
Die Bieler feiern den Einzug in den Cupfinal ausgelassen.Bild: keystone
Im Cup-Halbfinal zwischen dem FC Biel und YB sorgte ein umstrittener Penalty für den Aussenseiter für die Entscheidung. Das sagte Schiedsrichter Alessandro Dudic dazu – und so euphorisch waren die Bieler nach dem Spiel.
27.04.2025, 00:3827.04.2025, 12:11
Der FC Biel steht dank des 1:0-Siegs nach Verlängerung gegen YB im Cupfinal – als erster Klub aus der dritthöchsten Liga. So richtig glauben konnte es der Aussenseiter nach dem Spiel noch nicht wirklich. «Ich hoffe, dass ich jetzt nicht aus einem Traum aufwache und denke, dass das Spiel erst noch gespielt werden muss», sagte Omer Dzonlagic nach dem Spiel beim SRF.
«Wir brauchen jetzt ein paar Tage, bis wir realisieren, was hier passiert ist.»
Omer Dzonlagic
Ähnlich klang es auch bei Goalie Raphael Radtke: «Es ist unglaublich, ich kann es auch selbst nicht beschreiben. Was die Mannschaft hingekriegt hat, bis zum Schluss, ist phänomenal. Es ist unglaublich, dieser Stadt so etwas zu geben. Das geniesse ich jetzt einfach.»

Raphael Radtke lässt sich feiern.Bild: keystone
Eine besonders emotionale Angelegenheit war es auch für Dietmar Faes, den Präsidenten des FC Biel. Er erinnerte sich auch an das Erstrundenduell in der Cupsaison 2018/19 mit demselben Gegner zurück. Damals unterlag Biel YB 2:3 nach Verlängerung. «Wir wurden betrogen und jetzt haben wir uns gerächt. Das ist eine grosse Genugtuung.»
«Es ist fantastisch, unglaublich für unsere Stadt und unsere Region. Wir sind im Final! Wir haben gekämpft und das ist eben der Unterschied: Wir sind Fighter, wir sind Arbeiter.
Vor einigen Wochen hatten wir Sitzungen mit dem Verband und den Sicherheitsverantwortlichen wegen des Finals. Da waren YB, Basel, Lausanne und wir. Ich dachte einfach, dass es wunderschön ist, dass ich da auch dabei sein darf. Dann haben wir die Anmeldeformulare für den Europacup gekriegt. Es ist unglaublich, dass mir das passiert.»
Das Interview mit Biel-Präsident Dietmar Faes.Video: SRF
Faes kritisierte auch die gegnerischen Fans, die sich seiner Meinung nach beim umstrittenen Penalty nicht gut verhalten hätten. «Ich bin stolz auf unsere Fans, die den Bernern gezeigt haben, was Verhalten ist», so der Vereinspräsident, der anfügte: «Ich war sehr enttäuscht, was passiert ist, bei unserem Penalty.» Biels Abdoulaye Coulibaly kam im Strafraum nach einem Kontakt mit Goalie David von Ballmoos zu Fall – die Zeitlupe lässt eher eine Schwalbe vermuten. Dennoch schaltete sich der VAR nicht ein. YB-Trainer Giorgio Contini erklärte nach dem Spiel: «Ich sehe noch immer keinen Penalty.»
Schiedsrichter Alessandro Dudic verteidigte seinen Entscheid nach dem Spiel: «Ich hatte eine sehr gute Position und gesehen, dass der Stürmer den Ball berührt und der Goalie zu spät kommt. Dann habe ich einen Kontakt gesehen und auch gehört. Der Goalie berührt den Stürmer mit dem Körper, ich würde auch nach Betrachten der Bilder so entscheiden. Ich entscheide nach Fakten.»
Die entscheidende Situation des Spiels.Video: SRF
Schon in der regulären Spielzeit hatte Dudic auf Penalty für Biel entschieden, diesen aber zurückgenommen. Auch diese Situation sorgte für Diskussionen, der 36-Jährige erklärte sich so:
«Ich habe auf dem Platz ein Halten vom Verteidiger festgestellt und auf Penalty entschieden, weil es eine Notbremse war, zeigte ich zudem die Rote Karte. Auf den Bildern war aber kein penaltywürdiges Halten festzustellen, weshalb sich der VAR eingeschaltet hat. Es gab jedoch ein Fussfoul ausserhalb des Strafraums, weshalb es einen Freistoss und wegen der Notbremse einen Platzverweis gab.»
Schiedsrichter Alessandro Dudic
Das sagte Alessandro Dudic.Video: SRF
YB-Coach Giorgio Contini kritisierte den Schiedsrichter zwar dafür, sich die Bilder beim Penalty in der Verlängerung nicht noch einmal angesehen zu haben, wollte darin aber keine Ausrede für die Niederlage wissen. «Wir hatten genug Chancen, um das Spiel zu gewinnen, aber die haben wir nicht genutzt.»
«Es war kein Problem der Mentalität. Wir haben unseren Match gemacht, auch in Unterzahl nach vorne zu spielen versucht. Uns fehlte einfach die Effizienz. Es ist eine grosse Enttäuschung für uns als Team, was wir den Fans angetan haben. Das haben sie nicht verdient. Deshalb müssen wir auch den Kopf hinhalten und anhören, was die Fans zu sagen haben. Solange es keine Grenzen überschreitet, nehmen wir diese Schläge in Kauf.»
YB-Coach Giorgio Contini
Die mitgereisten Berner Fans hatten das Team nach dem Spiel vor die Kurve gebeten und angezählt. Für YB starb mit dem Ausscheiden wohl die letzte Titelhoffnung in dieser insgesamt verkorksten Saison. In der Super League stehen die Berner fünf Runden vor Schluss acht Punkte hinter dem FC Basel auf Platz 3.
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quelle: keystone / peter klaunzer
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3. August 2004: Natürlich hat es auch dieses Mal nicht gewonnen. Wozu sollte Haru Urara im letzten Rennen der Karriere auch mit etwas Neuem beginnen? Ein Star ist das Pferd schliesslich auch ohne Sieg – oder besser gesagt: gerade deshalb.
Dies ist die Geschichte einer Stute, die mit ihrer Erfolglosigkeit ein Menschenleben gerettet und die Zukunft einer Rennbahn gesichert hat. Dies ist die Geschichte von Haru Urara,
die 113 Mal angetreten war und 113 Mal nicht gewonnen hat.
Gratulation an Biel.
trotzdem chapeau biel!!!
yb hat nicht wegen den schiri verloren, biel hat es verdient 👍🏻