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Drohungen gegen Schweizer Schiedrichter: Boss Wermelinger schlägt Alarm

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Schiedsrichter-Chef Dani Wermelinger will seine Leute besser vor Drohungen schützen.Bild: IMAGO / Geisser

Schiedsrichter-Chef Wermelinger schlägt Alarm: «Hatten noch nie so viele Drohungen»

22.12.2023, 19:08
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Der Job der Schiedsrichter im Fussball ist in den letzten Jahren immer schwieriger geworden. Nicht nur, dass das Spiel schneller wurde, aufgrund hochauflösender Kameras und Superzeitlupen steht mittlerweile jeder Entscheid der Unparteiischen auf dem Prüfstand. In der Schweiz hat man deshalb erst recht keine Freude, wenn Spieler oder Trainer öffentlich die Schiedsrichter attackieren, wie das zuletzt Basels Fabian Frei getan hat.

«Führungsspieler wie Fabian Frei müssen sich aber auch bewusst sein, was sie mit gewissen Aussagen lostreten können», sagte der Schweizer Schiedsrichterchef Dani Wermelinger in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er könne verstehen, dass man nach einem Spiel emotional aufgewühlt sei. Aber Wermelinger warnt auch: «Wir haben diese Interviews auf dem Radar, und wenn sie eine gewisse Grenze überschreiten, scheuen wir uns auch nicht davor, Konsequenzen einzufordern.»

Denn solche Aussagen haben auf das Leben der Schiedsrichter negative Auswirkungen. «Wir hatten noch nie so viele Drohungen über die verschiedenen Kanäle», erklärt der Schiri-Boss. Es gebe Schiedsrichter, deren Leben bedroht werde. Der Verband verfolge solche Nachrichten intensiv und habe auch schon Anzeige erstattet.

Nicht umstritten ist für Wermelinger hingegen der Videoassistent VAR. Dort sei man in der letzten Saison zu detektivisch unterwegs gewesen, habe nun aber an den richtigen Schrauben gedreht. «Der VAR ist nicht mehr wegzudenken. Er hat geholfen, den Fussball gerechter zu machen», ist sich der 52-Jährige sicher. Ein Restrisiko für Fehler bestehe immer, denn sowohl auf dem Platz in den Stadien als auch im Videoraum in Volketswil arbeiten Menschen. Durchschnittlich gebe es in der Super League 0,37 VAR-Reviews pro Spiel.

Alarm schlägt Wermelinger auch bei den Bedingungen, unter denen die Schiedsrichter arbeiten: «Wir haben immer mehr Verletzte, die Leute sind immer angespannter. Die Regeneration kommt zu kurz.» Er sei sich bewusst, dass die finanzielle Situation überall angespannt sei, aber so wie jetzt könne es die nächsten fünf Jahre nicht weitergehen. Es gehe nicht, dass sie die Schiedsrichter nicht mehr einsetzen können, weil diese ausgelaugt oder verletzt seien.

Schiedsrichter Sandro Schaerer waehrend dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Zuerich und dem FC Lugano, am Samstag, 5. August 2023, in Zuerich. (KEYSTONE/Patrick B. Kraeme ...
Sandro Schärer: Nicht nur in der Super League, sondern auch europäisch im Einsatz.Bild: keystone

Deshalb müsse es jetzt einen weiteren Schritt in Richtung Professionalisierung geben. «Ich habe absolutes Verständnis, dass die Klubs und der Verband auch jeden Franken umdrehen müssen, aber alle zusammen müssten wir jedes Interesse haben, die bestmögliche Leistung zu liefern», sagt Wermerlinger.

Offen seien die Schweizer Schiedsrichter auch bezüglich anderen Veränderungen wie einer Coaches Challenge oder einem Mikrofon für die Schiedsrichter, wie das beim Rugby der Fall ist. «Das Reglement sieht das im Moment nicht vor, also ist es derzeit kein Thema. Wir machen uns dazu natürlich Gedanken und sind auch im stetigen Austausch mit Regelexperten aus den Nachbarländern und dem IFAB.» (abu)

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