In rund zwei Monaten beginnt die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar. Je näher das Turnier rückt, desto mehr Kritik wird öffentlich geäussert. Vor dem Zusammenzug für die letzten Nations-League-Spiele sagte der deutsche Bundestrainer Hansi Flick: «Dass in Katar beim Thema Menschenrechte, beim Thema Nachhaltigkeit vieles nicht stimmt, ist ja offensichtlich.»
Die Frage nach der Richtigkeit des WM-Zuschlags für Katar «hätte schon viel früher beantwortet werden müssen – und zwar mit einem Nein!», sagte Flick in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung».
Oliver Bierhoff, Direktor des deutschen Fussballbunds, glaubt, dass die DFB-Elf in Katar vor einer grossen Herausforderung steht: «Wir müssen darauf achten, diesen Spagat zu finden, zwischen der Verantwortung und dem Bewusstsein, das wir als Menschen haben. Auf der anderen Seite gehen wir als deutsche Fussball-Nationalmannschaft rüber, wir vertreten unser Land, wir wollen erfolgreich Fussball spielen.»
Gleichzeitig wurde der katarische Botschafter Abdulla Mohammed Al Thani in Deutschland zu einem DFB-Kongress eingeladen und bat dort um Verständnis. Er versuchte, den Vergleich mit Russland zu ziehen: «Wenn wir vier Jahre zurückgehen, war die WM in einem Land, die Krim war gerade eingenommen, Menschen im Gefängnis, unterdrückte Menschen, und da war keine Aufmerksamkeit aus Deutschland und nicht aus irgendeinem anderen Land in Europa.»
Al Tahni sagte, dass die Situation in Katar «noch nicht perfekt» sei. Und auch Deutschland und die anderen europäischen Nationen hätten Zeit gebraucht, um auf den heutigen Stand der Gleichberechtigung zu kommen. Gleichzeitig wetterte der Botschafter auch über negative Berichte aus Katar: «Berichten Sie öffentlich von positiven Erfahrungen oder halten Sie den Mund.»
Am gleichen Event wurde Al Thani mit diversen Forderungen konfrontiert. Dario Minden, ein Vertreter der Fanvereinigung «Unsere Kurve», eröffnete sein Statement an den Botschafter folgendermassen: «Ich bin ein Mann und – bitte seien Sie nicht schockiert – habe Sex mit anderen Männern.» Er erklärte, dass dies normal sei, und sagte dem katarischen Botschafter, dass er und sein Land sich bitte daran gewöhnen oder ansonsten den Fussball in Ruhe lassen sollten.
A representative of Germany's association of fan and ultra groups went on stage to speak to the DFB's conference on human rights in Qatar ahead of the World Cup.
— DW Sports (@dw_sports) September 19, 2022
Here's his personal speech on LGBT rights in the country, addressed directly at Qatar's ambassador to Germany. pic.twitter.com/ODYZrsYWyq
Die wichtigste Regel im Fussball lautete: «Fussball ist für alle, egal welches Geschlecht, egal welche sexuelle Orientierung.» Minden forderte den Botschafter dazu auf, die Todesstrafe und sämtliche Strafen für sexuelle und geschlechtliche Orientierung abzuschaffen.
Auch die Gewerkschaft Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) kritisierte die FIFA und die katarischen Gastgeber. Sie forderte vom Weltfussballverband die Einrichtung eines Entschädigungsfonds in Höhe von 440 Millionen US-Dollar für die Angehörigen von Arbeitern, die auf WM-Baustellen gestorben sind oder verletzt wurden. DFB-Präsident Bernd Neuendorf unterstützte die Einrichtung eines solchen Entschädigungsprogramm. Hier stehe auch die FIFA in der Verantwortung, sagte er. (abu)
Worte hat man schon viele gelesen und man wird auch noch viele lesen.
Man kann noch lange daherreden, dass man mit der WM dort etwas in diesem Land bewegen kann. Bewegen tun sich nur die sich füllenden Geldbeutel von skrupellosen Ausbeutern und Wegsehern.
wie wäre es wenn sie und ihre mannschaft ein zeichen setzen und die wm boykottieren und nicht nach katar fliegen?