In einem italienischen Fussballstadion skandieren Hunderte den Namen Mussolini und heben dabei den rechten Arm in die Luft. Immer und immer wieder.
Es ist ein Video, das einen mit einem mulmigen Gefühl zurücklässt. Und irgendwie macht auch der Hintergrund die Geschichte nicht besser.
Lo speaker che urla “ROMANO”
— Demopapponə (@pasquale_caos) December 22, 2024
Migliaia di persone sugli spalti che rispondono “MUSSOLINI” con il braccio alzato
Italia paese creato da Grok pic.twitter.com/A35lsbGxKg
Kurz bevor das Video entstanden ist, hatte Romano Floriani Mussolini sein erstes Profitor erzielt. Dies gefiel den Fans von Zweitligist Juve Stabia natürlich, auch der Stadionsprecher war euphorisch und schrie den Vornamen des Torschützen mehrmals ins Mikrofon, woraufhin es «Mussolini» zurückschallte.
Floriani Mussolini ist der Ur-Enkel des italienischen Diktators Benito Mussolini. Dass er den Namen des «Duce» auf seinem Trikot trägt, ist der explizite Wunsch des Rechtsverteidigers – ja, natürlich spielt er auf der rechten Seite des Feldes. Eigentlich ist sein Nachname nämlich Floriani, der Name seines Vaters. Mussolini kommt von seiner Mutter Alessandra Mussolini, die selbst eine faschistische Politikerin ist und derzeit im Europaparlament sitzt.
Dass man die Nachnamen beider Eltern trägt, ist in Italien, anders als zum Beispiel in Spanien, nicht üblich. Doch Romano Floriani Mussolini kürzt seinen ersten Nachnamen auf dem Trikot ab und so steht «F. Mussolini» auf seinem Rücken.
Und bestimmt haben es viele von euch bereits geahnt: An Juve Stabia ist Floriani Mussolini nur ausgeliehen. Eigentlich gehört er Lazio Rom, wo der 21-Jährige seit acht Jahren unter Vertrag steht. Der Hauptstadtklub ist bekannt für seine offen rechte Fanszene.
Der Fussballprofi sagte der «Gazzetta dello Sport» im November in einem Interview über seinen Vorfahren: «Mein Urgrossvater Benito war eine sehr wichtige Figur für Italien, aber wir sind im Jahr 2024 und die Welt hat sich verändert.» Es werde immer Vorurteile geben, doch ihn würde das nicht beschäftigen. «Wenn ich denen, die Vorurteile gegen meinen Nachnamen haben, den Mund schliessen muss, dann mache ich das.»
Nun ja, bei allen Respekt, aber seine Familie hat es immer wieder geschafft die Vorurteile auch noch zu bestätigen.