Urs Fischer und Union Berlin gehen getrennte Wege – nach 13 Niederlagen und 14 sieglosen Partien in Serie heisst es für den langjährigen Trainer «An der alten Försterei» Koffer packen. Der Schweizer hatte die Berliner Mannschaft 2018 übernommen und sie seither in ungeahnte Höhen geführt. Unter Fischer schafften die Berliner 2019 den Aufstieg in die erste Bundesliga und in der letzten Saison folgte die historische Qualifikation für die Champions League. Fischer hatte sich zum erfolgreichsten Trainer der Klubgeschichte gemausert – gekrönt wurde sein Aufstieg mit dem Titel des «Bundesliga-Trainers des Jahres» nach der Saison 2022/23.
Nun, fünf Jahre später, findet dieser Aufstieg ein jähes Ende. Lange hatte sich der Verein aus Köpenick schwergetan, mit einem der Baumeister des Erfolgs zu brechen – nach einer Niederlagenserie, die zur Folge hatte, dass der Tabellenvierte der letzten Saison mittlerweile auf den letzten Platz durchgereicht wurde, schien eine Trennung indes unausweichlich.
Angesichts der Erfolgsgeschichte, die Fischer gemeinsam mit dem eigenwilligen Verein aus Berlin geschrieben hat, erstaunt es nicht, dass Klub und Trainer, die sich gemeinsam auf eine Trennung geeinigt haben sollen, emotionale Töne anstimmen: «Für mich persönlich und sicherlich für die gesamte Union-Familie ist das ein sehr trauriger Moment», sagte Union-Präsident Dirk Zingler in einem Statement des Klubs. Es tue weh, so Zinlger, «dass es uns nicht gelungen ist, den Negativlauf der letzten Wochen zu durchbrechen. Mit Blick auf die gemeinsame Zeit und die Erfolge, die wir zusammen gefeiert haben, bin ich dankbar und stolz».
Auch Urs Fischer wendet sich via Instagram mit versöhnlichen Worten an die Fans: «Manchmal hilft einer Mannschaft ein anderes Gesicht, eine andere Ansprache von der Trainerbank, um eine Entwicklung auszulösen, und darum wird meine Reise mit euch hier enden.» Man glaubt dem gebürtigen Luzerner, wenn er Union «nur das Beste» wünscht und hofft, «dass der Klassenerhalt gelingen wird».
Ohne Fischer, so die «Zeit», werde der aussergewöhnliche 1. FC Union gewöhnlich. Die Zeitung stellt fest, dass es trotz der miserablen Punkteausbeute der Berliner bei der Presse «keine Stimmungsmache gegen Fischer» gegeben habe, zu geschlossen standen Verein und Fans hinter ihrem Trainer.
Via Instagram meldete sich Felix Kroos – der jüngere Bruder des deutschen Internationalen Toni Kroos – zu Fischers Abgang: «Baut dem Mann ne Statue», meinte Felix Kroos, der von 2018 bis 2020 unter Fischer für die Union spielte.
Viele Fans zollen Fischer auf Social Media Respekt für fünf erfolgreiche Jahre. «Wir haben diesem Mann alles zu verdanken. Ein sehr trauriger Tag für jeden Unioner», schreibt ein User.
Urs nimmt seinen Hut. 🥺
— Die Eisernen (@DieEisernen) November 15, 2023
Ein trauriges DANKE für alles.
Du wirst immer Unioner bleiben. #ursfischer #trainergott pic.twitter.com/mIWv86gPU6
In der Presse und bei den Fans bleibt nach der Bekanntgabe der Trennung vor allem das Bedauern darüber, dass es überhaupt so weit kommen musste. So schreibt die «Zeit» treffend: «Ein trauriger Seufzer geht durchs Land. Alle Fussballfreunde hatten gehofft, dass es anders kommt. Doch Aschenputtel passt der Schuh nicht mehr. Urs Fischer und Union Berlin trennen sich.» (kat)
Nun ist aber der Weg frei für CH Natitrainer Urs Fischer