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Wut, Ratlosigkeit beim FCB: Stimmen und Reaktionen zum 0:3 gegen Ouchy

Basels Trainer Heiko Vogel, links, im Gespraech mit Taulant Xhaka, nach der 0-3 Niederlage im Super League Spiel zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Stade Lausanne Ouchy, SLO, im Stadion St. Jakob-P ...
Nach der Pleite gegen Aufsteiger Lausanne-Ouchy: viel Gesprächsstoff zwischen Heiko Vogel und Taulant Xhaka.Bild: keystone

Wut und Ratlosigkeit beim FCB – Vogel schweigt, Zuberbühler fordert seine Entlassung

Der FC Basel verliert gegen Lausanne-Ouchy mit 0:3. Die Fans sind wütend, die Spieler ratlos. Die Experten äussern Unverständnis und Heiko Vogel schweigt.
01.10.2023, 21:1602.10.2023, 15:42
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Die Szenen nach dem Schlusspfiff im Basler St. Jakob-Park sprachen Bände. Die Muttenzerkurve, die vorher sehr lange gesungen, getrommelt und die Mannschaft des FCB trotz der schwachen Leistung angefeuert hatte, wandte sich vom Team ab. Das 0:3 im eigenen Stadion gegen Aufsteiger Stade Lausanne-Ouchy war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Wutentbrannt schrien sie die Spieler an, die sich bei ihnen noch verabschieden und bedanken wollten. Goalie Marwin Hitz suchte am Absperrgitter den Dialog – ohne Erfolg. Auch die treusten Fans hatten genug von den blutleeren Auftritten der Basler. Und als Höchststrafe für die eigenen Spieler spendeten die FCB-Fans den siegreichen Gästen aus der Romandie wohlwollenden Applaus, als diese das Feld verliessen.

Experten glauben nicht an Vogel

Derweil redeten sich im Studio von TV-Sender Blue die Experten Ciriaco Sforza und Pascal Zuberbühler – beide mit FCB-Vergangenheit – in Rage. Er gehe hart ins Gericht mit Heiko Vogel, fing der langjährige Basler Goalie Zuberbühler an, aber er frage sich schon, ob man nun mit ihm weiterfahren könne. Und «Zubi» gab sich die Antwort gleich selbst: «Keine Chance. Du wirst mit ihm keine Chance haben in Basel.»

Der ehemalige Nati-Torhüter nervte sich über Vogels Passivität an der Seitenlinie und hinterfragte dessen Strategie bei den Auswechslungen: «Ich finde, das geht nicht. Man merkt, dass da etwas nicht in Ordnung ist.»

Ciriaco Sforza – im April 2021 wurde er selbst beim FC Basel entlassen – war anzumerken, dass er kein Freund der Entlassung von Timo Schultz ist. «Normalerweise gibt es nach einer Trainerentlassung eine Reaktion. Ich sah aber keine Emotionen, keine Leidenschaft, kein Allesgeben für den FCB», erklärte der 53-Jährige. Wenn es nicht laufe, sei immer der Trainer das Problem. Dieses Spiel habe nun gezeigt, dass dem nicht so sei. «Da sind intern Probleme vorhanden. Gröbere Probleme», war sich Sforza sicher.

Und auf Instagram meldet sich wieder einmal Granit Xhaka zu Wort: «Es ist einfach traurig, was aus unserem FCB geworden ist … da muss es umgehend eine Wendung geben!», schrieb der Leverkusen-Spieler auf Instagram.

Beim FCB wird geschwiegen

Und beim FC Basel? Da wird mehrheitlich geschwiegen. Neo-Trainer Heiko Vogel und Präsident David Degen stellten sich keinen TV-Interviews. Diese Aufgabe wurde dem Routinier Fabian Frei überlassen. Beim 34-Jährigen dominierte die Ratlosigkeit: «Wir sind alle enttäuscht und sauer, aber es fielen keine grossen Worte. Die Leistung ist schwer in Worte zu fassen.»

Man verspüre innerhalb der Mannschaft eine komplette Unsicherheit. Dinge, die sonst immer klappen, würden plötzlich nicht mehr funktionieren. Gross analysieren mochte auch Frei nicht: «Für die Ursachensuche bin ich am Ende nicht zuständig. Jeder Spieler muss für sich selbst die Hebel zum Umlegen finden.» Kritik an der Führung? Nicht unbedingt: «Heiko hatte einen Tag, um die Mannschaft auf dieses Spiel vorzubereiten. Das ist nicht ideal. Trotzdem dürfen wir – bei allem Respekt für den Gegner – nicht mit 0:3 gegen Stade Lausanne-Ouchy verlieren», sagte Frei.

Der Mittelfeldspieler brachte auch Verständnis für die Reaktion der Fans auf: «Ich habe absolutes Verständnis für jegliche Reaktionen. Wir wissen, dass sie nicht zufrieden sind. Aber die, die uns heute zum Teufel gejagt haben, werden uns nächste Woche wieder unterstützen.»

Heiko Vogel sprach dann an der Pressekonferenz nach dem Spiel doch noch. Er führte als einen der Gründe für die heutige Niederlage auch Pech an, musste aber auch eingestehen, dass die Mannschaft am Donnerstag gegen Luzern noch unter Timo Schultz besser gespielt habe als heute.

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quelle: keystone / peter klaunzer
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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Stambuoch
01.10.2023 21:32registriert März 2015
Früher hätte man das Spielfeld gestürmt, heute applaudiert man dem Gegner. Immerhin eine positive Entwicklung.
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Paul Badman
01.10.2023 21:21registriert November 2015
Was völlig unverständlich ist: der Match gegen Luzern war ordentlich. Der Trainer gegen Ouchy hätte Schulz heissen müssen. Hätte dann die Mannschaft unter ihm so gespielt, hätten alle seine Entlassung verstanden. So aber nicht. Jetzt ist Vogel das gerupfte Huhn.
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Oganira
01.10.2023 21:32registriert Dezember 2021
Keine Angst, in 3 Jahren gewinnt der FCB die Promotion League. Alles Teil des Plans.

LG Dave
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