Das wird Marc Cucurella gutgetan haben. Spaniens Linksverteidiger war eine der prägenden Figuren im Spiel der «Furia Roja« bei dieser Europameisterschaft – und das unerwartet. Denn eigentlich wurde vor Turnierbeginn erwartet, dass Bayer Leverkusens Alex Grimaldo auf der Position starten würde – doch Nationaltrainer Luis de la Fuente setzte dagegen auf Cucurella, der in allen Spielen in der Startelf stand und mit starken Leistungen überzeugen konnte.
Nun ist Cucurella Europameister – als Stammspieler mit starken Leistungen für Spanien. Und: Er gab beim 2:1 im Endspiel gegen England am Sonntagabend in Berlin auch die Vorlage zum entscheidenden Tor von Mikel Oyarzabal in der 87. Minute.
Dadurch bot sich dem Abwehrspieler des FC Chelsea nun auch die Gelegenheit, auf scharfe Kritik zu kontern, die ihm zu EM-Start noch entgegengeschlagen war. Und das ausgerechnet von einem englischen Experten.
Denn noch zu Turnierbeginn hatte Englands langjähriger Nationalspieler Gary Neville Cucurella als die grosse Schwachstelle bei Spanien ausgemacht. «Die spanische Defensive hat eine Menge Erfahrung, aber es fehlt etwas, um ihnen zuzutrauen, dass sie es (den Titelgewinn, Anm. d. Red.) schaffen», sagte Neville bei ITV. «Und ich muss sagen: Dass er als Linksverteidiger startet, ist ein gutes Beispiel dafür.»
Cucurellas Leistungen in der abgelaufenen Saison erlaubten nicht viel Zuversicht. «Er hat bei Chelsea nicht überzeugt.» 2022 war der Verteidiger für 65 Millionen Euro von Brighton & Hove Albion zu den «Blues» gewechselt, konnte seitdem tatsächlich nicht immer überzeugen – wie auch die ganze, sündhaft teuer zusammengekaufte Mannschaft der Londoner, die zuletzt die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte. Bei der EM kam dann alles ganz anders.
Nur Stunden nach dem Titelgewinn in Berlin reagierte Cucurella dann auf Nevilles Kritik. «Wir haben es geschafft, Gary. Danke für Deine Unterstützung» schrieb der Geschmähte in seiner Instagram-Story.
Cucurella ist auch deutschen Fans bestens bekannt: Im Spiel gegen die DFB-Elf wurde der 25-Jährige durch die viel diskutierte Handspiel-Szene unfreiwillig zum Buhmann für die DFB-Fans, die ihn – als vermeintlich Schuldigen am Aus der Mannschaft von Bundestrainer Nagelsmann – in den weiteren Partien auspfiffen. Er spielte aber weiter stark.
Ob Neville nun Abbitte für seine anfängliche Kritik leisten wird, ist indes noch nicht bekannt.