
Bald wieder Fans im Tourbillon? Wenn es nach «CC» geht schon, allerdings mit Abstand.
07.05.2020, 09:2507.05.2020, 16:11
Sion-Präsident Christian Constantin hat Pläne, wie bereits im Sommer wieder mit Zuschauern gespielt werden kann. In einem «Blick»-Interview erklärt «CC», wie seine revolutionäre Lösung funktionieren soll.
Der CC-Plan zur neuen Saison
Die alte Saison wird abgebrochen, die neue startet im Juli
- «Am Montag nehmen wir die Trainings auf. Sobald die Klubs der Swiss Football League zugestimmt haben, können wir loslegen mit der Planung der neuen Saison. Das ist schon mal ein ganz wichtiger Punkt. Man hätte sofort Planungssicherheit. Die gäbe es mit der Fortsetzung der alten Saison nicht. Ab 8. Juni könnten wir mit Testspielen loslegen. Und Anfang Juli mit der Meisterschaft starten. Und das MIT Zuschauern.»
Abstands- und Hygieneregeln
- «Da muss man Fantasie entwickeln. Wir wollen doch, dass wieder ein bisschen Leben auf die Welt zurückkehrt. Im Moment ist alles trist. Also brauchen wir auch in den Stadien ein bisschen Leben. Mit einer limitierten Zahl an Zuschauern, welche alle die Abstands- und Hygieneregeln einhalten können.»

Christian Constantin hätte gerne wieder Zuschauer im Stadion.Bild: KEYSTONE
Aufteilung der Tribünen
- «Jeder der vier Tribünenteile wird gesondert angeschaut und auch betreten. Im Tourbillon wäre es so, dass pro Seitentribüne maximal 1000 Zuschauer zugelassen wären. Hinter den Toren jeweils maximal 500. Die Kapazität läge also bei 3000 statt 12'000 Zuschauern. Es gäbe nur noch Sitzplätze. Und ins Stadion dürften nur Abonnenten, also auch keine Auswärtsfans.
Desinfektion und Masken
- «Man würde also jeden einzelnen Besucher kennen und könnte so eine Infizierung rückverfolgen. Auf den Tribünen würden die Abstandsregeln analog eines Restaurants eingehalten. Und beim Eingang ins Stadion kann jeder die Hände desinfizieren und auf Wunsch eine Maske kaufen. Wegen der massiv eingeschränkten Kapazität wären die Abstandregeln beim Zugang zum Stadion gut lösbar.»

Gästefans sollen vorerst nicht zugelassen werden.Bild: KEYSTONE
Ein bisschen Einnahmen
- «Die Kosten würden gesenkt, weil es praktisch kein Polizeiaufgebot mehr bräuchte, weil man weder Gästefans noch Hooligans im Stadion hätte. Und man würde ein bisschen Zuschauereinnahmen generieren.»
Warum man die aktuelle Saison abbrechen muss
Einige Spielerverträge laufen nur bis Ende Juni
- «Weil wir dazu die Spielerverträge, die per Ende Juni auslaufen, verlängern müssten. Denn das kann die Fifa nicht einfach befehlen oder regulieren. Es würde zu Klagen kommen. Eine Verlängerung würde das Wettbewerbsrecht verletzen. Die Chancengleichheit wäre nicht mehr gewährleistet, weil einige Klubs mehr auslaufende Verträge haben als andere. Die Verletzung findet ausschliesslich deswegen statt, weil über den 30. Juni hinaus gespielt wird.»
Verfälschung des Wettbewerbs
- «Der Wettbewerb wird verfälscht, wenn dessen Regeln in seinem Verlauf geändert werden. Das ist wie bei einem Autorennen, das über 60 Runden gehen sollte, man aber während des Rennens entscheidet, doch 70 Runden zu fahren. Ein Auto, das Benzin für 60 Runden tankt, muss sich darauf verlassen können, dass auch nur 60 gefahren werden.»
Der Vergleich zur Bundesliga
- «Was denken Sie, warum will die Bundesliga die Saison unter allen Umständen bis Ende Juni beendet haben? Genau deswegen. Und wenn nun jemand klagt, müsste jedes Gericht die Fortführung der Meisterschaft mit einer superprovisorischen Verfügung verhindern.»
Wer wäre Meister?
- «Wenn in der Vergangenheit ein Klub im Frühling aus dem Wettbewerb genommen wurde, zum Beispiel weil er konkurs ging, sind die bis Ende Jahr erzielten Punkte nicht angetastet worden. Das müsste in Analogie auch hier der Fall sein. Denn bis dann haben alle gegen alle zwei Mal gespielt. YB wäre Meister und spielte die Champions-League-Quali. Basel, St. Gallen und Zürich wären in der Europa League, weil der Cup erst wieder später aufgenommen würde.»
Wie soll die neue Saison gespielt werden und wer steigt auf?
- «Mit zwölf Teams. Das ist mein Plan, den ich den Klubs und der Liga nun vorstelle. Aus der Challenge League würden Lausanne und GC aufsteigen, die in der Winterpause vorn waren.»

Rekordmeister GC zurück in der Super League? Bild: KEYSTONE
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Sein Plan mit den nur 3000 Zuschauern funktioniert auch höchstens in Sion. Bei St Gallen und auch anderen Clubs gibt es 10000+ Saisonabonennten. Wie wählt man da aus, wer nun ins Stadion darf? Müssen die, die gehen wollen noch einmal draufzahlen? Leider nicht alles ganz durchdacht!