Schweizer Meister YB lässt sich im Schweizer Cup nach allen Regeln der Kunst vom FC Luzern vorführen. Nach dem 1:1 gegen den FCZ und dem 3:1 gegen GC zeigen die Innerschweizer im dritten Spiel unter YB-Kultfigur Thomas Häberli einen berauschenden Cup-Auftritt.
Luzern und YB verzichteten im Cup-Viertelfinal auf jegliche Anlaufzeit und jegliches Abtasten. Keine 30 Sekunden waren nach dem Anpfiff von Schiedsrichter Sandro Schärer gespielt, da zog Djibril Sow für die Young Boys alleine auf FCL-Goalie David Zibung zu - und scheiterte. Sow hätte das Spiel in andere Bahnen lenken können, Zibung verhinderte dies durch einen starken Reflex.
Vier Minuten später fiel dann der erste Treffer der Partie auf der Gegenseite, als sich Pascal Schürpf vor David von Ballmoos effizienter erwies als Sow zuvor für YB.
YB erstmals in diesem Jahr in Rückstand. 1:0 für Luzern dank Schürpf pic.twitter.com/uOFwGlpywQ
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Mit seinem zweiten Treffer des Abends eine Viertelstunde nach der Pause wurde der 29-jährige Schürpf endgültig zum Mann des Spiels und läutete ein Schaulaufen des Heimteams ein.
Schon wieder Schürpf! Das 2:0 von Luzern gegen YB. pic.twitter.com/foUYMBuAou
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Christian Schneuwly (69.) mit einem direkt verwandelten Freistoss und Ruben Vargas (75.) mittels Schlenzer ins Lattenkreuz sorgten für die höchste Cup-Niederlage der Young Boys seit 1972, als die Berner gegen Basel mit demselben Resultat untergingen.
Christian Schneuwly trifft zum 3:0 für Luzern gegen YB. #bscyb pic.twitter.com/bjQQlijvGF
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Ruben Vargas zum 4:0 für Luzern gegen YB. #bscyb pic.twitter.com/Y009IWGSoC
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2019 ist die Niederlage von YB aber anders zu werten, als sie 1972 zu werten war. Die Berner sind in der Meisterschaft der unangefochtene Leader, der Vorsprung auf Verfolger Basel beträgt 19 Punkte, die letzte Niederlage in einem Pflichtspiel kassierten die Berner im November bei Manchester United in der Champions League mit 0:1. Allerdings waren die Leistungen in der Meisterschaft zuletzt gegen Sion und Lugano (je 1:0) nicht mehr so unnachahmlich wie noch zu Saisonbeginn.
«Es fehlte der Biss und es fehlte am Kampf», bilanzierte Aussenverteidiger Loris Benito gegenüber dem Schweizer Fernsehen SRF. Das Team von Ex-FCL-Coach Gerardo Seoane liess sich in Luzern von der hohen Intensität und Aggressivität der Innerschweizer überraschen. YB hätte sich mit einem Sieg gegen Luzern mit einem Berner Derby vor heimischem Publikum im Cup-Halbfinal belohnen können. Nun muss der FC Thun Ende April statt im Stade de Suisse in der Innerschweiz antreten.
Ausgerechnet Thomas Häberli fügte YB den ersten Rückschlag in dieser Saison zu. Zu seiner Aktivzeit war der 44-Jährige während 9 Jahren bei den Young Boys als Stürmer tätig und dabei im Verein zur Legende aufgestiegen. Nun arbeitet Häberli seit Februar als Coach des FCL daran, ein ähnliches Renommeé zu erlangen. «Jeder hat seinen Job heute super gemacht», reichte Häberli ein Kompliment an seine Mannschaft weiter. (sda)
Luzern - Young Boys 4:0 (1:0)
8110 Zuschauer. - SR Schärer. -
Tore: 5. Schürpf (Voca) 1:0. 62. Schürpf (Schneuwly) 2:0. 69. Schneuwly 3:0. 75. Vargas 4:0.
Luzern: Zibung; Schwegler, Cirkovic, Alves, Sidler; Voca, Schulz; Christian Schneuwly, Vargas (85. Custodio), Schürpf (73. Ndenge); Eleke (79. Demhasaj).
Young Boys: Von Ballmoos; Mbabu (73. Schick), Wüthrich, Lauper, Benito; Fassnacht (73. Camara), Aebischer, Sow, Moumi (78. Garcia); Nsame, Assalé.
Bemerkungen: Luzern ohne Knezevic, Schmid, Kakabadse, Juric (alle verletzt). Young Boys ohne Von Bergen (gesperrt) Lotomba, Sulejmani, Hoarau (alle verletzt). Verwarnungen: 10. Schürpf (Foul). 32. Schulz (Foul). 45. Schwegler (Foul). 81. Alves (Unsportliches Verhalten).