Obwohl der FC Barcelona hoch verschuldet ist, hat der Klub in diesem Sommer mächtig investiert. Mit Robert Lewandowski haben die Katalanen gar einen zweifachen Weltfussballer von Bayern München losgeeist. Die Arbeitsweise bei der «Blaugrana» erstaunt derzeit die ganze Fussballwelt. «Barça ist der einzige Klub der Welt, der kein Geld hat, aber jeden Spieler kauft, den er will», wunderte sich Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.
Nun zeigt sich auch Jürgen Klopp überrascht. Im Interview mit dem «Kicker» sagt der aktuelle Liverpool-Trainer, dass er die Operationen dort nicht verstehe: «Aus verschiedenen Gründen nicht. Der eine Grund ist, ich bin kein Finanzfachmann. Der zweite: Wenn man mir sagt, ich habe kein Geld, dann gebe ich nichts mehr aus. Meine Kreditkarte ist auch schon zweimal zerschnitten worden, das ist zum Glück schon ein paar Jahre her.»
Weiter ergänzt der «Reds»-Coach: «Ich fand den Verein in den letzten Jahrzehnten, in denen ich Fussball schaute, einfach überragend und hoffe, dass sie es hinkriegen. Der einzige Verein, den ich kenne, der mal das Stadion und andere Rechte im Voraus verkauft hat, war Borussia Dortmund. Da musste Aki Watzke in letzter Sekunde kommen und das Ganze retten. Und ich weiss nicht, ob es in Barcelona einen Aki Watzke gibt.»
Der FC Barcelona plant für die Zukunft, bis zu 25 Prozent der TV-Rechte für längstens 25 Jahre und 49,9 Prozent der Fanartikel-Geschäfte abzutreten. Zudem soll das Stadion zukünftig «Spotify Camp Nou» heissen, da eine Partnerschaft mit dem Streamingdienst eingegangen wurde.
Die Katalanen hatten vor einem Jahr Lionel Messi in Richtung Paris St-Germain ziehen lassen müssen, weil sie dessen Gehalt nicht mehr zahlen konnten. Damals lasteten nach eigenen Vereinsangaben 1,35 Milliarden Euro Schulden auf dem Klub. Nun wurde in diesem Sommer neben dem Lewandowski-Deal auch die Verpflichtung von Raphinha von Leeds United bekannt. Auch dieser Transfer kostete 55 Millionen Euro plus Bonuszahlungen. Klopp sagt daher dem «Kicker»: «Ich beobachte das wie ein Fussballfan, ich verstehe es nicht.»
Im Gegenzug zu Lewandowski und seinem Wechsel-Theater lief der Transfer von Sadio Mané von Liverpool zu den Bayern eher ruhig ab. «Sadio hat uns frühzeitig gesagt, dass er gerne wechseln würde», sagt Klopp und fügt an: «Man spricht mit einem Spieler, der sechs Jahre bei uns ist. Das ist völlig normal. Wir hätten ihn sehr gerne behalten. Aber Sadio wollte gerne etwas anderes machen. Das ist eine freie Welt, man sollte Entscheidungen treffen auf ebendiese Art: Sie rechtzeitig bekannt geben. Wenn es dann einen oder mehrere Interessenten gibt, wird ein vernünftiger Preis bezahlt, dann ist es ein Deal. Wäre das immer so, wäre das einfach cool.»
Mané kam bisher in beiden Spielen der neuen Saison zum Einsatz. Gegen Eintracht Frankfurt gelang ihm zum Auftakt der gleich ein Treffer. (mem)