Uli Hoeness hat dem Deutschen Fussball-Bund in der Auseinandersetzung mit der Fifa fehlenden Mut vorgeworfen. «Sie haben nicht den Mut gehabt, der Fifa die Stirn zu zeigen. Das wäre dringend notwendig gewesen, denn für mich ist Gianni Infantino eine grosse Katastrophe für den Weltfussball», sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern «RTL Direkt» und dem «RTL Nachtjournal spezial». «Es sei eine wunderbare Chance gewesen, ihm zu zeigen: Bis hierher und nicht weiter», sagte Hoeness. Diese habe der DFB leider vertan.
Die FIFA hatte bei der Weltmeisterschaft in Katar die «One Love»-Kapitänsbinde von Nationaltorwart Manuel Neuer und sechs weiteren europäischen Mannschaftskapitänen verboten. Neuer trug stattdessen gegen Japan die von der FIFA vorgegebene «No Discrimination»-Binde, die gegen Diskriminierung jeder Art stehen soll. Der Weltverband hatte sportliche Sanktionen angedroht für den Fall, dass die mehrfarbige «One Love»-Kapitänsbinde bei den WM-Spielen doch getragen wird.
Hoeness hätte sich von der DFB-Spitze mehr Entschlossenheit gewünscht. «Sie hat sich zu weit aus dem Fenster gelehnt, mit der Ankündigung konsequent zu sein, das Thema konsequent durchzuziehen. Und das haben sie am Ende nicht gemacht», bemängelte er.
Die DFB-Profis hatten sich beim Mannschaftsfoto vor dem 1:2 gegen Japan am Mittwoch unmittelbar vor dem Anpfiff als Reaktion auf das Verbot der «One Love»-Kapitänsbinde demonstrativ die Hand vor den Mund gehalten.
Hoeness ist zudem der Meinung, dass das aktuelle Turnier negative Auswirkungen auf die Zukunft des Fussballs haben wird. Er sagte dem Sender: «Die WM, wie sie sich derzeit darstellt, wird auf jeden Fall kein Erfolg sein, das ist jetzt schon klar, und sie wird dem Fussball insgesamt auf jeden Fall schaden.»
(dpa/t-online/MEM)
und jetzt ist die WM plötzlich schlecht?
Was ist mit dem Katat-Sponsoring des FC Bayern, das er stets vehement verteidigt?