Die Fussball-Europameisterschaft ist auf den Sommer 2021 verschoben. Das UEFA-Exekutivkomitee gab die erwartete Verschiebung des Turniers am Dienstag nach mehreren Krisensitzungen bekannt. In Videokonferenzen beriet sich die UEFA zuvor mit den nationalen Ligen und der Europäischen Klubvereinigung sowie den 55 Mitgliedsverbänden.
Der Entscheid scheint aufgrund der rasanten Ausbreitung des Coronavirus zwar unumgänglich, doch er wirft einige Fragen auf. Das sind die Antworten.
Gleich vier im Sommer 2021 vorgesehene Turniere müssen neu angesetzt werden: Die Klub-WM der FIFA sowie die Nations League, die Frauen-EM und die U21-EM. Neue Termine gibt für diese Anlässe bislang noch nicht.
«Es ist die grösste Krise in der Geschichte des Fussballs», sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin. «Wir wissen alle, dass dieser schreckliche Virus den Fussball, das ganze Leben in Europa nahezu unmöglich macht. Wir wussten, dass wir sämtliche Wettbewerbe aussetzen müssen.»
FIFA-Präsident Gianni Infantino gab in einem Statement aber bereits bekannt, dass er einverstanden sei, die Klub-WM zugunsten der Europameisterschaft zu verschieben. Der Weltverband will heute Mittwoch darüber beraten.
Die UEFA sprach von einem grossen Opfer, das sie erbringt. Die Verschiebung des Turniers ist mit beträchtlichen Kosten verbunden. Auf gut 300 Millionen Franken wurden sie von Marketingexperten geschätzt. Immerhin dürften die Einnahmen der UEFA auch 2021 so hoch ausfallen wie geplant. Für die TV-Stationen und die Sponsoren ändert sich kaum was.
Es ist davon auszugehen, dass 2021 alles so stattfindet, wie es für diesen Sommer geplant war. «Der Plan ist, die gleichen Veranstaltungsorte, die gleichen Städte, die gleichen Stadien zu haben», sagte UEFA-Präsident Ceferin der Nachrichtenagentur AP. «Wenn etwas kompliziert wird, dann können wir es auch mit elf, neun oder weniger Stadien machen. Aber der Plan ist, dass alles gleich bleibt.»
Der EM-Modus mit über den gesamten Kontinent verteilten Gastgeberorten war zur Feier des 60-jährigen EM-Jubiläums in diesem Jahr gewählt worden. Rom, München, Amsterdam, Kopenhagen, Bilbao, St.Petersburg, Bukarest, Budapest, Baku, Glasgow, Dublin und London wurden als Gastgeber ausgewählt. Die britische Hauptstadt bekam unter anderem beide Halbfinals und den Final zugesprochen.
Vier EM-Teilnehmer fehlen noch. Diese hätten eigentlich in diesem Monat in den Playoffs ermittelt werden sollen. Die vier Partien wurden genauso wie die im gleichen Zeitraum geplanten Länderspiele auf Anfang Juni verschoben. Die EM-Gruppe der Schweiz mit Italien, der Türkei und Wales als Gegner ist eine von zwei, die bereits komplett ist.
Die UEFA hat versichert, dass die Ticketbesitzer sich die Kosten zurückerstatten lassen können, wenn sie das Turnier nicht im kommenden Jahr besuchen wollen oder können. Weitere Information dazu hat der Verband im kommenden Monat auf euro2020.com/tickets versprochen.
Within the next month, further information on the refund process will be communicated to existing ticket buyers via e-mail and on https://t.co/RDf0SckUeA.
— UEFA (@UEFA) March 17, 2020
Die Verschiebung war erwartet worden. Überrascht wurde dadurch niemand. Die Nachricht wurde positiv aufgenommen. Der Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic nannte ihn «vernünftig und richtig». Viele Fussball-Exponenten betonten, dass in der momentanen Situation Fussball nicht das Wichtigste sei, sondern die Gesundheit im Vordergrund stehe. (abu/sda)