Nein, so wird das nichts mit der Meisterrunde für den FCZ. Ohne Not manövriert er sich nach starkem Saisonstart in eine missliche Lage, mit reichlich Unvermögen vergibt er Punkte gegen den FC Basel. Eine massgeschneiderte Flanke von Xherdan Shaqiri und ein gut platzierter Kopfball von Kevin Carlos entscheiden die Partie.
Ende November als Leader noch auf Titelkurs, hat sich der unter Sportchef Milos Malenovic mit dem Vorschlaghammer operierende FCZ in den letzten Wochen selbst destabilisiert. Die Heimniederlage gegen den Basel ist die vierte Niederlage in den letzten fünf Spielen; aus den letzten neun Partien gab es nur noch einen Sieg. «Selber Schuld», sagte Samuel Ballet nach dem 0:1.
Trotz der Fahnenflucht und eines personellen Engpasses in der Abwehr war die Substanz am Sonntag noch vorhanden, um den FC Basel vor 21'690 Zuschauern im eigenen Stadion zu bedrängen. Zweimal hätte der FCZ in Führung gehen können, zweimal scheiterte er bezeichnenderweise. Zuerst schoss Juan José Perea Marwin Hitz aus vier Metern Torentfernung an (24.), danach vergab Mounir Chouiar einen Foulpenalty kläglich (33.).
Passend zur aktuellen Situation schlug es kurz darauf auf der Gegenseite ein. Ein guter Moment der ansonsten von der improvisierten Zürcher Abwehr gut im Schach gehaltenen Unterschiedsspieler Shaqiri und Carlos genügte für den Unterschied. Die in die Dreierabwehr gerückten Aussenbahnspieler Junior Ligue und Samuel Ballet erledigten ihren kniffligen Job gegen die beste Offensive der Liga ordentlich. Aber eben...
Im letzten Klassiker im September, Zürichs 2:0-Sieg im September, war noch von einem «reifen FCZ» die Rede. Davon ist vier Monate später wenig geblieben, zumal sich der Engpass in der Defensive vor dem Klassiker noch verschärft hat. Weil die Zürcher Nikola Katic nach England ziehen liessen, Mirlind Kryeziu mit einem Muskelfaserriss ausfällt und Lindrit Kamberi sowie Daniel Denoon gesperrt fehlten, war Mariano Gomez der einzig verbliebene Innenverteidiger.
«Zum Kotzen» sei die Situation, sagte Captain Yanick Brecher nach dem 1:3 gegen Sion vor einer Woche. Stoppt die durch die Abgänge von Publikumsliebling Antonio Marchesano und Abwehrchef Nikola Katic durchgeschüttelte Mannschaft den Sinkflug am Donnerstag in Winterthur nicht, wird sie aus den Top 6 rutschen.
Zürich - Basel 0:1 (0:1)
21'690 Zuschauer.
SR San.
Tor: 36. Kevin Carlos (Shaqiri) 0:1.
Zürich: Brecher; Ballet (63. Hodza), Gomez, Ligue; Markelo (68. Emmanuel), Zuber, Tsawa (87. Mathew), Rodrigo Conceição (87. Sabobo); Krasniqi (68. Reverson); Perea, Chouiar.
Basel: Hitz; Mendes, Barisic, Adjetey, Schmid; Kade (86. Van Breemen), Leroy (63. Romário Baró), Avdullahu, Traoré (46. Otele); Kevin Carlos (86. Fink/93. Sigua), Shaqiri
Bemerkungen: 33. Hitz hält Penalty von Chouiar. Verwarnungen: 32. Avdullahu, 35. Ballet, 41. Schmid, 41. Markelo.
Die Abstiegsgefahr beim FC Winterthur verschärft sich. Der Tabellenletzte verliert das Kellerduell bei Yverdon nach einem frühen Penalty 0:3. Der Rückstand zum Barrageplatz wächst auf sechs Punkte an.
Auch im dritten Anlauf hat Winterthur den ersten Sieg unter Trainer Uli Forte verpasst. «Verlieren verboten» hatte die Devise vor dem Schlüsselspiel gelautet, doch eben dieses Szenario trat ein. Die Winterthurer waren zwar bemüht, im Abschluss aber zu zahm und in der Defensive in den entscheidenden Momenten nicht auf der Höhe.
Boris Céspedes verwertete in der elften Minute einen Penalty, Marley Aké, der von Stefanos Kapino gefoult worden war, erhöhte nach einer Stunde im Nachsetzen. In der Nachspielzeit setzte Moussa Baradji den Schlusspunkt, nachdem der in der 66. Minute eingewechselte Antonio Marchesano bei seinem Debüt für Yverdon knapp an Kapino hängengeblieben war.
Der frühe Penalty erschwerte Winterthurs Mission. Der Pfiff war nicht falsch, weil Aké vor Kapino am Ball war und der Ball noch im Spiel war, als es in der Folge zum Zusammenstoss kam.
Durch die Niederlage vergrösserte sich Winterthurs Rückstand auf die zum ersten Mal unter Paolo Tramezzani siegreichen Waadtländer auf sieben Punkte. Zweitletzter sind wieder die seit Mitte November ungeschlagenen Grasshoppers, mit sechs Punkten Reserve auf den direkten Abstiegsplatz.
Yverdon - Winterthur 3:0 (1:0)
2540 Zuschauer.
SR Piccolo.
Tore: 11. Céspedes (Penalty) 1:0. 61. Aké 2:0. 93. Baradji 3:0.
Yverdon: Bernardoni; Sauthier, Christian Marques, Diop, Le Pogam; Céspedes (66. Marchesano), Legowski, Baradji; Aké (87. Gnakpa), Komano (87. Sylla), Mauro Rodrigues (79. Gunnarsson).
Winterthur: Kapino; Sidler, Arnold, Lüthi, Diaby (76. Schättin); Zuffi (76. Cueni), Schneider; Ulrich (46. Gomis), Frei (66. Bajrami), Di Giusto (66. Lukembila); Baroan.
Bemerkungen: 61. Debüt von Marchesano für Yverdon. Verwarnungen: 10. Kapino, 38. Sidler, 54. Céspedes, 76. Komano. (riz/sda)
Zum Glück geht es am nächsten Spiel gegen Winterthur. Aber so wie der FCZ momentan drauf ist, schaffen die es auch, gegen die zu verlieren. 🤨