Für einmal trifft die Floskel wohl zu, wonach die Trennung in gegenseitigem Einvernehmen erfolgte. Union Berlin bestätigte entsprechende Medienberichte. Urs Fischer und Präsident Dirk Zingler hätten die Entscheidung gemeinsam in einem Gespräch am Montagnachmittag gefällt.
Fischer sagte, die letzten Wochen hätten ihm sehr viel Kraft gekostet. «Wir haben viel versucht, die Mannschaft hat viel aufgewendet, aber es hat sich nicht in Ergebnissen ausgezahlt.» Er sei sehr dankbar für das Vertrauen, das er jederzeit gespürt habe. Trotzdem fühle es sich richtig an, wenn jetzt eine Veränderung passiere: «Manchmal hilft einer Mannschaft eben doch ein anderes Gesicht, eine andere Art der Ansprache, um eine Entwicklung auszulösen.»
Gemeinsame Entscheidung nach fünf erfolgreichen Jahren: Urs Fischer und Union beenden die Zusammenarbeit. #fcunion
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) November 15, 2023
Laut der «Bild» informierte Union-Manager Oliver Ruhnert das Team um 9.20 Uhr am Mittwochmorgen über den Abgang von Trainer Urs Fischer. Der Zürcher arbeitete seit 2018 bei Union Berlin und war in diesem Sommer zum «Trainer des Jahres» in Deutschland gewählt worden.
Fischer schrieb bei den «Eisernen» eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Zunächst führte Fischer den Aussenseiterklub aus dem Osten in die Bundesliga, anschliessend hielt er ihn dort souverän. In den Folgejahren gelang 2021 die Qualifikation für die Conference League, 2022 jene für die Europa League und als Krönung in diesem Sommer der Sprung in die Champions League.
Doch in der laufenden Saison ist der Wurm drin. Nach zwei Siegen zum Auftakt der Bundesliga-Spielzeit 2023/24 folgten nur noch Niederlagen: neun in der Meisterschaft, drei in der Champions League und eine im DFB-Pokal. Erst ein 1:1 auswärts bei Napoli in der vorletzten Partie sorgte für ein Ende der Niederlagenserie, nicht aber für die seit Ende August anhaltende Sieglosigkeit. Nach einer 0:4-Niederlage bei Bayer Leverkusen rutschte Union auf den letzten Platz ab.
«Seine Persönlichkeit und seine erfolgreiche Arbeit haben unseren Klub in den vergangenen Jahren geprägt und uns viele neue Möglichkeiten eröffnet», liess sich Präsident Zingler zitieren. Er sei auch weiterhin absolut davon überzeugt, dass Fischer ein hervorragender Trainer sei. Dennoch seien er und Fischer gemeinsam zur Überzeugung gelangt, dass der Zeitpunkt gekommen sei, einen anderen Weg einzuschlagen.
«Für mich persönlich und sicherlich für die gesamte Union-Familie ist das ein sehr trauriger Moment», so Zingler. «Es tut weh, dass es uns nicht gelungen ist, den Negativlauf der letzten Wochen zu durchbrechen. Mit Blick auf die gemeinsame Zeit und die Erfolge, die wir zusammen gefeiert haben, bin ich dankbar und stolz. So schmerzhaft diese Trennung ist: Urs Fischer geht als Freund, der jederzeit mit offenen Armen von uns empfangen werden wird.»
Neben Fischer geht auch sein Co-Trainer Markus Hoffmann. Fischers Aufgaben übernimmt vorläufig der bisherige Coach der U19-Mannschaft des Klubs, Marco Grote. Assistiert wird der 51-jährige Bremer von einer Frau, Marie-Louise Eta.
Alles Gute endet irgendwann.
Wow, was für wertschätzende Worte seitens der Führung. Liest und hört man selten in diesem Business. Sehr schade, dass diese Ära endet, aber leider auch absehbar in der aktuellen Situation