
Schiedsrichter Winter brach die Partie nach einem Angriff auf ihn ab.Bild: www.imago-images.de
In Deutschland ist das Drittliga-Spiel zwischen dem FSV Zwickau und Rot-Weiss Essen abgebrochen worden. Ein Zuschauer hatte dem Schiedsrichter ein Bier ins Gesicht geschüttet.
24.04.2023, 08:2224.04.2023, 13:35
Tatort: GGZ Arena im sächsischen Zwickau. Halbzeitpause zwischen dem FSV Zwickau und Rot-Weiss Essen. Nicolas Winter schickt die beiden Mannschaften in die Kabine, der Schiedsrichter begibt sich in Begleitung seiner beiden Assistenten und beschützt von zwei Sicherheitskräften ebenfalls in die Katakomben.
Wenige Minuten zuvor hat Winter einen Zwickauer nach einer Notbremse mit Rot vom Platz gestellt und zudem gelang Essen kurz vor der Pause mittels Handspenalty der Ausgleich zum 1:1. Diese Entscheide sind zu viel für einen der Zuschauer. Der Mann greift sich seinen Bierbecher und schleudert dessen Inhalt dem Schiedsrichter aus kurzer Distanz voll ins Gesicht:
Die Szene im Video:
Video: twitter/schadenfrei
Nach dieser primitiven Aktion kehrt der Schiedsrichter nicht mehr zurück. Er bricht das Spiel ab. Als «alternativlos» bezeichnete Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich diesen Entscheid. Er klagte: «Unfassbar, wie wir Schiris behandelt werden.» Ittrich weiter: «Hoffentlich wird dieser Fan mit voller Härte bestraft. Denkt man nicht nach, was das mit einem Menschen macht?!»
«Eine neue Dimension der Sponsorengewalt»
Um den Übeltäter ausfindig zu machen, benötigte es keinen Sonderermittler. Es stellte sich heraus: Beim Mann in der königsblauen Jacke handelte es sich um einen Sponsor des FSV Zwickau.
Diese Tatsache sorgte für zynische Reaktionen. «Sportschau»-Journalist Chaled Nahar fabrizierte Sätze, die so wohl vielerorts zu lesen gewesen wären, hätte es sich nicht um einen gut betuchten Zuschauer auf der Haupttribüne gehandelt, sondern um einen gewöhnlichen Anhänger im Fan-Block:
«Solche Leute sind für mich keine Sponsoren. Das sind Kriminelle. Da muss man einige einfach mal für ein paar Tage wegsperren, dann ist Ruhe.»
«Das ist eine neue Dimension der Sponsorengewalt. Eine Abschaffung von VIP-Plätzen darf bei der Suche nach Lösungen kein generelles Tabu sein.»
«Egal, ob sie Bandenwerbung schalten, die Auswechslung präsentieren oder ein Stadion in einen Park umbenennen – die wahren Sponsoren müssen Zivilcourage zeigen und klar sagen: Solche Sponsoren wollen wir nicht.»
«Sponsorenforscher fürchten: Die Szene wird sich weiter radikalisieren. ‹Was hinter den Glasscheiben der Stadien passiert, muss man einen rechtsfreien Raum nennen.›»
Andere Fussballanhänger sprangen auf den Zug auf. Auch sie äusserten sich auf Twitter zum Vorfall:
«Da muss man auch über Blocksperren für VIP-Plätze nachdenken. Kollektivstrafen haben schon immer gezeigt, dass sie die einzige Lösung sind.»
«Wir müssen auch prüfen, ob bestimmte Bereiche im Stadion gesperrt werden sollten. Auf die Haupttribüne, wo sich häufig Gewalt hochschaukelt, gehören keine Fans.»
«Der heutige Bierbecherwurf wird Ihnen präsentiert vom Getränkelieferanten XYZ. Über 2x in Zwickau und bald ganz bestimmt auch in Ihrer Nähe.»
Forfait-Niederlage droht
Der Zwickauer Vorstandsvorsitzende Frank Fischer kündigte für den Bierwerfer ein Stadionverbot an, «womöglich sogar lebenslang». Es sei auch denkbar, dass der FSV die zu erwartende Geldstrafe durch den Deutschen Fussball-Bund an den Mann weiterleiten wird.
Wie die abgebrochene Partie gewertet wird, ist noch unklar. Gemäss dem «Kicker» ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Gastklub aus Essen 2:0 forfait gewinnt. Fischer hofft, dass es zu einem Wiederholungsspiel kommt.
Sollte Zwickau das Spiel forfait verlieren, wird der Abstieg aus der 3. Liga ein immer realistischeres Szenario. Die Ostdeutschen belegen den zweitletzten Platz, der Rückstand aufs rettende Ufer beträgt sechs Runden vor Schluss sieben Punkte.
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Natürlich ist das Sackmesser weltweit bekannt.
quelle: imugr
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Video: watson
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Gratulation an die Schiris, dass sie das durchgezogen haben. Da entsteht unglaublich viel Druck und der Unterstützung der Funktionäre kann man sich nicht sicher sein.
"Mach doch weiter, das war doch NUR Bier!"
Den Gipfel finde ich den Kommentar im YT-Video, suggeriert mit der roten Karte eine Mitschuld des Schiris.
Genau da fängt das Problem an: mangelnder Respekt vor Schiedsrichter.