem Geschehen auf dem Platz wird in Österreich auch die Jubelgeste des türkischen Torschützen Merih Demiral sowie das Verhalten der österreichischen Fans thematisiert.

02.07.2024, Fussball UEFA EURO, EM, Europameisterschaft,Fussball 2024, Achtelfinale,
Gregoritsch nutzte die Bühne für eine politische Aussage.Bild: www.imago-images.de

«Die Geschlossenheit, mit der Österreich in den vergangenen Tagen hinter diesem Nationalteam stand», mache das EM-Aus so frustrierend, schreibt die «Kleine Zeitung» und zitiert den österreichischen Stürmer Michael Gregoritsch, der die grosse Bühne für eine politische Botschaft nutzte:

«Soweit ich es aus der Ferne mitbekommen habe, ist ganz Österreich als Land weiter. Alle Menschen können stolz aufeinander sein, dass es in Österreich kaum Ausschreitungen oder negative Vorfälle gegeben hat. Ich glaube, man hat auch gesehen, dass wir alle in diesem Land für eine Sache stehen können, die gut ist. Ich glaube, dass wir uns ganz weit von rechtem Gedankengut entfernen und wissen sollten, wie wichtig es ist, dass wir alle gleich sind, wir alle für unser Land da sind und wir alle für eine Sache brennen können, die so positiven Einfluss auf unser Land hat.»
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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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herrelsener
03.07.2024 09:12registriert Juli 2023
Liebe Österreicher - so ist es im Leben, mal gewinnt man, mal verliert man. Und dann steht man wieder auf. Seid zufrieden mit eurer Leistung. Es war eine Freude euch zuzusehen. Ihr habt die Euro echt gerockt. Alle eure Spiele waren voll Energie, Spektakel und vielen Toren. Danke!
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Toerpe Zwerg
03.07.2024 10:13registriert Februar 2014
Österreich war seit 1998 nicht für eine WM-Endrunde qualifiziert.

Die Schweiz war an den letzten 5 seit 2006 immer dabei (und an 5 der letzten 6 EM Endrunden) und erreichte 4 mal das Achtelfinale.

Man darf hierzulande auch mal würdigen, dass die Clubs, die Spieler, die Trainer und der Verband herausragend performen seit 20 Jahren.
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DerPhysiker
03.07.2024 10:06registriert Februar 2022
Wir die Österreicher trotz sintflutartigem Regen ihre Schlussoffensive durchgezogen und sich ihre Last-Minute-Grosschance erarbeitet haben, war beeindruckend und wurde leider nicht belohnt 😥
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