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Diogo Costa – der Goalie aus Rothrist will die Schweiz bezwingen

Portugal goalkeeper Diogo Costa makes a save during the Euro U21 final soccer match between Germany and Portugal at the Stozice stadium in Ljubljana, Slovenia, Sunday, June 6, 2021. (AP Photo/Darko Ba ...
Spektakuläre Parade: Diogo Costa im Final der U21-EM gegen Deutschland.Bild: keystone

Diogo Costa – der Goalie aus Rothrist will die Schweiz schlagen

Torhüter Diogo Costa ist eine der grossen Entdeckungen im portugiesischen Fussball. Der 22-Jährige hat einen Teil seiner Kindheit in der Schweiz verbracht und trifft nun in der Nations League mit der portugiesischen Nationalmannschaft auf die Schweiz.
04.06.2022, 16:16
Pascal Däscher / CH Media
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In Portugal gibt es diesen Goalie, 22 Jahre alt erst, der gerade alle in den Schatten stellt. Fünfmal ist er in dieser Saison zum Goalie des Monats gekürt worden. Hat nur 22 Gegentore kassiert und am Ende mit dem FC Porto, seinem Herzensverein, den Meistertitel gewonnen.

Ist trotz seines jugendlichen Alters schon zur Nummer eins von Portugal aufgestiegen. Diogo Meiereles da Costa heisst dieser Goalie, und was viele nicht wissen: Seine frühe Kindheit verbrachte der portugiesisch-schweizerische Doppelbürger in Rothrist, Kanton Aargau.

Rückkehr in die Heimat

Costa wird 1999 in Rothrist geboren, sein aus Portugal stammender Vater arbeitet zu dieser in der Schweiz. Als Diogo sieben Jahre alt ist, beschliessen seine Eltern, zurück in ihre Heimatgemeinde Vila das Aves im Nordwesten Portugals zu ziehen.

Schon als Kind gab es für den kleinen Diogo nichts Wichtigeres als den Fussball. «Der Ball war von Anfang an Costas wichtigster Begleiter, wir waren jeden Tag zusammen – immer beim Fussballspielen auf dem zentralen Platz der Stadt», sagt Vítor Mota, Diogos Cousin und Weggefährte.

Costas erster Verein ist ein kleiner Klub in der Nähe seines Heimatdorfs. Schnell wird klar, dass der heute 22-Jährige kein gewöhnlicher Torwart ist. Im Alter von neun Jahren wechselt Costa zu CB da Póvoa Lanhoso, einem Verein aus der Nähe von Braga. Zwei Jahre später, im Jahr 2011, erfolgt der Wechsel zum grossen FC Porto.

Bei Porto durchläuft er sämtliche Jugendmannschaften, bis er 2019 in die erste Mannschaft aufsteigt. Sein grosses Idol damals: Der legendäre Vítor Baía, der über 80 Länderspiele für Portugals Nationalmannschaft bestritt. «Er war schon immer Fan des FC Porto und hat sich daher über den Wechsel sehr gefreut», erinnert sich Mota.

Der Stern geht auf

Im Alter von 16 Jahren darf Costa bereits an den Trainingseinheiten der ersten Mannschaft des FC Porto teilnehmen. Die tägliche Arbeit an der Seite von Iker Casillas ist essenziell. Real-Legende Casillas war es, der Costa bereits vor vier Jahren eine grosse Karriere prophezeite: «Bei Diogo Costa glaube ich, dass er ein grossartiger Torhüter sein wird.»

Es ist eine Prognose, die sich wohl bald bewahrheiten wird. Seit letztem Sommer ist er beim FC Porto Stammgoalie, nachdem er zuvor zwei Spielzeiten mehrheitlich auf der Ersatzbank verbrachte. Mit 20 Jahren gab er sein Debüt in der ersten Mannschaft. «Diogo hatte schon immer ein gutes Gespür für Eins-gegen-Eins-Situationen mit den Stürmern und ein gutes Timing, wenn es um Flanken ging. Er kann dem Ball am Fuss viel Einfluss nehmen», sagt Manuel Albino Morim Maçães, einer seiner ehemaligen Nachwuchstrainer bei Porto.

Bereits in jungen Jahren feiert Costa grosse Erfolge mit seinem Verein und den U-Nationalmannschaften Portugals: Er gewinnt mit dem FC Porto vor drei Jahren die Uefa Youth League, das Pendant zur Champions League der Nachwuchsmannschaften. In den Jahren 2016 und 2018 wird er mit Portugal U17 bzw. U19-Europameister.

Seit diesem Jahr Stammgoalie in der Nationalmannschaft

In diesem Jahr hat er den langjährigen portugiesischen Stammgoalie Rui Patrício als Nummer 1 im Tor der Nationalmannschaft abgelöst. In den Playoff-Spielen für die WM gegen die Türkei und Nordmazedonien absolvierte Costa seine ersten beiden Pflichtspiele, im Jahr zuvor debütierte er bei einem Testspiel gegen Katar (3:0). «Jeder weiss, dass Diogo Costa die Zukunft der Nationalmannschaft ist», lobte sein Landsmann und Konkurrent Anthony Lopes noch im März.

Die Aussage von Lopes stimmt nicht ganz, denn der zweifache portugiesische Meister ist bereits die Gegenwart. «Ich muss gestehen, dass ich nicht erwartet habe, dass alles so schnell geht. Wie ich schon mehrmals gesagt habe, habe ich mich darauf konzentriert, jeden Tag zu arbeiten, damit diese Momente so schnell wie möglich kommen», sagte Costa nach seinem ersten Pflichtspiel für Portugals Nationalmannschaft. In der laufenden Nations-League-Kampagne ist Costa weiterhin gesetzt, in der Gruppe mit der Schweiz ist Portugal mit einem 1:1 gegen Spanien in das Turnier gestartet.

Weil Costa so schnell so gut wurde, könnte er Portugal schon bald verlassen. Im Vergleich zur letzten Saison hat sich der Marktwert vervierfacht, derzeit liegt dieser bei 25 Millionen Euro. Der millionenschwere Premier-League-Club Newcastle soll an der Verpflichtung von Diogo Costa interessiert sein. Er hat beim FC Porto einen Vertrag bis 2026 und eine Ausstiegsklausel von 60 Millionen Euro. Ob er seinen Herzensverein verlassen wird, ist noch unklar. Jüngst sagte Costa noch: «Bei Porto zu spielen, wird immer mein ganzer Stolz sein, ich werde nie nein zu diesem Verein sagen.»

Ronaldos Rückkehr in die Startelf
Ob Costa, der am Donnerstag beim 1:1 in Sevilla gegen Spanien gespielt hat, auch gegen sein Geburtsland im Tor stehen wird, liess Fernando Santos offen. Der portugiesische Trainer kündigte am Tag vor der Partie an, dass er sein Team auf mehreren Positionen verändern wird. Auch Superstar Cristiano Ronaldo dürfte wieder in die Startformation rücken.

Vor den Schweizern hat Santos grossen Respekt. «Sie sind in den letzten zehn Jahren über sich hinausgewachsen und haben vielleicht von allen Teams am meisten Fortschritte erzielt.» Den schwachen Auftritt der SFV-Auswahl gegen Tschechien wertete als «abnormal». Das Ziel der Portugiesen ist erneut das Erreichen des Finalturniers. 2019 gewannen die Portugiesen die Premiere der Nations League, auch dank einem 3:1 im Halbfinal gegen die Schweiz. (ram/sda)
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