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Blamage gegen Dänemark: Der rätselhafte Kollaps der Schweizer Nati

epa07465484 Switzerland's Steven Zuber reacts during the UEFA Euro 2020 qualifying Group D soccer match between Switzerland and Denmark at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, 26 Mar ...
In zehn Minuten vom 3:0 zum 3:3: Auch Steven Zuber war fassungslos.Bild: EPA/KEYSTONE

Blackout gegen Dänemark – der rätselhafte Kollaps der Schweizer Nati

Die Schweizer Nationalmannschaft verspielt gegen Dänemark in den Schlussminuten einen 3:0-Vorsprung. Die Analyse zur gefühlten Niederlage.
27.03.2019, 06:4927.03.2019, 06:49
Etienne Wuillemin / ch media

Und dann ist nur noch Entsetzen. Wie kann das sein? Wie ist so ein Kollaps möglich? 3:3 steht es jetzt. 3:0 für die Schweiz stand es nach 76 Minuten. Elf Spieler im roten Dress stehen auf dem Feld. Ratlos. Fassungslos.

epa07458672 Switzerland's head coach Vladimir Petkovic attends the UEFA EURO 2020 Group D qualifier soccer match between Georgia and Switzerland at the Boris Paichadze national stadium in Tbilisi ...
Vladimir PetkovicBild: EPA/EPA

An der Seitenlinie ist Vladimir Petkovic wie angewurzelt. Vielleicht fragt er sich in diesem Moment: War es ein Fehler, Granit Xhaka nach 79 Minuten auszuwechseln? Als die Führung noch komfortabel war. Aber eben auch trügerisch. Als das Spiel zu Ende ist, pfeift das Publikum kurz und heftig.

Die Konsternation ist gross. Wie konnte das nur passieren? Schon als die Schweizer Nationalmannschaft das letzte Mal in Basel zu Gast war, endete der Abend getrübt. Zwar gelang dank eines erzitterten 0:0 in der Barrage gegen Nordirland die WM-Qualifikation. Aber Thema waren nur die Pfiffe gegen Haris Seferovic. Und jetzt? So schlimm ist der Unmut nicht mehr. Aber nachdenklich stimmen muss der Schweizer Auftritt dennoch.

Es gibt zwei Sichtweisen. Die negative überwiegt. Die Schweiz ist offensichtlich nicht reif genug, eine derart komfortable Führung über die Zeit zu bringen. Es geht zu schnell, bis das Chaos ausbricht. Vor allem dann, wenn Spieler fehlen wie Valon Behrami, wie Stephan Lichtsteiner (der Captain schaut gestern von der Ersatzbank aus zu) – wie Xhaka vor allem. In der Summe wiegt das zu schwer, gerade wenn auch Seferovic und Shaqiri nicht zur Verfügung stehen.

Switzerland's Granit Xhaka reacts during the UEFA Euro 2020 qualifying Group D soccer match between Georgia and Switzerland at the Dinamo Arena in Tbilisi, Georgia, Saturday, 23 March 2019. (KEYS ...
Granit XhakaBild: KEYSTONE

Die Auswechslung von Xhaka ist mit viel Wohlwollen formuliert rätselhaft. Trotzdem sei die positive Herangehensweise an diesen Abend versucht: An Erlebnissen wie diesen werden einige Spieler wachsen. Unter Ottmar Hitzfeld verspielte die Schweiz in der WM-Qualifikation gegen Island einst eine 4:1-Führung. In letzter Sekunde hiess es plötzlich 4:4. Der Abend gestern in Basel erinnert an jenen von damals.

Damals reagierte die Schweiz stark. Und nun? Es wird vor allem spannend zu sehen sein, wie Nationaltrainer Petkovic mit diesem Rückschlag umgehen wird. Die EM-Qualifikation ist nicht gleich in Gefahr. Und trotzdem muss er das Team nun aufrichten. Die Gelegenheit zur Korrektur dazu bietet sich ihm im Juni. Am Finalturnier der Nations League. Es gilt, ein anderes Gesicht zu zeigen. (bzbasel.ch)

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quelle: keystone / peter klaunzer
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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sir Konterbier
27.03.2019 00:44registriert April 2017
Ein bisschen mager für eine Analyse. Die Schwiezer wurden ja immer dafür gelobt, mehrere Systeme zu beherrschen, was auch stimmt und früher nicht so war. Kuhn und Hitzfeld behaupteten immer, dass jeder der 23 Spieler für die Stammelf in Frage kommt, was nicht der Fall war. Unter Petkovic (aber nicht nur dank ihm) hat sich das geändert. Zusammen mit einer prise Hochmut wurden diese beiden Neuerungen heute zu stark ausgereizt. Am Schluss standen (die) 5 Schlüsselspieler nicht mehr auf dem Platz und ich habe auch das taktische System nicht mehr durchschaut. Alles in Allem aber nichts passiert.
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Jong & Hässig
27.03.2019 01:18registriert März 2019
Es bricht nun wahrlich keine Welt zusammen, trotzdem wäre ein komfortabler und suveräner Sieg und somit der perfekte Start in die Quali schön gewesen. Ändern kann man es nicht mehr und vie zu analysieren gibt es eigentlich auch nicht. Nach den Anschlusstreffer war das Momentum halt auf der Seite der Dänen und dann Summierten sich mangelnde Reife und Abgeklärtheit sowie einige individuelle Fehler und es endete im „Debakel“. Sinnbildlich dafür steht der abschliessende Patzer vom sonst so glorreichen Sommer. Hopp Schwiiz.
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Texra
27.03.2019 06:20registriert März 2019
Das war schon ein wenig „dänlich“ von den Schweizern...
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