Ein Tor, zwei Assists beim 6:0-Sieg in der Joan Gamper Trophy gegen UNAM Pumas – Robert Lewandowski ist am Wochenende definitiv in Barcelona angekommen. Wohl auch dank seiner angestammten Rückennummer 9, mit der er erstmals auflief. Diese hatte der 33-jährige Pole von Memphis Depay geerbt, zuvor blieb er mit der 12 in drei Testspielen torlos.
Für den LaLiga-Saisonstart am kommenden Wochenende gegen Rayo Vallecano wäre Lewandowski also bereit. Allerdings ist der 40-Millionen-Euro-Neuzugang bei der spanischen Liga noch immer nicht registriert, weil die Barça-Gehälter noch immer über der vorgeschriebenen Obergrenze liegen.
Das kümmert Lewandowski aber nicht. «Ich mache mir keine Sorgen um die Registrierung. Ich denke, dass alles auf dem richtigen Weg ist», erklärte er am Wochenende in der Hoffnung, dass Barça-Präsident Joan Laporta noch einen Weg finden wird. Stattdessen versucht der neue Barça-Superstar die Wogen rund um sein Sommer-Transfertheater zu glätten.
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— FC Barcelona (@FCBarcelona) August 8, 2022
Die Art und Weise, wie Lewandowski seinen Abschied aus München erzwungen hatte, hinterliess bei vielen Bayern-Fans einen faden Beigeschmack. Im Interview mit Sport1 zeigte der Pole dafür nun aber Verständnis und meinte: «Ich weiss, dass das vielen Fans wehgetan hat. Ich kann sie verstehen und mich dafür jetzt nur entschuldigen.»
Für Unmut sorgten vor allem Aussagen wie «Etwas in mir ist gestorben, ich will den FC Bayern verlassen – für mehr Emotionen in meinem Leben». Dafür versucht sich der ehemalige Bayern-Torjäger nun folgendermassen zu rechtfertigen: «Für mich war es in diesem Moment wichtig und notwendig, klarzumachen, dass ich bereit für eine Veränderung bin. Am Ende sind wir alle nur Menschen, oder? Nach zwölf Jahren in Deutschland stand für mich fest: Ich bin hier fertig. Das wollte ich verdeutlichen.»
Für die Bayern sei es im Sommer auch nicht einfach gewesen, einem Verkauf zuzustimmen. «Es war eine schwierige Situation für alle Beteiligten und wir mussten die beste Lösung finden», ergänzte Lewandowski. Was er mit dieser Mannschaft erlebt und erreicht habe, könne und werde ihnen niemand mehr nehmen.
«Wir haben gemeinsam Geschichte geschrieben und ich habe immer 100 Prozent gegeben. Es gab keinen Tag, an dem ich mich zurückgelehnt habe. Das wissen auch die Verantwortlichen», führte der siebenfache Bundesliga-Torschützenkönig aus. «Gegenseitige Dankbarkeit, gegenseitiger Respekt – so sind wir miteinander verblieben.» Der FC Bayern werde immer in seinem Herzen bleiben.
Sorgen um seinen Ex-Klub macht sich der Pole nicht. «Bayern ist und bleibt eine der besten Mannschaften in Europa. Ich habe keine Zweifel daran, dass sie ihre Tore auch ohne mich machen», meinte der Torjäger, der in 375 Pflichtspielen für die Bayern 344 Tore erzielte. Nun könnten andere Spieler häufiger treffen. «Sie sind sehr variabel und haben so viel Qualität, dass sie keine klassische Neun brauchen», ist sich Lewandowski sicher.
Dass es auch ohne Lewandowski geht, haben die Bayern in den ersten beiden Pflichtspielen der neuen Saison bereits eindrücklich bewiesen. Elf Tore erzielten die Bayern – durch sechs verschiedene Torschützen. «Es entsteht fast der Eindruck, dass die Münchner ohne Lewandowski sogar noch besser sind», glaubt Sky-Experte Lothar Matthäus gar. «Jetzt hat jeder Spieler die Möglichkeit, sich zu zeigen und ein wenig zu atmen. Man merkt, dass jeder etwas befreiter aufspielt und mehr Freiheiten hat. Ausserdem hat man in der Offensive eine grössere Flexibilität.» (pre)