Manchester City hat die Kurve wieder gekriegt. Seit Ende Februar hat der noch amtierende englische Meister nur noch ein Spiel verloren und ging in sieben von zehn Spielen als Sieger vom Feld. Mit dem gestrigen Sieg gegen den direkten Konkurrenten Aston Villa machten die Skyblues auch einen grossen Schritt in Richtung Champions League und stehen nun vorübergehend auf dem dritten Platz.
Da die Premier League in der nächsten Saison fünf Teams in der Königsklasse stellen kann, haben sich die Chancen für City automatisch erhöht. Die Qualifikation für die Champions League muss nach dieser missratenen Saison das Mindestziel sein. Ansonsten würde die Mannschaft aus Manchester zum ersten Mal seit der Saison 2010/11 nicht am wichtigsten europäischen Turnier teilnehmen. Aktuell hat das Team von Trainer Pep Guardiola vier Punkte Vorsprung auf das sechstplatzierte Chelsea, allerdings haben die Londoner ein Spiel weniger bestritten.
Also alles wieder im Lot bei den Citiziens? Nein, denn im Sommer soll es beim Seriensieger der englischen Meisterschaft zu einem grösseren Umbruch kommen. Bereits klar ist, dass Identifikationsfigur Kevin de Bruyne den Verein nach zehn Jahren verlassen muss. Wie der Belgier gegenüber «The Athletic» sagte, war er selbst über den Entscheid überrascht, dass Manchester City an keiner Verlängerung interessiert war: «Ich habe das ganze Jahr über kein Angebot erhalten, sie haben einfach eine Entscheidung getroffen.»
Wohin es den Belgier, welcher bei Manchester City gemäss Transfermarkt 24,3 Millionen Euro im Jahr verdient hat, ziehen wird, ist aktuell noch unklar. De Bruyne ist überzeugt, dass er weiterhin auf hohem Niveau spielen kann und schliesst auch einen Transfer zu einem anderen Premier-League-Klub nicht aus. Die grössten Gerüchte kommen allerdings momentan aus Saudi-Arabien und der amerikanischen MLS. Die attraktiven Angebote werden dem Mittelfeldspieler, der das erste Mal in seiner Karriere ablösefrei ist, ganz bestimmt nicht fehlen.
Mit Bernardo Silva soll noch ein weiterer Spieler aus dem Mittelfeld vor seinen letzten Spielen bei Manchester City stehen. Schon längere Zeit versucht der Portugiese fast verzweifelt, nach Barcelona zu wechseln, aber immer wieder scheiterte ein Transfer zu den Katalanen. Meistens aus finanziellen Gründen, darum wäre Silva nun auch bereit, auf Gehalt zu verzichten. Ebenfalls wird mit einer Rückkehr zu seinem Jugendklub Benfica Lissabon spekuliert.
Auch wird wieder einmal über einen Wechsel von Torhüter Ederson spekuliert, sein Ziel soll die saudi-arabische Liga sein. Bereits im letzten Sommer wollte der Brasilianer in den Nahen Osten wechseln, doch Manchester City lehnte den Transfer aufgrund eines zu schlechten Angebotes ab. Zudem halten sich weiterhin die Gerüchte, dass Jack Grealish den Verein verlassen wird. Als mögliche Abnehmer galt auch schon Borussia Dortmund.
Nach dieser schwierigen Saison hat Manchester City erkannt, dass es Zeit für einen Umbruch ist und einige Leistungsträger ihren Zenit überschritten haben. Die Verpflichtung von Florian Wirtz ist deshalb schon seit längerer Zeit ein Thema bei Manchester City. Für einen Transfer des Deutschen müssen die Engländer aber wahrscheinlich die Champions League erreichen, da auch Teams wie Bayern München und Real Madrid Interesse zeigen.
Doch die Skyblues könnten nicht nur beim Verpassen der Champions Leauge eine unattraktivere Station werden. Weiterhin ist das Verfahren wegen 115 Fällen, in welchen Manchester City gegen Finanz-Nachhaltigkeitsregeln sowie das Financial Fairplay verstossen hat, hängig. City drohen grosse Strafen, gemäss Fussball-Finanzexperte Kieran Maguire könnten dem englischen Meister bis zu 100 Punkten abgezogen werden. Dies wäre selbsterklärend gleichbedeutend mit einem Abstieg aus der Premier League.
Wie Maguire in einem Podcast von «Tear us Apart» erklärte, deuten die Vorwürfe auf einen unternehmerischen Betrug hin. Bereits in der letzten Saison wurden Everton und Nottingham Forest Punkte abgezogen, weil sie gegen die Regeln für Gewinn und Nachhaltigkeit verstossen haben. Everton wurden daraufhin acht und Nottingham vier Punkte abgezogen.
Bei den beiden bestraften Teams ging es allerdings um kleinere Verstösse, deswegen geht Maguire bei Manchester City von einer grösseren Bestrafung aus, sollte der Champions-League-Sieger aus dem Jahr 2023 verurteilt werden.
Der Verein selbst sieht bei sich keine Schuld und ist überzeugt, dass es zu keiner Verurteilung kommen wird. Ursprünglich wurde mit einem Entscheid im ersten Quartal 2025 gerechnet, doch noch wurde dieser nicht getroffen.
Zunächst einmal möchte Manchester City am Wochenende die letzte Chance auf einen Titel wahren. Im Halbfinal des FA-Cups trifft City auf Nottingham Forest. Es wäre die dritte Finalteilnahme in Serie für die Citizens. Danach geht es in die entscheidende Phase der Meisterschaft, wo sich auch entscheiden wird, ob City das Mindestziel Champions League erreichen wird.