Nach fast 21 Monaten endet die Amtszeit von Julian Nagelsmann als Trainer des FC Bayern vorzeitig. Nach übereinstimmenden Medienberichten beschloss die Klubführung am Donnerstag das Aus des 35-Jährigen.
Damit gerechnet hatte Nagelsmann trotz der 1:2-Niederlage in Leverkusen am Sonntag nicht. Am Mittwoch war er laut der «Bild»-Zeitung noch Skifahren im österreichischen Zillertal. Und auch als der gut vernetzte Transfer-Journalist Fabrizio Romano die Meldung über das nahende Aus Nagelsmanns verbreitete, wusste der Trainer selbst noch nichts davon. Der «Kicker» konfrontierte ihn am Donnerstagabend mit der Frage, ob der FC Bayern ihn bereits informiert habe. Seine Reaktion: «Nein, noch nicht!»
In den Folgeminuten und -stunden kamen weitere Details zu den Gründen der Entscheidung ans Licht. Wie mehrere Medien übereinstimmende berichteten, waren die Resultate in der Bundesliga ausschlaggebend. Dass der deutsche Rekordmeister im Kalenderjahr 2023 zehn Punkte auf den BVB verlor, gefiel der Chefetage nicht. Die enttäuschende Leistung in Leverkusen am vergangenen Sonntag (1:2) mündete nun in der Trennung.
Neben Nagelsmann wussten auch die Spieler laut «Sport1» von nichts. Als erster Akteur meldete sich Joao Cancelo zu Wort. Der Portugiese wurde nach einem Länderspiel mit der Nationalelf darauf angesprochen, er sagte am Mikrofon des Fernsehsenders Sport TV: «Das habe ich nicht gewusst. Ich bin ein bisschen überrascht. (...) Ich möchte mich bei ihm bedanken.»
Joao Cancelo says he only just found out about Julian Nagelsmann's sacking in his post-match interview with Portugal.
— Football España (@footballespana_) March 24, 2023
Judging by his face, he's probably telling the truth. #MCFC #FCB pic.twitter.com/MLCAyd9NYO
Zum neuen Trainer sagte er: «Was Tuchel betrifft, so habe ich wegen ihm ein Champions-League-Finale verloren, also hoffe ich, dass er es dieses Jahr für mich gewinnen wird». Damit spielte Cancelo auf die Niederlage im CL-Endspiel 2021 an, das er mit Manchester City gegen den FC Chelsea verlor.
Am Freitag wird auch Joshua Kimmich seine Meinung zum Fall Nagelsmann äussern. Der Mittelfeldspieler weilt aktuell bei der Nationalmannschaft und ist als Kapitän zusammen mit Bundestrainer Hansi Flick am Freitag ab 13 Uhr bei der Pressekonferenz in Frankfurt.
Während Julian Nagelsmann bei seinem Dienstbeginn in München einen Fünfjahresvertrag bis 2026 erhielt, wird Thomas Tuchel laut Berichten von Sky und Fabrizio Romano bis 2025 in München unterschreiben. Dabei hätte der 49-Jährige offenbar auch woanders landen können. Laut Romano gab es konkretes Interesse von Tottenham Hotspur und Real Madrid. Bei Tottenham hätte er zeitnah anfangen sollen, in Madrid wäre er ein Kandidat bei einem Aus von Carlo Ancelotti im Sommer gewesen.
Nun wurde es also München. Sein erstes Training soll Tuchel aber erst am Montag leiten, bis dahin haben die Spieler, die nicht bei ihren Nationalmannschaften sind, frei. In der kommenden Woche beginnt dann die Vorbereitung auf den Monat April, der gleich mehrere wichtige Partien bereithält: das Bundesliga-Topspiel gegen Dortmund, das Pokal-Viertelfinale gegen Freiburg und das Hin- und Rückspiel in der Champions League gegen Manchester City. Dort trifft Thomas Tuchel dann auch wieder auf Pep Guardiola. Den Mann, der im Finale 2021 Cancelos Trainer bei Manchester City war. (abu/t-online)
Ich vermute, dass sich die Führung mit Nagelsmann nicht ganz einig werden kann, da er sich ihnen nicht wie ei Schosshündchen unterstellen möchte.