Nicolo Fagioli war ein aufstrebender Fussballstar. 22 Jahre alt, Vertrag bei Juventus Turin, italienischer Nationalspieler.
Doch dieser Höhenflug ist jäh gestoppt worden. Fagioli wurde am Dienstag wegen seiner Beteiligung an einem Wettskandal für sieben Monate gesperrt. Medienberichten zufolge hat der Juve-Profi nun der Turiner Staatsanwaltschaft gestanden, wie hoch sein Schuldenberg aufgrund seiner Spielsucht ist. Insgesamt drei Millionen Euro soll Fagioli im Minus sein.
Die Schulden generierte der 22-Jährige auf mehreren illegalen Wettplattformen. Er habe sich wegen seiner Spielsucht auf Wunsch seiner Mutter auch in Behandlung gegeben. Der Erfolg blieb aber aus. Stattdessen erhielt er mehr und mehr Drohungen, je höher der Schuldenberg sich türmte. «Das waren Drohungen wie: ‹Ich breche dir die Beine!›»
Gegenüber der italienischen Tageszeitung «La Repubblica» gab Fagioli einen Einblick in sein Seelenleben. «Nachts dachte ich nur daran, weiter zu wetten, um die Schulden zu bezahlen.» Selbst auf dem Platz konnte er das Thema nicht mehr abschütteln. Fagioli erinnert sich an eine Partie im April: «Als ich ausgewechselt wurde, brach ich auf der Bank in Tränen aus, als ich über meine Wettschulden nachdachte.»
Neben Fagioli sollen auch seine Nationalmannschaftskollegen Sandro Tonali sowie Nicolo Zaniolo in den Wettskandal involviert sein. Tonali war erst im Sommer für 70 Millionen Euro von der AC Milan zu Newcastle United gewechselt. Er soll Medienberichten zufolge eine vergleichbare Vereinbarung wie Fagioli anstreben. Dann müsste auch der 23-Jährige mit einer mehrmonatigen Sperre rechnen.
In den italienischen Wettskandal könnten noch weitere Spieler involviert sein. Der frühere Promi-Fotograf Fabrizio Corona hatte die Affäre ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Er kündigte nun an, weitere Namen von beteiligten Profis zu nennen.
Grundsätzlich ist das Glücksspiel in Italien nicht verboten. Illegale Plattformen im Internet dürfen aber nicht genutzt werden. Für Sportler gelten zudem gesonderte Regeln. Sie dürfen unter anderem nicht auf ihre eigene Sportart wetten. (ram/t-online)
Und ich sehe ein riesiges Suchtpotenzial bei jungen Menschen, da es immer einfacher ist zu wetten. Hier wäre eine tiefgründige Reportage mal interessant.