Rund um die deutsche Nationalmannschaft gibt es nach dem euphorischen 2:0-Sieg gegen Frankreich am Samstag eigentlich nur noch ein Thema: Dass der Song «Major Tom» künftig als Tormusik des DFB-Teams gespielt wird. Dies wünschen sich viele Fans, spätestens seit Trikothersteller Adidas den Song im Vorstellungsvideo der neuen Leibchen verwendet hat.
Mittlerweile werden gar Bundestrainer Julian Nagelsmann und die Spieler in Interviews nach ihrer Meinung gefragt. Für Nagelsmann ist es nicht von grosser Bedeutung, da er «meist so laut schreie, dass ich die Musik immer sehr spät wahrnehme». Robert Andrich, Mittelfeldkollege von Granit Xhaka bei Bayer Leverkusen, sagte dazu: «Unabhängig von der Torhymne ist das Lied auf jeden Fall ein absoluter Klassiker.»
Euphorischer sind hingegen die Anhänger:innen des deutschen Nationalteams: Eine Online-Petition hat bereits über 20'000 Unterschriften gesammelt. Mittlerweile muss auch Sänger Peter Schilling zu dem Thema diverse Interviews geben und hat sich selbst die UEFA zu dem Umstand geäussert.
Den Stein ins Rollen rund um das Thema brachten ursprünglich ZDF-Moderator Tommi Schmitt und Fernseh-Autor Gregor Ryl bereits im Oktober des vergangenen Jahres in Schmitts Podcast «Copa TS». Nun nahmen beide nochmal Bezug auf die aktuelle Debatte.
Klar ist jedoch schon jetzt: Auch beim Test-Länderspiel gegen die Niederlande wird am Dienstagabend der Song «Kernkraft 400» von Zombie Nation ertönen, wenn das DFB-Team einen Treffer erzielt.
TV-Autor Ryl hatte sich jedoch schon vor fünf Monaten für den Neue-Deutsche-Welle-Hit eingesetzt, nun wird der Song deutschlandweit gefordert. «Wir Deutschen müssen über Schlager kommen», erklärt Schmitt, der ausserdem aus dem gemeinsamen Podcast mit Felix Lobrecht namens «Gemischtes Hack» bekannt ist, jetzt den Erfolg.
«Wir haben keine Ultra-Gruppierung, keine Fanszene und es entsteht keine Fanseele rund um die Nationalmannschaft. Wie auch? Das wird bei uns nicht funktionieren.»
Jedoch hätten die Deutschen ein gewisses Liedgut rund um Songs wie «Major Tom» oder «Marmor, Stein und Eisen bricht». Und so fordert er eine neue Marschrichtung: «Ein bisschen mehr Bierkönig während der EM in die Stadien lassen, das könnte funktionieren.»
Dass «Major Tom» in deutschen Stadien gespielt wird und Euphorie auslösen kann, wurde bereits in der Vergangenheit deutlich. Im April 2022 im Halbfinale der Europa League hatten die Anhänger:innen von Eintracht Frankfurt das Lied lautstark mitgesungen.
Wann das erste mal die Major Tom Torhymne für Deutschland 🇩🇪 spielen lassen wenn nicht erneut im Waldstadion gegen die Niederlande am Dienstag? pic.twitter.com/vROy8QRh8r
— ** (@larsngc) March 24, 2024
Für Sänger Peter Schilling ist der Song auch perfekt als Torhymne geeignet. «Ich habe selbst Fussball gespielt und kann ungefähr nachempfinden, wie ein Profi fühlt, wenn er gerade ein Tor geschossen hat. Dieses Lebensgefühl wird durch die Zeile ‹Völlig losgelöst› für die Spieler selbst und auch für das Publikum meiner Meinung nach am besten beschrieben», sagte der 68-Jährige dem Sport-Informations-Dienst.
Bei der EM werden die deutschen Torschützen ihre Treffer aber kaum zum 80er-Jahre-Hit bejubeln. «Die Tor-Jingles bei der EURO sind für alle Teams gleich und Bestandteile des offiziellen Songs der UEFA EURO 2024», teilte die Europäische Fussball-Union auf Anfrage der Sportschau mit. Diesen offiziellen Song gibt es aktuell aber noch nicht.
Klar ist nur, dass es eine Kollaboration der deutschen Sängerin Leony mit der US-Band OneRepublic und dem italienischen Dance-Trio Meduza wird.
Wir brauchen diese Torhymne!
— David (@davidxS04) March 24, 2024
So könnte es sich im Stadion anhören. 😮💨#DFBTeam @DFB_Team #Deutschland #EM2024 pic.twitter.com/YS9kIwGCP9
Aber: Verbände könnten «Vorschläge für Lieder zum Warm-Up und nach Abpfiff» einreichen. Und das vielleicht sogar in einer internationalen Variante.
«Major Tom beziehungsweise die englische Version ist europaweit, weltweit ein Erfolg und in Ländern wie Spanien, England, Italien seit vierzig Jahren bekannt», sagte Sänger Peter Schilling. Erst im vergangenen Jahr habe er das Lied auch «auf Spanisch neu eingesungen».
So könnten die Fans zumindest vor dem Anpfiff «völlig schwerelos» sein.