PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi (links) und Sportchef Leonardo präsentieren ihren neuen Star.Bild: keystone
Der Wechsel von Lionel Messi vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain ist der Transfer dieses Sommers. An der Seine wird der sechsfache Weltfussballer des Jahres bei seiner Vorstellung wie ein Messias empfangen.
11.08.2021, 13:0011.08.2021, 13:16
Skurrile Szenen spielten sich am Mittwoch in den Katakomben des Parc des Princes in Paris ab, als Lionel Messi an der Seite des katarischen Klubbesitzers Nasser Al-Khelaifi nach einer halben Stunde seine erste Pressekonferenz als Spieler des PSG beendete. Die Journalisten applaudierten dem sechsfachen Weltfussballer des Jahres, einige «Messi, Messi»-Rufe hallten durch den Raum. Derweil warteten vor dem Stadion Hunderte Fans, um dem Superstar die Ehre zu erweisen.
«Ich bin sehr glücklich, hier zu sein», sagte Messi, der keine 72 Stunden zuvor bei seinem Abschied in Barcelona noch bittere Tränen geweint hatte. 21 Jahre spielte der 34-Jährige aus Rosario für die Katalanen, für die er in 778 Spielen 672 Tore erzielte. Mit Barcelona gewann er zehn Meistertitel und viermal die Champions League. Er hätte zwar gerne für seinen Stammklub weitergespielt, doch die Regeln der spanischen La Liga liessen eine Weiterbeschäftigung aufgrund zu hoher Ausgaben des hochverschuldeten FC Barcelona nicht zu.
Champions-League-Titel ein Muss
In Paris sind zudem Messis Chancen grösser, noch einmal die Champions League zu gewinnen. «Ich werde alles unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen», sagte der Argentinier. Wann er sein Debüt im Trikot mit der Nummer 30 geben wird, sei noch offen, er habe nach der Copa America einen Monat Pause gemacht. Sein erster Einsatz in der Ligue 1 wird frühestens Ende August erwartet, womöglich aber auch erst nach der Nationalmannschaftspause im September.
In Paris veredelt Messi eine Mannschaft, die schon ohne ihn ein «Who is Who» des Weltfussballs ist. Vor dem argentinischen Superstar verpflichtete PSG in diesem Sommer bereits Europameister Gianluigi Donnarumma (Milan), Sergio Ramos (Real Madrid), Achraf Hakimi (Inter), Georginio Wijnaldum (Liverpool) und Danilo (FC Porto). Hinzu kommen die bereits seit längerem in Paris unter Vertrag stehenden Neymar, Angel Di Maria, Marco Verratti, Mauro Icardi, Marquinhos und Kylian Mbappé. Ob letzterer, dessen Vertrag in einem Jahr ausläuft, allerdings bleiben wird, ist offen.
Bleibt Kylian Mbappé PSG erhalten?Bild: keystone
Spätestens mit Messi soll nun das eintreffen, wovon die katarischen Investoren seit ihrer Übernahme des Klubs 2011 träumen: der Gewinn der Champions League. «Diese zu gewinnen, ist schwierig», sagte Messi. «Paris weiss das.» Man könne die beste Mannschaft der Welt sein, die Champions League aber trotzdem nicht gewinnen. Diese sei eine sehr spezielle Liga. «Man muss stark und geeint sein, um sie zu gewinnen.»
«Die Verhandlungen liefen gut. Es war trotzdem nicht einfach und ich danke allen, die den Transfer möglich machten. Diese Mannschaft ist bereit, Trophäen zu gewinnen. Und dafür bin ich zu diesem Klub gekommen. Meine Ankunft hier war einfach verrückt!»
Lionel Messi an der Pressekonferenz.
Lionel Messi will die Champions League auch mit PSG gewinnen.Bild: keystone
Al-Khelaifi: «Ein grosser Gewinn für alle»
Bereits am Dienstag hatte die «Messimania» Paris erreicht. Mehrere Hundert Fans hatten den Superstar auf dem kleinen Flughafen Le Bourget empfangen, ehe PSG am Abend nach erfolgreichem Medizincheck den Transfer offiziell machte. Für zwei Jahre plus Option für eine weitere Saison unterschrieb Messi, der laut französischen Medien rund 40 Millionen Euro netto pro Jahr kassieren soll, womit er noch mehr als zuletzt in Barcelona verdienen würde.
Laut Klubpräsident Al-Khelaifi führe die Verpflichtung des aus seiner Sicht «besten Fussballers der Welt» nicht zur Verletzung des Financial Fairplays. Sie würden die Regeln seit dem ersten Tag der Einführung an einhalten. Zudem dürfe man nicht nur die negative Seite sehen. «Lio ist ein grosser Gewinn für PSG, aber auch für die anderen Klubs, die Liga und die Stadt Paris.» Seine Verpflichtung sorge für grosse Aufmerksamkeit in den sozialen Medien und werfe hohe Marketing-Einnahmen ab, sagte Al-Khelaifi, der aber vor einem sportlichen Selbstläufer warnte. «Wir haben noch nichts gewonnen. Zuerst müssen wir nun arbeiten, arbeiten, arbeiten.»
Die PK zum Nachlesen:
Nach wenigen Minuten bei den Fans ist Lionel Messi wieder in die Katakomben verschwunden. Damit scheint der Spuk fürs erste vorbei zu sein.
Au revoir!
Schnell reagiert: Lionel Messi trägt bereits sein neues Trikot.
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Unter grossen Sicherheitsvorkehrungen hat sich Lionel Messi vors Prinzenparkstadion begeben, wo er den Fans winkt, die ihn mit Sprechchören und Pyros feiern.
Nach der Medienkonferenz ist längst nicht Feierabend für Lionel Messi. Nun werden im Stadion Fotos geschossen und Filmaufnahmen gemacht.
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Nach rund 40 Minuten ist das Frage- und Antwortspiel beendet. Nach letzten Fotos mit dem Präsidenten und seinem neuen Trikot mit der Nummer 30 ist die Medienkonferenz vorbei.
«Am wichtigsten ist mir, dass sich meine Familie hier wohl fühlt. Schliesslich ist es doch einfach Fussball und der ist auf der ganzen Welt der gleiche Sport. Ich werde mich bestimmt schnell in Paris einleben und möchte so rasch es geht mit dem Training anfangen.»
«Vielleicht kommt es zu einer Begegnung gegen den FC Barcelona … Jeder kennt meine Verbindung und meine Liebe zu diesem Klub, bei dem ich seit meiner Jugend war. Barcelona wird immer meine Heimat sein und wir sehen dann ja, ob wir uns in der Champions League begegnen. Die Rückkehr ins Camp Nou in einem anderen Trikot würde sich seltsam anfühlen, aber so ist der Fussball.»
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«Wir halten uns immer an die Regeln des Financial Fairplays. Unsere Finanz-Experten haben alles abgeklärt und wir wussten, dass eine Verpflichtung möglich sein würde. Die Medien sollten sich nicht immer nur auf Negatives stürzen, sondern auch die positiven Aspekte berücksichtigen, die er uns bringt.
Als klar war, dass er Barcelona verlässt, begannen wir mit den Verhandlungen. Es ging alles sehr schnell. Wie das Interesse am Klub in den letzten Tag angewachsen ist, ist unglaublich. Ich hoffe, Leo verlangt deswegen keine Lohnerhöhung.»
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«Alles in dieser Woche war hart und schnell, aufregend. Jetzt freue ich mich auf diese neue Zeit, die ich mit meiner Familie geniessen kann. Viele Gefühle sind mir in Rekordzeit durch den Kopf gegangen, niemand ist darauf vorbereitet, das alles auf einmal zu erleben.»
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«Natürlich habe ich den französischen Fussball verfolgt. Die Mannschaften in Frankreich werden immer besser, weil sie PSG schlagen wollen. Ich bin froh, dass ich hier eine neue Atmosphäre kennen lernen darf.»
«Natürlich habe ich Freunde hier in Paris. Und wenn du diese Mannschaft siehst, ist doch klar, dass man da mitspielen will. Wir haben die selben Ziele. Ich hoffe, wir können die erreichen. Ich kenne alle meine Teamkollegen bereits. Neymar hat sehr viel gemacht und war sehr wichtig in meiner Entscheidung.»
Der Brasilianer freute sich gestern schon vor der offiziellen Ankündigung darauf, wieder mit Messi an der Seite spielen zu können:
«Du kannst ein grossartiges Team haben und die Champions League trotzdem nicht gewinnen. In diesem Wettbewerb sind die Besten der Besten, du musst eine super Truppe sein, auch in der Kabine, und dann brauchst du auch das nötige Glück. Das beste Team gewinnt nicht immer, es ist ein besonderer Wettbewerb. Ich habe immer gesagt, dass ich die Champions League noch einmal gewinnen möchte und ich denke, dass ich hier am richtigen Ort dafür bin.»
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«Es war der Wahnsinn, die Fans am Flughafen und in den Strassen zu sehen. Vielen Dank dafür!»
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«Das weiss ich noch nicht, ganz ehrlich. Ich habe nun einen Monat lang nicht trainiert. Gestern habe ich mit dem Trainerstab gesprochen, vermutlich werde ich meine eigene Vorbereitung absolvieren. Ich hoffe, mein Debüt kommt so schnell wie möglich, weil ich mich schon sehr darauf freue.»
«Die Verhandlungen liefen gut. Es war trotzdem nicht einfach und ich danke allen, die den Transfer möglich machten. Diese Mannschaft ist bereit, Trophäen zu gewinnen. Und dafür bin ich zu diesem Klub gekommen. Meine Ankunft hier war einfach verrückt!»
Bild: keystone
«Eine Veränderung nach so vielen Jahren ist schwierig. Aber ich bin enorm glücklich. Und ich freue mich, wieder trainieren zu können. Ich kann es nicht abwarten, meine Teamkollegen zu treffen und in eine neue Ära zu starten.»
«Deine Kinder haben mir bereits gesagt, dass Paris eine ihrer Lieblingsstädte ist.»
«Messi gewann viele Trophäen in Barcelona. Ich bin mir sicher, er wird uns viele Trophäen holen mit den vielen tollen Teamkollegen und diesem super Trainer.»
«Als wir hier vor zehn Jahren ankamen, sagten die Leute: Was machen sie mit dem Klub? Wir hatten immer grosse Ambitionen. Wir sind stolz, wo wir heute sind.»
Der PSG-Präsident: «Ich bin sehr glücklich und stolz, Leo Messi als PSG-Spieler vorstellen zu dürfen. Für die Klubgeschichte ist das ein fantastischer Moment. Jeder kennt ihn. Er ist der einzige Fussballer, der sechs Mal als Weltfussballer des Jahres ausgezeichnet wurde. Er macht den Fussball magisch und so wunderschön.»
An der Seite von Nasse Al-Khelaifi hat Lionel Messi Platz genommen.
Gleich beginnt die Medienkonferenz, der Star ist da.
Seit einer halben Stunde blendet das übertragende Klub-TV einen Security ein, der die Tür öffnen wird, durch die Lionel Messi zur Medienkonferenz kommen wird. Noch öffnet er sie erst für andere Klubangestellte.
Damit auch wirklich jeder weiss, wer hier weshalb spricht:
Bild: keystone
Den Hersteller der Schoggi-Süssigkeit freut dieser Spitzname für das Sturmtrio Messi/Neymar/Mbappé bestimmt:
Da steht es, rot und weiss auf blau an der Stadionfassade: Lionel Messi kommt.
Bild: www.imago-images.de
Als 2012 Zlatan Ibrahimovic vorgestellt wurde, geschah das vor dem Eiffelturm. Für Lionel Messi wäre das bestimmt auch angemessen – aber die Vorlaufzeit dafür war schlicht zu kurz. Gemäss «Le Parisien» dauert es mindestens 24 Stunden, um einen Anlass beim Wahrzeichen von Paris einzurichten.
Von der Fassade des Camp Nou wurde die Barça-Ikone Lionel Messi bereits entfernt:
Vor dem Prinzenparkstadion haben sich viele PSG-Fans eingefunden, um die Ankunft des Messi-as hautnah mitzuerleben.
Logisch, dass nach den vielen Transfers in diesem Sommer diese Frage im Raum steht:
Viele Eckdaten sind bekannt, etwa dass Messi mit der Rückennummer 30 auflaufen wird. Was du wissen musst:
Am Sonntagmittag verabschiedete sich Lionel Messi tränenreich vom FC Barcelona. 21 Jahre lang spielte der Argentinier da, schoss hunderte Tore, gewann unzählige Titel, prägte eine Ära.
Gestern heuerte Messi bei Paris Saint-Germain an. Er unterzeichnete einen Zwei-Jahres-Vertrag mit Option auf Verlängerung, soll rund 35 Millionen Euro im Jahr verdienen.
Um 11 Uhr beginnt in Paris eine Medienkonferenz, an welcher Messi erstmals als PSG-Spieler im Fokus steht. In der französischen Hauptstadt ist eine Messi-Mania ausgebrochen, gut zu sehen etwa beim Hotel, als der Superstar den Fans vom Balkon winkte. Messi trug dabei ein Shirt mit der Aufschrift «Ici c'est Paris».
Bild: keystone
(zap/sda)
Die wichtigsten Transfers des Sommers 2021
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Gestrandeter Pottwal mitten in Paris
Video: srf
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Naja, soviel Geld reingebuttert und letztes Jahr nicht mal die Liga gewonnen ;)
Training stelle ich mir jedenfalls witzig vor.
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