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Kylian Mbappé droht Zuschauerrolle bei PSG

epa10757235 Paris Saint Germain's Neymar Jr (L) and Kylian Mbappe (R) attend a training session at the PSG training center in Poissy, west of Paris, France, 20 July 2023. EPA/YOAN VALAT
Während Neymar und Co. derzeit in Japan die Saisonvorbereitung absolvieren, trainiert Kylian Mbappé (l.) in Paris mit den Reservisten.Bild: keystone

Mbappé droht ein Jahr als Zuschauer bei PSG – Rekordangebot aus Saudi-Arabien

Unglaublich, aber nicht völlig unrealistisch: Paris Saint-Germains Superstar Kylian Mbappé droht eine ganze Saison als Zuschauer.
24.07.2023, 14:1225.07.2023, 13:34
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Die Szenerie hat etwas Skurriles. Im neuen Ausbildungszentrum von PSG im Pariser Vorort Poissy trainiert ein Superstar mit den Reservisten. Kylian Mbappé lacht, klatscht mit ein paar meist sehr jungen Fans ab, schreibt völlig entspannt Autogramme und macht Selfies, ehe er weiterzieht.

Im knapp 10'000 Kilometer entfernten Osaka steht derweil Marquinhos Red und Antwort. Der brasilianische Captain von Paris Saint-Germain ist weniger entspannt. «Sogar hier in Japan stellt ihr mir Fragen zu ihm», seufzt er leicht resigniert. Mbappé wurde nicht für die Asien-Tournee aufgeboten, der Streit zwischen dem französischen Superstar und dem Rekordmeister eskaliert zu einem veritablen Krieg der Worte.

Poker um viele Millionen

Es geht um die Vertragssituation des 24-Jährigen aus Bondy und – natürlich – um sehr viel Geld. Mbappés Zweijahresvertrag läuft noch bis kommenden Sommer – und der Franzose scheint gewillt, diesen zu erfüllen und danach ins Ausland zu wechseln. Für den PSG ist das ein Horrorszenario, denn er würde bei einem solchen Transfer leer ausgehen.

Mbappé liess den Verein per Brief wissen, dass er von seiner Option auf eine Verlängerung seines Vertrags nicht Gebrauch machen werde. PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi reagierte bei der Präsentation des neuen Trainers Luis Enrique entsprechend: «Er kann nicht gratis wechseln.»

Newly named PSG coach Luis Enrique, left, holds a team jersey with PSG president Nasser Al-Khelaifi during a press conference at the new Paris-Saint-Germain training ground Wednesday, July 5, 2023 in  ...
Nasser Al-Khelaifi (r.) will Mbappé verkaufen – oder seinen Vertrag verlängern.Bild: keystone

Rechtlich kann der Verein das jedoch nicht verhindern. Deshalb versucht er nun, den Spieler mit anderen Mitteln zu einem Wechsel zu drängen – indem er ihn nicht mehr spielen lässt. Falls Mbappé seinen Vertrag nicht doch noch verlängere oder zu einem Wechsel in dieser Transferperiode bereit sei, drohe ihm eine ganze Saison ohne Einsatz, berichtete der US-Sender ESPN, der sich auf eigene Quellen bezog.

Auch Saudi-Arabien mischt wieder mit

Um seinen wichtigsten Spieler längerfristig zu binden, soll PSG ihm einen Mega-Vertrag über zehn Jahre und eine Milliarde Euro geboten haben. Das Angebot gehe vom Emir von Katar aus, berichtete das spanische Onlineportal «Defensa Central» am Samstag. PSG gehört der katarischen Investorengruppe Qatar Sports Investments (QSI). Eine offizielle Erklärung gab es dazu zunächst von keiner der beteiligten Seiten.

Gemäss Transfer-Insider Fabrizio Romano soll der saudische Spitzenklub Al-Hilal eine Ablöse in Höhe von 300 Millionen Euro geboten haben. Dazu käme ein Rekordgehalt in Höhe von 700 Millionen Euro – für ein einziges Jahr. Danach könnte der französische Stürmer zu einem europäischen Spitzenklub wechseln.

Als Mbappés Wunschziel gilt der Rekord-Champions-League-Sieger Real Madrid. In einigen Medien wurde bereits über einen Vorvertrag des Stürmers bei den Königlichen spekuliert. Real hat das Medienberichten zufolge dementiert. Die Spanier scheinen – vermutlich sogar in Übereinstimmung mit Mbappé – ein Jahr warten zu wollen, um den Spieler gratis holen zu können. Oder sie pokern, um bei PSG eine deutliche Reduktion der Transfersumme zu erreichen.

Dass er mit PSG den von Klub und Spieler so ersehnten Champions-League-Titel holen kann, glaubt Mbappé anscheinend nicht mehr. Nach der deutlichen Pleite im Achtelfinal gegen Bayern München hatte er mit eisiger Miene erklärt: «Das ist unser Maximum.» Ob er das blaue Trikot der Pariser noch einmal tragen wird, steht in den Sternen.

Eine Staatsaffäre

In Asien fehlt Mbappé nun jedenfalls. «Wir als Spieler möchten immer die Besten dabei haben. Ich hoffe, sie finden eine Lösung, damit er uns auch diese Saison helfen kann», sagt Marquinhos. «Er ist ein aussergewöhnlicher, sehr starker Spieler, aber das entscheidet sich weiter oben, bei der Direktion.»

France's Kylian Mbappe is consoled by French President Emmanuel Macron after the World Cup final soccer match between Argentina and France at the Lusail Stadium in Lusail, Qatar, Sunday, Dec.18,  ...
Mischt sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erneut in den Mbappé-Poker ein?Bild: keystone

Leidtragende einer Saison auf der Tribüne wäre auch die französische Nationalmannschaft, deren Captain Mbappé ist und die an der EM im kommenden Sommer in Deutschland zu den Topfavoriten zählt. Beim letzten Transfertheater um Mbappé vor einem Jahr schaltete sich sogar Staatspräsident Emmanuel Macron ein. Affaire à suivre... (nih/sda/afp)

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ironiker
24.07.2023 14:27registriert Juli 2018
Es würde der ganzen Sache gut tun, wenn ein paar Vereine auf diese Weise ein paar hundert Millionen verlieren würden.
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Ferienpraktiker21
24.07.2023 15:08registriert Dezember 2020
Ich hätte echt Respekt vor den Saudis wenn sie ihre Abermillionen in weltweite Projekte für den Globus und die Menschheit investieren würden statt in ein paar Fussballer.
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James R
24.07.2023 14:36registriert Februar 2014
PSG hat hier wirklich eine Super-Strategie(!)
Man holt Mbappé 2018 für 145 Mio. Dann erhöht man die Transfer-Summe auf 180 Mio. Und - Überraschung - kein anderer Club kann oder will sich Mbappé noch leisten. Und dann lässt man ihn nicht mehr spielen...
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