Nach zweieinhalb Jahren gab der Besitzer des FC Luzern erstmals wieder ein Interview. Und dieses sorgte für ordentlich Zündstoff. Bernhard Alpstaeg sagte gegenüber dem Blick: «Ich bin mit der ganzen Führung nicht zufrieden. Ich muss sie alle kritisieren. Sie sind zu wenig demütig, zu wenig aktiv, zu wenig bescheiden.» Damit meinte er unter anderem Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer. Sie müssten lernen zu arbeiten, sagte der Unternehmer.
Doch Alpstaeg geht noch weiter. Präsident Wolf habe keine grosse Bedeutung für den Klub, wie seine rhetorische Frage zeigt: «Wäre es schlimm, wenn Stefan Wolf ginge?» Weiterhin spricht er dem Sportchef einen Anteil an den sportlichen Leistungen des FC Luzern, wie dem Klassenerhalt in der letzten Saison, ab. «Der FCL stand vor einem halben Jahr am Abgrund. Trainer Mario Frick hat dann alles gerettet. Das ist sein Verdienst, nicht jenes von Herrn Meyer.»
Ausserdem wirft er Meyer unlautere Handlungen vor. «Ich vermute, dass Krasnici mit Remo Meyer viele Transfers macht, während andere Berater abblitzen.» Agron Krasnici ist der Berater von Ardon Jashari, der vor Kurzem sein Debüt fürs Schweizer Nationalteam gegeben hat. Alpstaeg erteilte Krasnici Anfang September ein Stadionverbot, ohne Begründung, wie Blick berichtet.
Nun nahm Vizepräsident Josef Bieri im Namen des Verwaltungsrats und des Klubs in einem offenen Brief am Montag Stellung zu Alpstaegs Aussagen. Bieri wirft dem Besitzer «mutwillige Falschaussagen» vor. Dies werde den FC Luzern aber nicht von seinem eingeschlagenen, nachhaltigen Weg abbringen. Genauso wenig wie «Störmanöver oder unnötige Machtkämpfe». Damit nimmt er Bezug auf die Andeutung Alpstaegs, dass er seine Tochter Giulia gerne als Präsidentin sehen würde. «Wenn sie sagt, dass sie das machen will, dann finden wir einen Weg», erzählte Alpstaeg im Interview.
Bieri stellt aber klar, dass der FC Luzern ein einziges Team ist. Zudem spricht er der aktuellen Führungscrew sein Vertrauen aus und lobt sie unter anderem für die «Tatsache, dass erstmals seit zehn Jahren wieder ein FCL-Akteur aus dem eigenen Nachwuchs als Internationaler für die Schweizer Nationalmannschaft aufläuft».
Bereits in den letzten Wochen brodelte der Machtkampf hinter den Kulissen. Die Fans stehen aber klar auf der Seite von der aktuellen Führung um Wolf und Meyer. Dies machten sie auch beim Spiel gegen YB vom Sonntag deutlich. «Alpstaeg: De Muulchorb esch der besser gstande», war auf einem Transparent zu lesen. Aber nicht nur die Fans zeigten sich unglücklich über die Unruhe im Klub.
Trainer Frick echauffierte sich nach dem Spiel gegenüber dem SRF: «Es wundert mich nicht. Das Karma hat zugeschlagen. Wir hatten so viel Unruhe am heutigen Tag im Klub und rund um ihn herum. Dann ist klar, dass man solche Spiele nicht gewinnt und am Schluss mit Pech verliert.» (nih)
@alpstägmuesswäg