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Nach BVB-Fehler: Drohungen gegen Familie von Schiri Stegemann

Referee Sascha Stegemann, center, discusses with Dortmund's Jude Bellingham during the German Bundesliga soccer match between VfL Bochum and Borussia Dortmund in Bochum, Germany, Friday April 28, ...
Bild: keystone

Nach BVB-Fehler: Schiri Stegemann steht unter Polizeischutz

Der Unparteiische erklärt sich im «Doppelpass» zur BVB-Fehlentscheidung – und berichtet von erschreckenden Reaktionen.
30.04.2023, 15:2130.04.2023, 15:21
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Ein Artikel von
t-online

Schiedsrichter Sascha Stegemann hat wegen Drohungen nach seiner Fehlentscheidung beim Bundesliga-Derby zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund Strafanzeige gestellt. «Ich habe grosses Verständnis für die Emotionen am Freitagabend», sagte Stegemann im Fussball-Talk «Doppelpass» bei Sport1 und berichtete dann, am Samstag sei «meiner Familie und mir sehr konkret gedroht» worden, «dass ich mich leider dazu veranlasst gesehen habe, Strafanzeige zu stellen, und dass jetzt auch polizeiliche Ermittlungen im Raum stehen.»

Stegemann hatte in der Partie einen klaren Elfmeter für die Dortmunder nach Foul von Bochums Danilo Soares an BVB-Stürmer Karim Adeyemi nicht gegeben, wurde auch vom VAR nicht darauf aufmerksam gemacht, sich die Situation noch einmal anzuschauen.

Der Unparteiische gestand bereits am Samstag die Fehlentscheidung ein, erklärte nun noch einmal die Situation genauer: «Die Flanke kommt von links, ich gucke dem Ball nach, und sehe nur noch einen detaillierten Ausschnitt des Zweikampfs von Soares gegen Adeyemi. Ich sehe, wie Adeyemi den Fuss rausstellt, sich in einer Drehbewegung befindet und dann über Soares drüberfällt und es für mich den Anschein macht, als sei es ein gesuchter Kontakt und damit auch ein gesuchter Elfmeter.» Beim erneuten Betrachten der Szene sehe er nun aber «das unkontrollierte Reinspringen von Soares und dementsprechend auch das hohe Risiko, das er nimmt. Er spielt nicht den Ball, und deswegen ist es nach Betrachtung der Bilder ein Strafstoss.»

Talkgast und t-online-Kolumnist Stefan Effenberg kritisierte Stegemann deutlich, sah aber einen anderen Hauptschuldigen: «Das musst du sehen als Profi-Schiedsrichter. Was aber noch viel schlimmer ist: Dass er (Stegemann, Anm. d. Red.) hängen gelassen wurde vom Video-Assistant, der sich die Bilder ja zwei, oder dreimal anschauen kann und es nicht erkennt als klares Foulspiel. Das ist für mich wirklich eine katastrophale Fehlentscheidung.» Man habe Stegemann «wirklich im Stich gelassen.»

Ziel von Effenbergs Kritik: Video-Assistent Robert Hartmann. «Es geht ihm heute genauso wie mir auch, wir sind beide mit der Situation alles andere als glücklich», erklärte Stegemann weiter. «Er hat sich in dem Moment die Bilder angeschaut und ist zum Ergebnis gekommen, dass es für ihn keine klare und offensichtliche Fehlentscheidung ist.» Zudem hätten die BVB-Akteure gemäss Stegemanns Ansicht auf dem Platz auch nicht vehement genug protestiert, um eine Überprüfung der Videobilder zu rechtfertigen.

Auch der Deutsche Fussball-Bund (DFB), gab zu, dass ein Fehler gemacht wurde. «Er spielt den Ball nicht, trifft stattdessen ausschliesslich den Gegner und bringt ihn zu Fall. Das ist ein Foul und somit ein Strafstoss, wie es auch die TV-Bilder belege», hiess es in einer Mitteilung. (t-online.de/abu)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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brathering
30.04.2023 16:17registriert März 2021
Schade, dass dieser Fehlentscheid gerade in dieser entscheidenden Phase (Dortmund könnte heute die Tabellenführung verlieren) geschieht. Die Ausrede, dass die Spieler nicht vehement genug protestiert hätten halte ich für schwach, denn einerseits sind diese Belagerungen des Schiedsrichters gemäss Regelwerk nicht vorgesehen, und andererseits lief das Spiel ja weiter, da war das Verhindern des Konters in dieser Situation wichtiger.
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HabbyHab
30.04.2023 15:51registriert Oktober 2014
Und wenn die Spieler vehement reklamiert hätten? Sähen sie dann wegen Reklamierens Gelb?
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flugsteig
30.04.2023 16:41registriert Februar 2014
“Zudem hätten die BVB-Akteure gemäss Stegemanns Ansicht auf dem Platz auch nicht vehement genug protestiert, um eine Überprüfung der Videobilder zu rechtfertigen.“ so ein Quatsch, genau das will zurecht niemand. Wenn das ewige Nörgel erfolg hat werden wir es nie los!
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