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Die Schweiz gewinnt das EM-Testspiel gegen Estland mit 4:0

Steven Zuber, right from Switzerland reacts after his 1:0 goal next to Kwadwo Duah, left, at the friendly soccer match between Switzerland and Estonia, in Lucerne, Switzerland, Tuesday, June 4, 2024.  ...
Bild: KEYSTONE

Erster EM-Test der Nati geglückt – Zuber kann sich besonders in Szene setzen

Das erste der beiden Testspiele vor der EM in Deutschland läuft der Schweiz ganz nach Wunsch. Gegen Estland feiert das Nationalteam einen 4:0-Sieg.
04.06.2024, 22:56
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Wo war eigentlich Steven Zuber während der Qualifikation? Diese Frage stellte man sich in der 20. Minute unweigerlich. Soeben hatte der Angreifer von AEK Athen die Schweiz mit einem schönen Schuss in die Torecke in Führung gebracht. Es war sein erstes Tor in der Nationalmannschaft seit über zweieinhalb Jahren. In der Zwischenzeit war er allerdings nur sieben Mal zum Einsatz gekommen.

Zubers lange Abwesenheit lässt sich zum Teil erklären: Unmittelbar vor der WM in Katar verletzte er sich und sagte freiwillig für das Turnier ab. Zudem sorgte der Wechsel von Frankfurt nach Athen nicht gerade dafür, dass er auf dem allgemeinen Radar blieb. So stand er in der EM-Qualifikation nur einmal im Kader und kam gegen Andorra lediglich zu einem halbstündigen Einsatz.

Nun scheint sich der 32-Jährige im letzten Moment doch noch das Ticket für die Endrunde zu sichern. Mit seinem Auftritt in Luzern gab er ein überzeugendes Bewerbungsschreiben ab.

Switzerland's Zeki Amdouni, front, celebrates with teammates Vincent Sierro, Granit Xhaka and Ruben Vargas, from left, during an international friendly soccer match between Switzerland and Estoni ...
Amdouni traf direkt nach seiner Einwechslung – zum siebten Mal für die Nati.Bild: KEYSTONE

Duah bemüht, aber glücklos

Der andere Spieler, auf den sich alle Augen richteten, war Kwadwo Duah. Der 27-jährige Berner, der seit dieser Saison für Ludogorez Rasgrad spielt, gab sein Debüt im Nationalteam. Mit seiner Schnelligkeit, seiner Ballbeherrschung und seiner Präsenz im Strafraum gelang ihm das durchaus.

Im Gegensatz zu Zuber fehlte Duah jedoch das Erfolgserlebnis. Drei Minuten vor dem 1:0 hatte der Stürmer eine gute Kopfballchance, scheiterte aber am estnischen Torhüter. Kurz darauf musste er nach einem Zweikampf am Fuss behandelt werden und war danach nicht mehr ganz so aktiv.

Beide Angreifer wurden zur Pause ausgewechselt. Zeki Amdouni und Ruben Vargas, die für Duah und Zuber in die Partie kamen, schienen sich herausgefordert zu fühlen. Keine zwei Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, als Vargas auf Amdouni ablegte und dieser die Führung für die Schweiz ausbaute. Eine Erlösung für den besten Schweizer Torschützen der Qualifikation, der in Burnley keine einfache Saison hatte.

Nächster Cut steht an

Nach dem zweiten Tor war der Widerstand Estlands gebrochen. Trainer Thomas Häberli sah bei seinem Abschiedsspiel, wie sein Team noch zwei weitere Treffer kassierte. Nico Elvedi war nach einem Abpraller zur Stelle, Xherdan Shaqiri traf per Penalty, der wegen zu frühem Herauslaufen des Torhüters wiederholt wurde. Es war der höchste Sieg der Schweizer seit dem 5:0 gegen Belarus im März des letzten Jahres.

Nationaltrainer Murat Yakin steht nun vor wichtigen Entscheidungen. Bis am Freitag, 7. Juni, muss das definitive EM-Kader der UEFA gemeldet werden. Neben den beiden Torhütern Marvin Keller und Pascal Loretz müssen noch mindestens fünf weitere Spieler aus dem Kader gestrichen werden. Ursprünglich wollte Yakin sogar nur 24 Spieler an die Endrunde mitnehmen. Da mit Breel Embolo und Denis Zakaria zwei wichtige Leistungsträger angeschlagen sind, könnte der Nationalcoach das maximale Kontingent von 26 Spielern doch noch ausschöpfen.

Am Samstag (18.00 Uhr) bestreitet die Schweiz in St. Gallen ihr zweites Testspiel, die Turnier-Hauptprobe gegen EM-Teilnehmer Österreich. Nach dem freien Sonntag reist die Nationalmannschaft dann am Montag nach Stuttgart, wo sie während des Turniers logieren wird.

Stimmen zum Spiel

Das sagt Zuber zu seinem Auftritt:

«Am Schluss musst du selber auf den Platz bringen, was du kannst, der Rest liegt nicht in deinen Händen. Es gibt auch andere, die es verdient haben, aber am Ende entscheidet der Trainer. Ich bin allgemein ein Typ, der jeden Tag alles gibt, nur so kannst du nie enttäuscht sein von dir selber. Nur so kannst du ruhig schlafen. Murat Yakin und ich kennen uns schon sehr lang, da braucht es nicht viele Worte, um sich zu verstehen. Ich bin eher der Typ, der auf Taten setzt, nicht Worte.»

Kwadwo Duah über seine Premiere

Dem Fuss geht es gut. Ich habe einen Schlag bekommen, aber es ist alles gut. Ich hatte den Auftrag, 45 Minuten Dampf zu machen, die Auswechslung zur Pause war so abgesprochen. Es war nicht ganz einfach gegen einen so tief stehenden Gegner. Ich habe mich sehr gefreut über mein erstes Länderspiel. Die letzten Wochen waren etwas surreal, es ist für mich ein Traum wahr geworden. Vor paar Wochen hatte ich vielleicht auf die EM gehofft, aber es nicht gedacht. Jetzt hofft man schon etwas darauf und schaut, was herauskommt. Heute war sowieso ein guter Tag.»

Torschütze Xherdan Shaqiri:

«Man sah natürlich, dass die Esten schön hinten reingestanden, aber wir haben die ganze Woche sehr gut trainiert, wie man die knacken kann. Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, zu null gespielt und am Ende auch noch mit zehn Spielern verteidigt. Das hat uns auch gut getan. Wir wissen alle, dass wir nicht viel Zeit haben und versuchen nun alle, diese Mechanismen auf den Platz zu bringen, was wir an der EM zeigen wollen. Es ist natürlich nicht einfach, gleich ins Spiel hineinzukommen mit so vielen neuen Spielern. Wir haben so viel getauscht vorne, jeder hat schon ein bisschen überall gespielt. Das kann sich auch positiv auswirken, dass wir viele Spieler haben, die polyvalent sind. (Zum 31. Länderspieltor, 3 weniger als die Nummer 2 der Liste) ich habe immer gesagt, es ist nicht das Wichtigste, diese Leute einzuholen. Ich habe Freude an jedem Spiel für die Schweiz und in der Schweiz. Das zählen überlasse ich euch.»

Schweiz - Estland 4:0 (1:0)
Swissporarena, Luzern.
14'473 Zuschauer.
SR Athanasiou (CYP).
Tore: 20. Zuber 1:0. 47. Amdouni (Vargas) 2:0. 63. Elvedi 3:0. 70. Shaqiri (Penalty/Foul an Amdouni) 4:0.
Schweiz: Mvogo; Schär, Akanji, Elvedi; Widmer (61. Stergiou), Freuler (46. Sierro), Xhaka (74. Aebischer), Ndoye (61. Rieder); Shaqiri, Duah (46. Amdouni), Zuber (46. Vargas).
Estland: Igonen; Hussar (82. Tamm), Kuusk, Paskotsi, Peetson, Pikk; Vetkal (73. Tur), Ainsalu (61. Shein), Poom (86. Palumets), Miller (82. Vassiljev); Lepik (73. Anier).
Bemerkungen: Schweiz ohne Embolo, Zakaria (beide verletzt), Sommer, Kobel, Rodriguez, Okafor, Zeqiri, Steffen, Bislimi und Hajdari (alle überzählig oder noch nicht im Team).
Verwarnungen: 67. Poom. 85. Schär verletzt ausgeschieden (kein weiterer Wechsel möglich).

(kat/sda)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Speedy Gonzalez
04.06.2024 19:40registriert Oktober 2023
Ich drücke der Nati vor Ort in Luzern die Daumen.

Hoffentlich machen sie etwas aus der Chance und spielen auch etwas attraktiven Fussball
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Maximuzz
04.06.2024 22:48registriert Januar 2024
Solider Auftritt, Defensiv stabil und vorne endlich mal wieder mit mehr Tempo. N‘doye und Zuber beschleunigen das ansonsten eher träge Aufbauspiel enorm. Estland war jetzt nicht der beste Gradmesser aber beim Österreich Spiel haben die Jungs die Chance die heute gezeigte Leistung zu bestätigen.
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