Borussia Dortmund steht zum ersten Mal seit vier Jahren und dem Bomben-Attentat auf den Teambus vor dem Duell gegen die AS Monaco wieder im Viertelfinal der Champions League. Zu verdanken hat der BVB das Weiterkommen gegen den FC Sevilla vor allem einem Mann: Erling Haaland.
Next round, here we come! 💪🏻⚫🟡 #UCL @ChampionsLeague pic.twitter.com/SpPQzXy0Mt
— Erling Haaland (@ErlingHaaland) March 9, 2021
Der 20-jährige Norweger erzielte beim 2:2 im Rückspiel wie schon im Hinspiel zwei Tore und vertuschte mit seiner Gala-Vorstellung, dass Dortmund ansonsten eine schlechte Leistung ablieferte. Wie schon beim 2:4 gegen Bayern München am Wochenende liessen sich die Schwarz-Gelben von Sevilla viel zu weit zurückdrängen.
Selbst nach dem 2:0 schaffte es der BVB nicht, einen soliden Spielaufbau zu bewerkstelligen, weil sich wegen des hohen Sevilla-Pressings immer wieder Fehlpässe einschlichen. Am Ende standen in den Statistiken 31 Prozent Ballbesitz und eine unterirdische Passquote von 67 Prozent. Aber eben: Dortmund hatte Haaland – und das genügte am Ende zum Weiterkommen.
Gegen Sevilla knackte der «Gelbe Hulk» (Eurosport) mal wieder mehrere Rekorde. Als jüngster Spieler der Geschichte erreichte Haaland die magische Marke von 20 Champions-League-Treffern. Nur 14 Spiele hat er dafür gebraucht, auch das ist natürlich Rekord: Harry Kane brauchte als bisher Bester 24 Partien.
20 - Borussia Dortmund’s Erling Haaland has now scored 20 goals in 14 UEFA Champions League appearances; the quickest a player has ever reached 20 goals in the competition, and in 10 fewer appearances than the previous record holder (Harry Kane, 24). Astonishing. pic.twitter.com/jaUCwVmIks
— OptaJoe (@OptaJoe) March 9, 2021
Mit seinem 20. CL-Treffer hat Haaland auch den norwegischen Rekord von Ole Gunnar Solskjaer bereits eingestellt. Der heutige Trainer von ManUnited brauchte dafür allerdings 81 Anläufe. Zudem ist Dortmunds Shooting Star der erste Spieler, der in der Champions League in vier Spielen in Folge doppelt traf – das schafften nicht mal Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi. Nach sechs CL-Spielen in dieser Saison steht Haaland jetzt bei 10 Treffern, die ersten Verfolger haben 6 Tore auf dem Konto.
«Er ist herausragend und sprüht vor Selbstvertrauen», freute sich BVB-Trainer Edin Terzic: «Es macht uns stolz, dass er uns in unserem Trikot weitergeschossen hat. Wir sind einfach froh, dass wir ihm noch zwei weitere Champions-League-Spiele diese Saison besorgen konnten, damit er auch noch weiter treffen darf.» Seine Treffer erzielte Haaland gestern erneut in unnachahmlicher Manier. Beim 1:0 schloss er nach unglaublichem Laufweg und starker Vorarbeit von Marco Reus ab.
Vor dem 2:0 pflügte sich der Norweger erneut im Höchsttempo und im Stile eines Berserkers durch die Sevilla-Abwehr, doch Schiedsrichter Cüneyt Cakir verweigerte dem Treffer nach Sichtung der TV-Bilder die Anerkennung. Haaland hatte seinen Gegenspieler etwas gar intensiv bearbeitet, weshalb der VAR einschritt. Ein klarer Fehlentscheid war der Nicht-Pfiff von Cakir allerdings nicht.
Aber statt eines Entlastungs-Freistosses für Sevilla gab es Penalty für Dortmund. Warum? Weil der türkische Unparteiische gerade so schön am Monitor stand, spielte ihm der VAR eine Szene aus der Minute davor ein, in der Haaland im Strafraum von Jules Koundé gehalten worden war – Cakir entschied also rückwirkend auf Strafstoss für BVB.
Natürlich trat Haaland an, doch er scheiterte an Sevilla-Keeper Bono. Weil dieser sich aber vor der Ausführung mit beiden Füssen von der Linie bewegt hatte, wurde der Penalty wiederholt. Im zweiten Anlauf liess Haaland Bono dann keine Chance. «Er hatte gemogelt, sonst hätte ich den ersten Elfmeter schon reingemacht», sagte Haaland hinterher schelmisch bei «Sky». «Als er dann auf der Linie geblieben ist, habe ich ihn reingemacht. Beim zweiten Mal war ich aber schon etwas nervös», gab der Norweger zu.
Deshalb entluden sich bei Haaland unmittelbar nach dem versenkten Penalty auch die Emotionen. Weil Bono ihn nach der Parade beim ersten Strafstoss vor Freude laut angeschrien hatte, liess sich der BVB-Stürmer zu einer Retourkutsche hinreissen und lief jubelnd auf den Torhüter zu. Es folgte ein kleines Handgemenge, nach dem Haaland für die Unsportlichkeit die Gelbe Karte sah.
«Als er mich nach dem ersten Schuss angeschrien hat, hat mich das angestachelt», verriet Haaland nach dem Spiel. «Ich weiss nicht, was er mir zugeschrien hat. Aber ich hab's dann nach meinem Treffer einfach wiederholt. Vielleicht war es Karma.» Schon nach dem Schlusspfiff folgte jedoch die Versöhnung und Haaland und Bono schafften ihre kurzfristigen Meinungsverschiedenheiten noch auf dem Platz wieder aus der Welt.
Nachdem Erling Haaland und Sevilla Keeper Bono im Spiel immer wieder Provokationen ausgetauscht haben, zeigten sie sich nach dem Schlusspfiff versöhnlich.👏 #skycl pic.twitter.com/i1xNH6Z3V6
— Sky Sport (@SkySportDE) March 10, 2021