Manchester City und Tottenham Hotspur trennen sich nach einem fantastischen Spiel mit einem 3:3-Unentschieden. Und trotzdem sprechen nach diesem auch sonst äusserst spektakulären Super-Sonntag alle nur über den Schiedsrichter. Was ist passiert?
Es lief bereits die Nachspielzeit, und Tottenham hatte kurz zuvor zum zweiten Mal in diesem Spiel den Ausgleich erzielt – Dejan Kulusevski erzielte in der 90. Minute das 3:3. Doch Manchester City eroberte noch einmal den Ball. Erling Haaland wurde in der Nähe des Mittelkreises gefoult, stand aber sofort wieder auf. Schiedsrichter Simon Hooper zeigte Vorteil an und Haaland spielte den langen Ball auf Jack Grealish, der alleine auf das Tottenham-Tor hätte losziehen können. Doch Hooper unterbrach das Spiel.
Nicht etwa, weil Grealish aus einer Abseits-Position gestartet wäre. Nein, er pfiff den Vorteil ab und gab Freistoss für die Hausherren für das vorherige Foul an Haaland. Die City-Spieler verstanden die Welt nicht mehr und umzingelten den Unparteiischen sofort. Insbesondere Erling Haaland kriegte sich kaum mehr ein. Auch nach dem Schlusspfiff gab der norwegische Stürmer noch einmal zu verstehen, was er von diesem Pfiff hielt.
Angry Haaland walks like a L'Oreal Paris hair model on stagepic.twitter.com/Jcve0ggKS8
— Troll Football (@TrollFootball) December 3, 2023
Und auch in den sozialen Medien machte Haaland noch seinem Unmut Luft. Auf X (vormals Twitter) kommentierte er die Szene nur mit dem Ausdruck: «WTF» (what the fuck).
— Erling Haaland (@ErlingHaaland) December 3, 2023
Am Nachmittag reagierte er ein weiteres Mal, dieses Mal auf eine Variante des bekannten Gemäldes «Der Schrei» mit seinem Gesicht drauf. «WTF, das hat mich zum ersten Mal heute zum Lächeln gebracht», schrieb Haaland zur Fotomontage.
Wtf that made me smile for the first time today https://t.co/36FdN4B5Xn
— Erling Haaland (@ErlingHaaland) December 4, 2023
Der Starstürmer von Manchester City war aber auch nicht alleine mit seinem Unverständnis für die Aktion von Hooper. «Es ist ein absolut schockierender Pfiff», sagte BBC-Experte Jermaine Jenas. Er wisse wirklich nicht, was sich der Schiedrichter dabei gedacht habe. Es sei ein «Monster von einem Fehler».
Sky-Experte Micah Richards meinte: «Der Schiedsrichter hat bis zu diesem Moment ein brillantes Spiel gezeigt. Ich verstehe es nicht.» Das Problem sei, dass in so vielen anderen Situationen das Spiel einfach weiterlaufen gelassen werde, um dem VAR die Möglichkeit zu geben, einzuschreiten. Richards Kollege Roy Keane sagte aber auch: «Der Schiedsrichter hat einen Fehler gemacht, aber ManCity muss sich an der eigenen Nase nehmen. Dieses Spiel dürfen sie nicht aus der Hand geben.»
ManCity-Trainer Pep Guardiola versuchte sich bei der Pressekonferenz nach dem Spiel etwas diplomatischer zu geben. «Ich werde hier keinen Mikel-Arteta-Kommentar abgeben», meinte der Katalane in Anspielung auf eine VAR-Tirade des Arsenal-Coaches vom November. Obwohl Guardiola zuerst betonte, dass er diese Frage nicht beantworten wolle, sagte er doch noch, dass es ein Fehler des Schiedsrichters gewesen sei. Aber: «Manchmal verliere ich den Verstand wegen der Schiedsrichter, aber hier nicht. Menschen dürfen Fehler machen.»
Erling Haaland faces an FA charge after blasting referee Simon Hooper following Manchester City's six goal thriller with Tottenham at the Etihad.
— Sky Sports News (@SkySportsNews) December 4, 2023
Derweil droht Haaland noch ein juristisches Nachspiel. Wie diverse englische Medien berichten, wurde gegen den Stürmer von Manchester City eine Untersuchung wegen seines Verhaltens gegen die Schiedsrichter auf dem Platz und in den sozialen Medien eingeleitet.
Aber diese Aggression gegen den Schiedsrichter darf nicht toleriert werden! Nur schon wegen der Handlung als solches. Aber auch aufgrund der Vorbildfunktion bis hinunter in die Amateur- und Junioren-Ligen.